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Fesselndes Geheimnis

Fesselndes Geheimnis

Titel: Fesselndes Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Ippensen
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dichter Teppichboden in der Farbe stumpfen Silbers. Diskrete Decken- und Wandlampen spendeten nur indirektes Licht, und ein schwacher Rosenduft drang in alle Winkel. Die Mitte des Raumes schmückte eine mächtige, mit allerlei kostbaren Schnitzereien versehene Holzsäule, die das Paar besonders liebte. Das Holz der Säule besaß eine Wärme, die beinahe lebendig wirkte. Hier hatten sie ihre ersten intensiven Spiele ausprobiert.
    Die zierliche Frau mit den kastanienfarbenen Locken hatte ihn noch nicht bemerkt, und so nutzte E. die Chance, sie ausgiebig zu betrachten. Sie hatte den Raum durch den zweiten Eingang betreten und diesen ohne Zweifel sorgsam hinter sich verschlossen. Die zarte Schöne stand vor einer niedrigen Chaiselongue, ohne offenbar den Wunsch zu haben, sich zu setzen. Ihre fransig geschnittenen Haare umspielten ein herzförmiges Gesicht mit ebenmäßigen Zügen. Und nur die Aufregung ließ ihre ansonsten marmorfarbene Haut nun ein wenig zu bleich wirken, ihre Augen ein wenig zu groß. Das zarte Seidengewand, welches ihre schlanke Gestalt umspielte und ihre Kurven betonte, unterstrich diesen Kontrast zu ihrer Eleganz nur noch weiter. Die hochhackigen Pumps machten ihre Beine noch schöner und betonten ihre Weiblichkeit. Wirkte sie normalerweise selbstsicher und dominant, so war es nun ihre sanfte, zerbrechliche Seite, die hervorgehoben wurde. Diese Verwandlung erregte ihn beinahe so sehr wie die Vorfreude auf das Spiel an sich.
    »Geht es dir gut?«, fragte er sie besorgt. Wie lange war es her, dass sie ihm gestattet hatte, ihre verletzliche Seite zu sehen? Die Seite, die außer ihm noch nie jemand hatte genießen dürfen?
    »Ja«, flüsterte sie und ihre Stimme strafte sie Lügen. »Ich bin nur – aufgeregt.«
    Er lächelte über ihre Wortwahl. »Aufgeregt« war ein herrlich schwammiger Begriff – und viel zu neutral. Fast so, als nenne man den Petersdom »nur eine Kirche«. Trotzdem nickte er, um ihr dabei zu helfen, ihre Spannung abzubauen. »Kein Wunder. Mir geht es ähnlich.«
    Inzwischen hatte er soviel über seine Neuerrungenschaft gehört, dass er förmlich darauf brannte, den Gegenstand auszuprobieren. Über die Jahre, seitdem E. zum ersten Mal Wind davon bekommen hatte, waren Erzählungen zu Legenden, Geschichten zu Mythen geworden. Irgendwie hatten sich Aberglaube und Vorurteile in seiner Szene verbreitet, mehr und mehr verdichtet und selbst seine Fantasie angefacht. Und offenbar waren auch die Vorstellungen seiner hübschen Gefährtin davon nicht unbeeinflusst geblieben.
    Mit einem beruhigenden Lächeln führte er sie zu der wundervollen Holzsäule und lehnte sie mit dem Rücken dagegen.
    Ein leiser Bronzegong erklang aus dem Saal. Er war das offizielle Zeichen. Endlich durften alle – auch die im kreisrunden Raum Versammelten, mit dem Energiekreis und mit der anschließenden, schmerzlustigen Feier beginnen.
    »Bist du bereit?«, murmelte er.
    Sie nickte, zu nervös um zu sprechen.
    »Ich habe dich auserwählt und du mich. Gemeinsam erschaffen wir den Zauber dieser ganz besonderen Nacht …«
    Er strich kurz mit einer schwarzen Seidenbinde über ihre Wangen, und sie keuchte auf: »Aber … du wirst ES mich sehen lassen, oder? Du wirst mir doch nicht die Augen verbinden …?«
    Seine Stimme nahm eine strenge Färbung an, die sie erschauern ließ.
    »Ich werde dir die Augenbinde anlegen, Liebling. Nachdem du einen kurzen Blick riskieren durftest«, fügte er, nun in einem neckenden Tonfall, hinzu.
    Die miteinander verbundenen Glieder des Gegenstandes klirrten; ein sphärisches Geräusch, das der Frau abermals einen wohligen Schauer über das Rückgrat jagte. Er gönnte ihr den Anblick wirklich nur ganz kurz. Sie schaute. Sie staunte. Funkelnde, glitzernde Farben, die ihresgleichen suchten, die mehr als erlesen waren. Einmalglaubte sie einen grünen Edelstein zu sehen, dann wieder einen roten, sehr auffällig nebst anderen kleineren, die zwischen schmalen Goldreifen weiß blitzten wie winzige Sterne. Im nächsten Moment sah sie gar nichts mehr, denn ihr Partner schnürte ihr seidene Nacht um den Blick.
    Ihr enttäuschtes Seufzen verwandelte sich umgehend in ein wollüstiges Stöhnen, als er sie in Ketten legte. Sie spürte die schmalen Goldreifen sich fest um ihre Handgelenke schließen, und dann den Halsreif, fühlte sich intensiv gefangen genommen und ausgeliefert, und beide genossen diese Handlung, er als Zufügender, sie als Erduldende, in vollen Zügen … IHRE Spannung verstärkte sich

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