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Fesselndes Geheimnis

Fesselndes Geheimnis

Titel: Fesselndes Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Ippensen
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mehr und mehr, wurde quälend, sie wandte sich nahezu ohne sein Zutun, schien beinahe vor Verlangen zu vergehen – während ER ihre Reaktionen mit größter Lust beobachtete. Und dann entfernte er sich von der heftig atmenden Frau, deren Locken ihr zum Teil bereits jetzt schweißnass an den Wangen und der Stirn klebten. Er ging zu dem roten Sessel und ließ sich mit mühsam gebändigten Bewegungen in ihm nieder. Nahm die Straußenfeder aus der Vase. Seine Gespielin rief mit bebender Stimme seinen Namen.
    »Ruhig«, sagte er nach einem Moment. »Oder ich gebe dir einen Knebel, damit du still bist.«
    Sie keuchte. Seitdem er ihr den Gegenstand, der so sehr von Mythen umrankt war, angelegt hatte, reagierte sie in phantastischer, nie dagewesener Weise auf ihn.
    Katzenhaft leise erhob er sich und kam wieder auf die Frau zu, die in goldenen Ketten an der Säule stand. Ein Griff, und ihr Seidengewand glitt raschelnd an ihrem wunderbar geformten Körper herab und bauschte sich um ihre Füße. E. näherte sich mit der Feder ihrer Haut …
    Nach wenigen Sekunden seufzte sie seinen Namen. Innig, lustvoll, wie entrückt.

Kapitel 1
    Der hochgewachsene, aschblonde Mann mit dem durchdringenden Blick lehnte am dunkelbraunen Tresen der Hotelbar. Gewohnheitsmäßig sah er sich immer wieder nach allen Seiten um, blickte über seine Schulter, einmal links, einmal rechts. Kellner glitten fast lautlos vorüber; die dicken Teppiche schluckten nahezu jedes Laufgeräusch. Unwillkürlich neigte man hier dazu, sich nur mit gedämpfter Stimme zu unterhalten oder besserdirekt zu schweigen. Manchmal fühlte sich der blonde Mann hier fast wie in einem befremdlichen Traum. Gleichzeitig war dieses Hotel wie eine Art Höhle, in der er sich seltsam geschützt fühlte. Eine Aura gespenstischer Gemütlichkeit nistete hier in sämtlichen Winkeln, schwebte über den Tischen und unter den von goldfarbigen Fransen strotzenden Lampenschirmen.
    Er wartete auf einen Telefonanruf. In Zeiten von SMS, Emails und Co., in einer Welt, in der man twitterte, bloggte, chattete und mit Emoticons gespickte Kurznachrichten austauschte, hatte es schon Seltenheitswert, einen ganz normalen, altmodischen Anruf über Festnetztelefon zu bekommen. Noch dazu handelte es sich hier im Hotel um uralte, klobige Apparate. Sie waren schwarz-gold, hatten sogar noch eine altmodische Gabel, eine Wählscheibe und einen Hörer mit Schnur. Wie aus einem Film – oder als sei die Zeit in den späten Siebzigern stehen geblieben.
    Bizarr und witzig, aber irgendwie gefiel es Mark. Es hatte einen gewissen Charme. Bevor er in diesem Hotel angekommen war, hatte er gar nicht gewusst, dass es solche Telefone in der westlichen Welt überhaupt noch gab und dass sie wirklich und wahrhaftig in einem normalen Hotel in Betrieb waren.
    War dieses hier auch wirklich in Betrieb? Leicht beunruhigt runzelteer die Stirn. Er machte eine fahrige Bewegung, als wolle er den Hörer abnehmen und hineinlauschen, um sich zu vergewissern, dass das Freizeichen erklang – tat es dann aber doch nicht.
    Stattdessen umkrampfte seine Hand wieder das Glas mit Bitter Lemon, das vor ihm auf einem Bierdeckel stand. Er musterte mit mäßigem Interesse die Flaschenbatterien in den Wandregalen hinter der Bar, registrierte Staub auf einigen Flaschenhälsen; schließlich sah er wieder in den Raum hinein, auf einen Ellbogen aufgestützt. Er beobachtete eine dickliche Frau mit riesigem Hut, der eine rosa Flamingofeder trug, und deren schlaksigen, fast erwachsenen Sohn, der hinter ihr mürrisch von einem Fuß auf den anderen trat. Sie war im Gespräch mit dem stellvertretenden Empfangschef, einem Südfranzosen mit Halbglatze und scharfen braunen Augen. Sein wehleidiges weiches Wispern wehte zu Mark herüber. Auch seine mollige Gesprächspartnerin flüsterte, aber bei ihr klang es scharf und abgehackt.
    Dann starrte Mark wieder auf das Telefon, als wollte er es hypnotisieren. Dieses verfluchte Warten … Jetzt prüfte er doch – heimlich, rasch und hastig – die Funktionsbereitschaft des Telefons: es gab nichts daran auszusetzen. Gleichmäßig, behäbig, ihn fast verhöhnend, tutete das Freizeichen aus dem altmodischen Hörer. Er legte wieder auf.
    Trotzdem zuckte er wie elektrisiert zusammen, als der Apparat endlich schrill zu klingeln begann. Eine kribbelnde Vorahnung lief wie eine Gänsehaut über seinen Körper.
    Er nahm ab, meldete sich mit seinem Namen und lauschte dann aufmerksam. Nur zu Anfang stellte er noch die eine oder

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