Fest der Herzen: Geständnis unterm Weihnachtsbaum / Schicksalstage - Liebesnächte
Ashley sich die erstbeste Kleidung überstreifen, ins Auto springen und ins Krankenhaus fahren, ungeachtet der Besuchszeiten. Sie wollte ihre Zwillingsneffen willkommen heißen und sich selbst davon überzeugen, dass es ihrer großen Schwester gut ging.
Im nächsten Moment fiel ihr Jack ein. Sie konnte ihren krankenGast nicht allein im Haus lassen. Das bedeutete, dass sie erst jemanden auftreiben musste, der sich um ihn kümmerte. „Du bist doch in Flagstaff, oder?“
„Nein. Bis dahin haben wir es nicht geschafft. Die Wehen haben um halb vier heute Morgen eingesetzt. Ich bin in der Klinik in Indian Rock. Dank der McKettricks ist sie mit Brutkästen und allem anderen ausgestattet, was Neugeborene so brauchen könnten.“
„Wieso in Indian Rock?“, fragte Ashley verwirrt. Die Stadt lag vierzig Meilen von Stone Creek entfernt und somit kaum näher als Flagstaff, jedoch in entgegengesetzter Richtung.
„Das erkläre ich dir später. Momentan bin ich völlig erledigt. Rufst du Brad und Melissa an?“
„Sofort. Nur noch eine Frage: Haben die beiden schon Namen?“
„Noch nicht endgültig. Wahrscheinlich nennen wir den einen John Mitchell, nach Big John und Dad, und den anderen Sam. Wir wussten zwar, dass es Zwillinge werden, aber wir hatten uns noch nicht entschieden.“
In jeder Generation der Familie O’Ballivan gab es mindestens einen Sam, bis zurück zum Gründer der Stone Creek Ranch . Ashley hatte immer geplant, ihren eigenen Sohn Sam zu nennen. Nicht, dass ich in Gefahr bin, jemals Kinder zu bekommen, dachte sie nun und spürte einen kleinen Stich, obwohl sie sich riesig für Olivia und Tanner freute. „Meinen Glückwunsch, Livie. Und gib dem aufgeregten Vater ein Küsschen von mir.“
„Wird gemacht.“
Widerstrebend beendete sie das Gespräch. Nachdem sie mehrmals tief durchgeatmet und einige überwiegend glückliche Tränen vergossen hatte, fasste sie sich wieder und löste ihr Versprechen ein.
Brad meldete sich mit hellwacher Stimme. Obwohl die Sonne erst vor Kurzem aufgegangen war, hatte er vermutlich schon sämtliche Hunde, Pferde und Rinder auf der Ranch gefüttert und seiner Familie Frühstück gemacht. „Das ist ja großartig!“,rief er, sobald er erfuhr, dass die Geburt ohne Komplikationen verlaufen war und es Mutter und Kindern gut ging. „Aber was machen sie in Indian Rock?“
„Olivia hat gesagt, dass sie es später erklärt.“
Als Nächstes rief Ashley ihre Zwillingsschwester an.
Melissa war Anwältin und ein Genie im Umgang mit Geld. Sie lebte am anderen Ende der Stadt in einem geräumigen Zweifamilienhaus, das ihr allein gehörte. Sie vermietete eine Hälfte und konnte mit den Einnahmen die Hypothek bestreiten, ohne ihr Einkommen angreifen zu müssen.
Ein Mann meldete sich.
Die Stimme war Ashley unbekannt. Daher reagierte sie ein bisschen alarmiert, denn Krimiserien im Fernsehen waren ihre geheime Leidenschaft. „Ist da 555-2593?“
„Ich glaube schon. Moment bitte.“
Gleich darauf meldete sich Melissa und fragte atemlos: „Olivia?“
„Nein. Deine andere Schwester. Livie hat mich gebeten, dich anzurufen. Die Babys sind heute Morgen gekommen.“
„Babys? Mehrzahl?“
„Zwillinge.“
„Aber niemand hat mir etwas davon gesagt!“, rief Melissa entgeistert. Sie war ein Kontrollfreak und mochte keine Überraschungen, nicht einmal gute.
„Hast du etwa vergessen, dass Zwillingsgeburten in der Familie liegen?“, fragte Ashley lachend. „Ich soll dir von Olivia ausrichten, dass alles in Ordnung ist und sie ein bisschen schlafen will, bevor die ersten Besucher auftauchen.“
„Jungen? Mädchen? Von jedem eins?“
„Beides Jungen. Die Namen stehen noch nicht endgültig fest. Aber wer ist der Mann, der vorhin am Telefon war?“
„Später.“
„Sag mir nur, dass alles in Ordnung ist. Dass nicht irgendein Fremder dich zwingt, so zu tun …“
„Herrje, hör auf! Ich bin nicht gefesselt und geknebelt in einemSchrank eingesperrt. Du hast mal wieder zu viele Krimis gesehen.“
Der Sicherheit halber verlangte Ashley: „Sag das Codewort.“
„Du bist ja paranoid!“
Nach einer Serie von Kindesentführungen in ihrer Kindheit hatte Big John ihnen geholfen, ein geheimes Wort auszusuchen, und ihnen eingeschärft, es niemals einem Außenstehenden zu verraten.
Sie hatten sich einen Spaß daraus gemacht, codiert zu sprechen. Im Alter zwischen drei und sieben hatten sie sich untereinander mit einer Geheimsprache aus an sich gewöhnlichen Wörtern verständigt und
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