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Festung Zehn

Festung Zehn

Titel: Festung Zehn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Bunch
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auf die man sich verlassen kann, ein körperhaft vorhandener Gott, der hoch aufgerichtet auf der Großen Plastikebene steht. Oder, wenn wir es durch Abstimmung beschließen sollten, seine Metallhülle könnte weiterexistieren, um nicht mehr als ein Waffenmann zu werden, mit einer eingebauten Maschine, ein zweckmäßiges Stück freundlichen sich bewegenden Kleinkrams, der überhaupt nichts bedeutet, überhaupt nichts. Wenn es auf die sonderbare altmodische Weise der Verheißung des Himmels verlief, mit dem vollständigen Begräbnis, den Gebeten, dem Gerede über etwas, das sich erheben würde, etwas, das wesentlich leichter als Nebel oder Luft war, etwas, das so zerbrechlich war aber Ewig bestehen würde – nun, ich vermutete, daß er dann unten in seinem Grab schwer liegen würde, wobei seine blinden Augen ewig auf seine bewegungslosen Zehen blickten.
    »WAS SOLL DAS ALLES ÜBERHAUPT?« schrie ich in einem schrecklichen Schrei der Raserei, ging dann wieder zurück zum wahnsinnserfüllten Rufen: »DIESER MANN IST SO TOT – TOTER GEHT ES GAR NICHT! Wie wir es zu gegebener Zeit ALLE sein werden. Trotz Glauben oder dem hinters Licht führenden Traum.« Aber sie diskutierten wieder mit mir, direkt dort draußen, wobei ihre Strahlen vor mir waren und sprachen und wobei einige ihre Bilder geschickt hatten und sie vor mir tanzen ließen, alle versuchten wirklich zu betonen, wie unziemlich es war, wenn ich, der Herr einer Superfestung, so zusammenbrechen und vom Tod durch natürliche Ursachen niedergestreckt werden würde. In Moderan. Wo es offiziell keinen Tod durch natürliche Ursachen gab. So ließ ich mich schließlich erweichen, gab dem Druck nach und wurde überzeugt.
    Was wirklich geschah, war, so vermute ich, daß ich begann, mich schuldig zu fühlen. Warum sollte ich, fragte ich mich, nur weil ich glaubte, daß ich so tief geschaut und so deutlich das klare NICHTS gesehen hatte, diese guten Leute mit eisernen Absichten aufhalten, die das Schießen, das Starten, das Abfeuern von allem fortsetzen wollten? Ich hatte kein Recht dazu! Sie waren kribbelig und bis zum Rande von vorläufigen Zielen erfüllt, sie waren alle völlig anständige Leute, die die Große Schlacht weiterbringen wollten, das Marathontöten, und gegenseitig Tag und Nacht den Kampfestod in dem großen, die ganze Welt umfassenden Tumult aufeinander schleudern wollten. Warum sollte ich mein Herz sauer werden lassen und ihnen sagen, daß es am Ende von all diesem nichts gab außer dem einen – den endgültigen nackten Tod? »Er wurde unvorsichtig«, rief ich, »wahrscheinlich, und hielt sich nicht an die Regeln und spielte das Spiel nicht ordentlich. Fütterte sich vielleicht nicht mit dem richtigen Intraven. Seine Fleischstreifen verhungerten wahrscheinlich. Oder vielleicht wurden sie einfach um die Verbindungsstellen von Metall und Fleischstreifen herum schimmelig und krank, weil er die moderanische Gesundheitspflege nicht ordentlich durchführte. Warum sollte es uns etwas ausmachen, wenn er rostete? Sollten wir es zulassen, daß ein unachtsames, unfähiges, gänzlich unwürdiges Mitglied unserer Gesellschaft einen zentralen Traum völlig torpediert? Oder unseren Wettkampf aufhält? WIR SOLLTEN ES NICHT ZULASSEN! Wir werden ihn einfach in einer alten Kapelle aus vergangenen Jahrhunderten lagern, ihn in eine Gruft stoßen, bis der Krieg vorbei ist. Dann werden wir entscheiden, was mit einem Nichtsnutz zu machen ist, der alles lädierte und nicht kämpfen wollte.« Und von den Strahlen und Bildern stiegen die Hochrufe auf und Beifallssalve um Beifallssalve.
    Aber gerade als die wilden Beifallssalven für mich schön in Gang kamen, trat ein junger und energischer kleiner Festungskommandant, der aus großer Entfernung beobachtet und zugehört hatte, näher heran, richtete seine Scharniere und Gelenke elegant gerade, bog seine Kniescheiben ungefähr zweimal und schickte seine Strahlen zusammen mit seinem Bild tanzend aus, von dem Feuerzungen aufzuckten, um dort eine Anklage und einen Vorschlag hervorzustoßen, der meine Anregungen um ein vielfaches schlug. Ich mußte es zugeben. »DIESER NICHTSNUTZ!« schrie er. »Nicht eine Wunde, nicht eine Schramme der Schlacht für seinen Totenschein! NICHTSNUTZ! NICHTSNUTZ!!
    NICHTSNUTZ!!! Wenn er einen Tod durch Beschädigungen durch die Schlacht gestorben wäre, seine Festung völlig eingestürzt wäre, die ganzen Kanonenrohre herabhängen würden und die Werfer zerquetscht wären – wenn er die Oberfläche seiner

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