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Festung Zehn

Festung Zehn

Titel: Festung Zehn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Bunch
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immer die Möglichkeit eines Fehlers, deshalb setzen Sie die Chance nicht als zu gering an), dann halten eine Vielzahl und eine Fülle von großen Lagerhäusern Ersatzteile für absolut jeden Neumetallmenschen bereit. Sollte ein Herz in einem moderanischen Mann der Ewigkeit beispielsweise versagen, dann muß man nur einen Pumpenwechsel beantragen, und der Umherwandernde Problemwächter für den betreffenden Distrikt kann bald die neue Einheit einsetzen, das Gehäuse verschließen, darauf das offizielle Siegel setzen und seine große Rechnung an die Gesundheitszentrale schicken.
    Sogar die Fleischstreifen, glaube ich, können durch Neumetalllegierungen unterstützt werden und für eine ewige Haltbarkeit hergerichtet werden. Zumindest müssen wir glauben, daß man es machen kann, denn sie sind in gewisser Beziehung alles, was wir haben. Und diese können der eine kleine, nicht-zu-behebende Fehler sein, der uns schließlich erledigt und zurück in die nüchterne Realität bringt. Aber wir müssen glau ben, daß sie es nicht sind. Manchmal schaue ich auf meine Fleischstreifen, wenn ich allein bin, und ich bin meistens allein, denn ich bin ein König (dank der »Splendid Isolation«, die das große Recht eines Königs ist), und ich kann nicht glauben ICH KANN NICHT GLAUBEN, daß alles, was dort in den Fleischstreifen enthalten ist, alles, was sie zum Inhalt haben, in den Alten Tagen in jener schwabbeligen Masse geschehen sein soll, all das, so sagt man, sickert sogar jetzt durch. Es ist ein WUNDER, es ist MAGIE, es ist Hexerei! Und daran zu denken, daß ich einmal als all dieses lebte – als gehendes Wunder, sprechende Magie und als Hexerei, die in mir in jedem Teil jeder Sekunde jeden Tages geschah. Aaaahhuuuu! AaaHu UuuuU!! AAAHHUUUU!!! Es ist ein Wunder, daß ich mich bis zum Mittag des ersten Tages hielt. Es ist ein Wunder …
    Wir müssen weiter daran arbeiten, die intravenöse Ernährung zu verbessern, die einzige Fleischstreifenspeise, die ihren Zweck erfüllt. Wir müssen weiter experimentieren, um Wege zu entdecken, unsere Fleischstreifen zu vermindern. (Die Fleischstreifen sind in gewisser Beziehung unsere Göttlichkeit, und doch müssen wir daran arbeiten, unsere Göttlichkeit zu verringern, um göttlicher zu werden. Es scheint ein Paradoxon zu sein. Aber ein Mann von Moderan mit seinem Großen Plan der Wissenschaft versteht es. J A! Und es ist kein Paradoxon. NEIN!) Wir müssen Tag und Nacht weiterhin nach besseren Wegen Ausschau halten, um die Fleischstreifen, die wir besitzen, zu versorgen. Die Gesundheitslehre der Fleischstreifen muß eine Hauptwissenschaft werden. Hypochondrie muß eine ehrerbietig behandelte Sache werden. Wir dürfen nicht länger mit dem Finger der Verachtung auf jemanden deuten und sagen: »HAH, Hypochonder!« Das Sorgen um die Gesundheit muß die zweitwichtigste nationale Beschäftigung werden (unsere wichtigste Beschäftigung ist der Krieg), und zwar für jeden Mann, nicht die Hauptbeschäftigung der wenigen nervenkranken Spinner, für die es heute gehalten wird. Denn nur durch ein vollständiges und hingebungsvolles inbrünstiges Sorgen um unsere Gesundheit können wir sicher sein, daß wir in allen unseren Wachstunden uns voll bewußt sind und uns entsprechend Sorgen machen über die Gefahren, die unsere Fleischstreifen bedrängen. Es darf nicht nur ein zimperliches oberflächliches Sorgen-in-Gedanken sein; es muß ein unerschrockenes und direktes physisches Sorgen sein, bis zu dem Grade, daß wir Eingeweide-Erreger-Knöpfe für die unsichere Welt einschalten und uns ernstlich sehnen werden. Wir werden unsere Fleischstreifen abtasten, sie zu jeder Tages- und Nachtzeit schlagen und kneifen, um zu sehen, ob alles noch in Ordnung ist. Oder funktioniert etwas nicht richtig!? Und vielleicht rufen wir Nachbarn herbei, um unsere Ängste und Ansprüche zu erhärten. Wir werden jeder die Fleischstreifen des anderen kontrollieren, zu jeder Stunde des Tages oder Nacht, in der eine Gesundheitskontrolle eine Chance zu bieten scheint, daß ein Fehler zutage gefördert wird. Das muß ein Ruf sein, der immer beantwortet werden muß. Wir müssen Gesetze verabschieden, die es zu einem hohen Verbrechen machen, nicht die Fleischstreifen eines Nachbarn zu überprüfen, wann immer er nach unserer Einschätzung seiner Lage verlangt. (Oder zu Zeiten, wenn keiner ruft, müssen wir hinübergehen und sowieso freiwillig eine Kontrolle anbieten; sie als gutnachbarlichen Dienst unaufgefordert einschätzen.)

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