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Festung Zehn

Festung Zehn

Titel: Festung Zehn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Bunch
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Sogar im unbarmherzigsten großartigsten Krieg, wenn die Zertrümmer-Trümmer draußen sind und automatisch auf dem Weg zum Töten, wenn die Weiße-Hexe-Raketen auf der Rampe liegen und starten, wenn die Puppenbomben unerschütterlich jenen geradlinigen-und-gleichförmigen Spaziergang in Richtung ihres Zieles machen, darf es für einen benachbarten Festungskommandanten nicht ungewöhnlich sein, kurz für eine Tastkontrolle der Fleischstreifen hinüberzugehen. Wozu wir uns bekennen müssen ist, daß wir hier alle zusammen drinstecken, zusammen in einem solchen Ausmaß, daß uns nichts NICHTS daran hindern darf, daß jeder des anderen Fleischstreifen auf eine logische medizinisch-wissenschaftliche und nachbarliche Art und Weise beschützt. Daß wir eine EINE WELT von Gesundheitssorgern werden müssen, heißt in der Tat, es sehr gelinde auszudrücken. Wir müssen mehr werden als nur Sorger. Wir müssen Schwarzseher werden, was unsere Fleischstreifen betrifft. Wir müssen jeder Laune nachgehen, die eine Chance in sich bergen könnte, daß eine Schwäche in einem Fleischstreifen zutage gefördert wird. Nur durch solche extremen Mittel können wir dieses kostbarste und, wie ich bedauere, sagen zu müssen, verletzbarste unserer Besitztümer schützen und pflegen.
    Ah, ja! Für einen, der nicht aus Moderan ist, könnte es höchst ungewöhnlich erscheinen, über die Situation nachzudenken: wir sind, sagen wir, mit voller Kraft in einem unbarmherzigen, das ganze Universum umspannenden, Bis-auf-den-letzten-Tod Krieg. Das ganze Spreng-und-Krach-Zeug versucht zu zerstören. Aber wir warten nicht bis zu irgendeinem Waffenstillstand, bevor wir jeder des anderen göttliche Teile einer Kontrolle unterziehen. Vielleicht werde ich in einer heißen Volle-Pulle Waffen-raus-Zeit sehen, wie die gute alte Nachbarfestung zu meiner Linken von seinem elften, äußersten Wall wegflitzt. Ich werde sehen, wie er »eiligst« zu mir läuft, langsam, so langsam wie wir mit angespannten Scharnieren und Bügeln gehen. Ich werde nicht einen Augenblick lang von der Beschießung seiner Festung ablassen. Ich werde nicht eine laufende Puppenbombe, die auf seine Festung zuläuft, um ihn und seine Wälle in die Luft zu jagen, zurückrufen. Und er wird von mir nicht erwarten, daß ich es tue. Sollte ich es tun, würde er zweifellos außergewöhnlich, sogar äußerst bestürzt sein. Denn der Krieg muß mit seiner ganzen grausamen Unvermeidlichkeit weitergehen. Aber wir müssen uns auch um längeres Leben bemühen. Und das kann den unbedeutenderen Völkern als ein Paradoxon erscheinen. Aber nicht einem Mann aus Moderan. OH, NEIN! Es ist so logisch wie der Fortschritt selbst.
    Und sollte an einem schönen Tag während eines Waffenstillstandes, sagen wir, die gute alte östliche Nachbarfestung eine Mitteilung herüberstrahlen, die besagt, daß er gesund ist und sich wohl fühlt, dann lasse ich ihn nicht so einfach davonkommen. Ich werde ihm sofort die Frage zurückstrahlen: Wie können Sie so sicher sein, Mann!? Daran anschließend werde ich ihm per Strahl eine ganze Menge Zustände nahelegen, Dinge, auf die er selbst wahrscheinlich niemals kommen würde, vielleicht Dinge, an die seine medizinischen Stahlmänner für ihn noch nicht einmal gedacht haben, aber Dinge, die ganz oder teilweise dazu führen können, ihn zu überzeugen, daß er höchstwahrscheinlich nicht so gesund ist, wie er sich fühlt und vielleicht sogar überhaupt nicht gesund.

 
Die Spielgefährtin
     
    Es geschah an einem Montag im Juli, daß Kleine Schwester sehr früh, mit einer großen Schachtel in ihren Armen, unter seinem Fenster war. Die Gashülle war an jenem Tag rosa, wie sie es in der Tat im ganzen Juli sein würde, wie sie von der Zentralen Gasschirmkontrolle und den Gaslichtersparnis-Leuten eingestellt worden war. Die Temperatur war drinnen und draußen auf angenehme 21 Grad reguliert, und er arbeitete, wie üblich, an einer Formel.
    »Meine kleine Spielgefährtin ist gekommen«, rief sie, »meine kleine Schwester! Komm und seh sie Dir an.«
    Er erhob sich mit seinen Plastikbeinen und den X-Eisen-»Ersatz« -Teilen aus seinem Schmiegesessel und ging zum Rand seiner Tür. »Was soll der Unsinn?« fragte er metallvernebelt und brummig. »Warum schläfst Du nicht? Oder beschäftigst Dich mit Mox?« Mox war ihr Eisenmann, der sich wie eine Mutter um ihre Bedürfnisse kümmerte, während sie von anderen Menschen getrennt in der roten Plastikhütte lebte und das Alter für ihre

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