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Festungsklause Saghon

Festungsklause Saghon

Titel: Festungsklause Saghon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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spricht. Passagiere bitte aussteigen. Schrauber sofort starten. Beeilung bitte.«
    Das war kurz und bündig, typisch für Walsh Retue.
    Wir winkten den Piloten zu und zwängten uns durch das Druckschott. Über uns kreisten die beiden gegenläufigen Rotorkränze. Die Klappen über der Strahldüse des atomaren Horizontalflugtriebwerks waren geschlossen. Dennoch würden wir einen kleinen Strahlungsschauer aufnehmen, das war sicher.
    »Benutzen Sie Steuerbord-Laufbrücke eins«, dröhnte es aus den Lautsprechern.
    Ich schaute unwillkürlich nach oben und gewahrte eine riesi ge, schwarze Masse. War das der Turmaufbau? Sicherlich, aber schlank hatte er nur aus der Luft ausgesehen. Jetzt fühlten wir uns wie Ameisen.
    Wir hasteten zur rechten Seite der Landeplattform und entdeckten eine schmale Laufbrücke. Sie führte an der vorderen Turmwölbung vorbei und endete vor einem engen, kaum mannshohen Stahlschott.
    Hinter uns röhrte die chemisch angetriebene Rotorturbine. Der Flugschrauber hob ab, nahm sofort Fahrt auf und verschwand innerhalb weniger Augenblicke in der Dunkelheit.
    Gleichzeitig begann weit unter uns die See zu tosen. Die MICHIGAN hatte bereits mit Hilfe ihrer konventionellen, von E- Motoren angetriebenen Heckschraube Fahrt aufgenommen. Sie mußte nunmehr siebzehn Knoten erreicht haben, oder die Wasser-Staustrahltriebwerke an beiden Seiten des Rumpfes hätten die Arbeit nicht aufnehmen können. Sie brauchten einen gewissen Staudruck im Bereich der atomar aufgeheizten Wärmetauscher. Dort wurde das durch die Fahrtaufnahme in die Riesenschlünde tosende Wasser augenblicklich aufgeheizt, in Dampf verwandelt und durch die heckseitigen Unterwasserdüsen mit enormen Drücken und Schubleistungen ausgestoßen.
    Wir fühlten das Anrucken des stählernen Riesenfisches. Unter uns bildeten sich trichterförmige Strudel. Wer dort hineingeriet, war rettungslos verloren.
    »Sind sie wahnsinnig geworden«, brüllte Hannibal. »Sie tau chen ja schon.«
    Tatsächlich – die Strudel kamen beängstigend schnell näher. Das Donnern eines Wasserfalls konnte nicht betäubender sein, zumal die Geräuschkulisse noch vom Heulen der aus den Schnel lentlüftern gepreßten Luftmassen bereichert wurde. Das waren die Flutzellen, die Retue vollaufen ließ.
    Das Schott schwang aber noch schnell genug auf. Zwei Männer zerrten uns in das Turminnere hinein. Einer schloß das Außenschott, als bereits erste Spritzer in den Schleusenraum eindrangen.
    »Sie wollen den Leuten wohl beweisen, wie flink Sie sind, was?« tobte der Zwerg und fuchtelte einem mittelgroßen, breitschultrigen Offizier mit der geballten Rechten vor der Nase herum.
    Walsh Retue trug die Sommeruniform. Die vier Goldstreifen auf beiden Schulterstücken seines weißen Hemdes leuchteten aufreizend.
    »Nein, aber in einer Minute taucht der großasiatische Meßsatellit der Himmelsstürmer über der Kimm auf«, antwortete er ungerührt. »Da möchte ich wieder im Keller sein. Willkommen an Bord, Sir.«
    Er salutierte um eine Spur lässiger als früher. Der zweite Mann, ein Ingenieursoffizier, starrte an uns vorbei. Er hatte bestimmte Anweisungen erhalten.
    Er wußte, daß zwei jener geheimnisvollen GWA-Schatten an Bord gekommen waren, von denen man seit Jahren wundersame Dinge hörte, die man aber nie zu sehen bekam. Sein Respekt war echt; die vor ihm liegende Aufgabe, über die er kaum etwas wuß te, faszinierte ihn.
    Draußen toste das Wasser über den Turm. Die gewaltige MI CHIGAN war von der Oberfläche verschwunden.
    »Gute Arbeit, Walsh«, begrüßte ich den Kommandanten. »Gratuliere zur Beförderung. Hallo, Chief …«
    Ich winkte zu dem reglos starrenden Mann hinüber. Es mußte sich um den Leitenden Ingenieur des Bootes handeln. Er stand im Rang eines Korvettenkapitäns.
    »Willkommen, Sir«, entgegnete er etwas gepreßt. Meine Dienstmaske störte ihn.
    »Besondere Anweisungen?« wollte Retue wissen.
    »Wenn ich vorher diese Sardinenbüchse verlassen könnte, wäre ich dankbar«, nörgelte der Zwerg. »Sie haben hier schätzungsweise zehn große Schleusen, Retue. Mußten Sie uns in diesen besseren Besenraum quetschen? Das fängt ja heiter an. Ich dachte, Ihr Su perhering wäre sechsundfünfzigtausend Tonnen groß?«
    »Ist er auch«, grinste der frischgebackene Kapitän. »Aber vor den Großschleusen stehen üblicherweise eine Menge Leute herum. Sie haben doch einen Geheimauftrag, oder? Von hier aus führt eine schmale Wendeltreppe dreißig Meter nach unten durch eine

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