Festungsklause Saghon
wollte ich fordern. Ja, Sie haben richtig gehört – fordern! Wissen Sie, mein Lieber, ich lasse mir allerhand gefallen, aber Ihre Kunststückchen gehen etwas zu weit. Worüber habe ich mich bei einer gewissen Seereise beschwert? Es geschah am 22. März 2011. Worüber?«
»Sie trauen meinem Gedächtnis einiges zu. Am 22. März begann der Einsatz gegen die Calthur-Priester. Wir befanden uns an Bord eines Sport-U-Bootes vor der australischen Küste. Sie beschimpften einige Sporttaucher, die mit modernen Unterwasserwaffen einen Hai erlegten. Zufrieden?«
Nein, er stellte noch drei weitere Fragen. Erst danach glaubte er, daß ich HC-9 war.
»Bemerkenswert«, spöttelte Dr. Kulot. »Glauben Sie ernsthaft, Framus, in der MICHIGAN gäbe es einen falschen Superschatten der GWA?«
»Er glaubt an alles«, meldete sich Hannibal. »Eben denkt er daran, mich ebenfalls in die Mangel seines Intellekts zu nehmen. Hören Sie auf, Framus, mich im Geist ein abgebrochenes Goril lamännchen zu nennen.«
Allison wischte sich den Schweiß von der Stirn. Plötzlich grinsend schaute er zu dem Kleinen hinüber.
»Das genügt, Gorilla. Telepathen findet man nicht an jeder Straßenecke. Warum treten Sie eigentlich nicht als Kinderschreck auf? Das wäre wesentlich ungefährlicher. Jeder Fernsehboß wür de sich um Sie reißen und …«
»Auf die Idee ist Steamers auch schon gekommen, nur eleganter«, unterbrach Hannibal. »Okay, vergessen Sie es. Sie werden bald erfahren, wo in diesem Fall der Kinderschreck zu suchen ist. Ihr Kodeschlag scheint in Ordnung zu sein. Das wurde auch Zeit. Wie sieht es im Stützpunkt Smaragd aus?«
Allison wurde sachlich. Der Argwohn in seinen Blicken verschwand.
»Lassen Sie sich keinesfalls vor den U-Boot-Männern blic ken«, mahnte er überflüssigerweise. »In Ordnung, ich komme schon zur Sache. Reling hat alle Hände voll zu tun, die Organisation der GWA vor dem massiven Unwillen der Bevölkerung zu bewahren. Unsere Gegner wenden eine neue Taktik an. Die GWA wird verunglimpft, der Bedrohung der persönlichen Freiheiten beschuldigt, der Anarchisten-Verhätschelung und dergleichen mehr. In Washington sieht es ebenfalls nicht gut aus. Einige Regierungsmitglieder wollen einen Sonderausschuß bilden. Wenn das ge schieht, muß Reling Farbe bekennen und die wahren Hintergrün de nennen. Dann ist es mit Ihrer Maske vorbei und mit dem Einsatz auch. Sie sollten sich also beeilen.«
»Wir müssen uns beeilen«, korrigierte ich. »Der Druck der Öffentlichkeit ist bedeutend unangenehmer als ein explodierender Beobachtungssatellit. Man wird General Mouser, Relings Nachfolger, vorwerfen, man hätte Toterlay und Quasimodo leichtfertig entkommen lassen. Also fangen wir an, ehe die Bombe hochgeht. Einsatzbesprechung in einer halben Stunde. Versuchen Sie, sich in der Zeit auf die Lage einzustellen. Der Stützpunkt Filigran ist ausgebaut und besetzt. Im Gegensatz zu uns konnten unsere Mitarbeiter unangefochten in das Land einreisen und unauffällig verschwinden. Wir konnten das nicht einmal in normaler Gestalt riskieren. Die Telepathen HC-9 und MA-23 sind offiziell tot. Wir wären selbst in Übergangsmasken aufgefallen. Ich kann nun einmal meine Körperlänge nicht reduzieren. Irgend jemand hätte die Polizei alarmiert. Sogar bei einer flüchtig vorgenommenen Kontrolle wären wir reif gewesen. Wir haben unbemerkt die Küstenlinie zu passieren und möglichst schnell den Andenstützpunkt zu erreichen. Gehen Sie bei all Ihren Überlegungen von der Tatsache aus, daß unser Erfolg nur in einem schnellen und völlig unverhofften Zuschlagen liegt.«
»Wir befürchten, Sir, daß Sie und MA-23 von den Calthur-Priestern nicht unbedingt für tot gehalten werden«, meldete sich Dr. Dr. Kenji Nishimura.
»Wieso? Haben Sie neue Anhaltspunkte?«
»Nur psychologische Auswertungen. Ich traue es Männern wie Professor Josephe Rochalos, dem neuen Naahrgar, nicht zu, Sie unterschätzt zu haben. Ich an seiner Stelle würde Ihren Tod in Frage stellen. Ein Mann wie Toterlay läßt sich nicht durch eine in einem U-Boot installierte Bombe beseitigen, zumal er viel Zeit hatte, den Sprengkörper zu finden. Sie sollten damit rechnen, Sir, daß der Paukenschlag Ihres Wiederauftauchens ein Schlag ins Wasser wird.«
Ich nickte sinnend. Kenji, dieser einzigartige Elektroniker und Programmlogist; der Mann, der die unterseeische Fernlenksteuerung einer Transport-U-Boot-Flotte revolutioniert hatte und nebenbei noch ein fähiger Chirurg war, sprach
Weitere Kostenlose Bücher