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Festungsklause Saghon

Festungsklause Saghon

Titel: Festungsklause Saghon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Pferdezähne.
    Hannibal streckte die Arme aus. Sie wurden von Muskelbündeln bedeckt, die unser GWA-Schatten MA-23 von Natur aus niemals nachweisen könnte.
    »Kennen Sie den Quasimodo-Glockenzug«, fragte der zum Monstrum gewordene Zwerg. »Fünf dürre Hälse auf einen Schlag? Knack – und sie waren einmal?«
    Steamers, unser stets korrekt gekleideter Planungsleiter, wich vor den behaarten Händen zurück. Seiner individuellen Logik entsprechend, meinte er:
    »Unglaublich, welche Geschöpfe die Allmacht Natur erzeugen kann. Wenn ich den wirklichen Quasimodo nicht gesehen hätte, würde ich Ihre Maske für grenzenlos übertrieben halten. Aber nun zur Sache, meine Herren.«
    Steamers’ übergangslose Ankündigung beendete nicht nur die medizinischen Vorbereitungen, sondern auch die zur Qual werdende Wartezeit. Hannibal hütete sich, noch eine abwertende Bemerkung zu machen.
    »Allison beherrscht jetzt den Kodeschlag«, fuhr Steamers fort. »Sie werden jedoch angewiesen, Sir, ihn im Fall einer Nervenkri se aus dem direkten Einsatz herauszunehmen. Nishimura und Kulot dürften durchhalten. Wenn nicht, werden Sie und MA-23 wohl oder übel allein in die Festung gehen müssen. Die Auswertung der Zeitreise-Unterlagen läßt den Schluß zu, daß die Klause des Saghon sofort alle denkbaren Abwehrmaßnahmen einleiten wird, sobald Nichtautorisierte gewaltsam eindringen wollen. Darauf können wir es nicht ankommen lassen. Mit dem Einsatz hochenergetischer Waffen wäre zu rechnen. Ich bin beauftragt, Sir, Ihre dahingehende Meinung einzuholen. Sie soll bei der Endplanung als Alpha-Wert berücksichtigt werden.«
    Ich seufzte.
    »Seien Sie nicht so umständlich, Steamers. Das ist auch meine Auffassung. Und jetzt schicken Sie mir die drei Männer.«
    »Sofort, Sir. Das argentinische Kommando ist einsatzklar. Die Radar-Großstation von Tocopilla wird rechtzeitig wegen Strommangels ausfallen. Sie haben höchstens fünfzehn Minuten Zeit, den von der Anlage beherrschten Überwachungssektor auf dem Luftweg zu passieren. Schon geringfügige Abweichungen werden Sie in den Tasterbereich der nächsten Station bringen. Ich halte es daher für ratsam, sich voll und ganz auf die exzellent programmierten Automatiken zu verlassen. Das Hauptquartier hält es für richtig, Sie völlig unbemerkt ins Landesinnere einsickern zu lassen. Das dürfte auch Ihren Wünschen entsprechen.«
    »Sie haben es erfaßt«, spöttelte Hannibal, »wie oft wollen Sie das eigentlich noch durchkauen?«
    »Bis es auch ein Quasimodo verstanden hat«, wurde der Klei ne belehrt. »Ich bitte darum, beim Verlassen des U-Kreuzers größte Vorsicht walten zu lassen. Der Haß auf den Anarchisten Toterlay ist durch die weltweite Großfahndung so beängstigend geworden, daß sich anständige Menschen in aller Welt schon argwöhnisch umdrehen, wenn ein hochgewachsener, breitschultriger Mann sichtbar wird. Es treffen ständig Meldungen ein. Werden Hünen Ihrer Art gesichtet, muß mit einem Vollalarm für die jeweils zuständigen Behörden gerechnet werden. Kein Mann der Besatzung darf Sie in Ihrer Toterlay-Maske sehen; auch dann nicht, wenn Sie Ihr neues Gesicht verhüllen und auf den gewalttätig anmutenden Gang des Wissenschaftlers verzichten.«
    Ich winkte ab. Steamers wiederholte sich. Er war nervös.
    »Sie haben noch drei Stunden Zeit«, endete er endlich. »Kiny Edwards wird in wenigen Minuten im Andenstützpunkt Filigran eintreffen. Es wäre mir lieb, wenn Sie die telepathische Kontaktaufnahme erproben und mich sofort unterrichten würden. Sonst noch etwas, Sir?«
    »Ja. Ich möchte meine drei Mitarbeiter sehen. Reg, schalten Sie ab! Wir schaffen es schon.«
    Er nickte und verzichtete auf weitere Hinweise. Als er ging, stolperte er beinahe über ein Meßgerät. Ich fühlte die von ihm ausstrahlende Woge der Besorgnis.
    »Ein Mann, der versucht, gleichzeitig an alles zu denken«, sagte Hannibal sinnend. »Kann er das?«
    »Bisher ist es ihm gelungen. Wie es seinen Nerven bekommt, ist allerdings fraglich. Oje, Allison kann es nicht unterlassen, mit Re tue ein Streitgespräch über unterseeische Navigation zu führen.«
    Hannibal hatte Allisons Impulse bereits empfangen und unter Kontrolle.
    »Er trägt eine GWA-Dienstmaske«, murmelte er. »Kenji und Samy ebenfalls. Framus fällt durch seine beachtliche Statur auf. Viele Männer haben ihn gesehen, aber sie halten ihn für zu fettleibig, als daß er Toterlay sein könnte. Unglaublich! Einige Leute glauben ernsthaft, es könnte

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