Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Festungsklause Saghon

Festungsklause Saghon

Titel: Festungsklause Saghon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
Toterlay gelingen, sogar in die MI CHIGAN einzudringen. Du hast den üblen Ruf des Herrn noch erheblich untermauert.«
    Ich wollte schmunzeln, aber das verbot mein neues Gesicht. Es wurde ein Grinsen, das mein mahagonifarbenes Antlitz noch mehr zerklüftete und den Eindruck von unbezähmbarer Wildheit vermittelte.
    Das war Toterlays Naturell. Er hatte sich niemals gesellschaftlichen Regeln gebeugt. Als ewiger Außenseiter war er nur deshalb anerkannt worden, weil sein Können phänomenal war.
    Ich reckte mich. Die normale Körpermuskulatur gehorchte be reitwillig, die Bioteile der aufgepflanzten Teilmaske mußten sich noch daran gewöhnen.
    Den Brust- und Hüftumfang hatten wir erweitern müssen, die Schulterbreite war geblieben. Mir war es nicht möglich gewesen, Toterlays mächtigen Körper ohne Abänderungen nachzuahmen.
    Die drei Mitarbeiter kamen vor dem Sicherheitsschott der Kli nik an. Sie ahnten, daß wir sie längst telepathisch erfaßt und ausgehorcht hatten. Das genügte Framus G. Allison, mir auf diesem Weg eine Nachricht zukommen zu lassen. Sie berührte mich peinlich, da wir uns vorgenommen hatten, Experimente dieser Art zu unterlassen.
    »Gruß dir, Gladiator des Teufels. Was macht die Robotlogik?«
    Gleich darauf erschien seine kräftige Gestalt in der Tür. Er mußte sich bücken, um sie durchschreiten zu können.
    Sein sommersprossiges Gesicht wurde von einer GWA-Dienstmaske verhüllt, aber die Folie konnte sein breites Grinsen nicht verbergen.
    Ich wartete fast genüßlich auf den Schock, den er bei unserem Anblick bekommen mußte. Nishimura und Kulot hatten uns in den Masken schon erlebt, Framus aber noch nicht.
    Er schritt auf mein Lager zu. Als ich mich aufrichtete und ihn mit der typischen Toterlay-Donnerstimme anfuhr: »Die Tür zu, Lümmel, oder ich bringe dir Manieren bei!« blieb er abrupt stehen.
    Sein Körper, der von vielen Leuten in Unkenntnis der Sachla ge als fett bezeichnet wurde, spannte sich. Harte, durchtrainierte Muskeln wurden erkennbar. Er gehörte zu jenen wenigen Wissenschaftlern, die wir im Verlauf eines früheren Einsatzes aus Tausenden von Experten ausgesucht hatten. Sie mußten auch Kämpfer sein.
    Framus fand ein Ventil für seine Überraschung. Seine Verwünschungen waren äußerst farbig und lautstark. Hannibal pfiff anerkennend.
    Das regte Dr. Framus G. Allison noch mehr auf.
    »Hören Sie auf zu pfeifen, Utan. Eigentlich sollte ich Sie so fort in die tiefste Hölle schicken, ehe Sie Ihre Maske zu ernst nehmen und sich damit identifizieren. Ich werde …«
    »Sie werden gar nichts tun, Framus«, unterbrach ich ihn. Gegen Toterlays tadellos nachgeahmtes Baßgrollen war er machtlos.
    »Hinsetzen, Framus. Beherrschen Sie sich gefälligst. Nervenbündel können wir hier nicht gebrauchen, auch wenn wir begreifen, daß man Sie bei der Kodeschulung hart herangenommen hat. Sie sind nervös, wie? Das letzte Nervenende vibriert, nicht wahr? Bestens, Framus! Das dürfte genau der Zustand sein, in den Sie beim Passieren der marsianischen Panzer- und Energieschirmschleusen verfallen werden. Also werden Sie mir jetzt auf der Stelle beweisen, daß Sie auch in solcher Verfassung den Kodeschlag beherrschen. Treten Sie näher.«
    Er war leichenblaß und starrte mich an. Dann kam er auf mich zu. Hannibal warf mir ein Stethoskop zu. Es sollte unser letzter Test sein.
    Allison betrachtete eingehend meine prankenartigen Hände. Sie wurden von Schrunden und Runzeln bedeckt, ebenso wie mein Biogesicht. Toterlay war vierundsiebzig Jahre alt, aber nach wie vor ein körperlich und geistig ungebrochener Gigant, der dicke Eisenstangen zu Korkenziehern verbiegen und komplizierte Gleichungen im Kopf lösen konnte.
    »Anfangen, Framus.«
    Ich sah, daß sein Blick auf meinen langen weißen Haaren ruh te. Er schien es noch immer nicht zu fassen, daß man einen Menschen derart verwandeln konnte.
    Seine Impulse kamen regelmäßig. Nach der berüchtigten Viersekunden-Pause erfolgte der langgezogene Herzton um eine Spur zu schnell, aber das würden die Marsgeräte tolerieren. Mit gewissen Schwankungen hatten sie sich abzufinden. Sie durften nur nicht über die vorprogrammierte Norm hinausgehen.
    Ich nahm das Stethoskop von seiner Brust und lachte ihn an. Er senkte den Blick, zerbiß sich beinahe die Unterlippe und erklärte gepreßt:
    »Okay, Konnat, Sie haben gewonnen. Das heißt – ich will hoffen, daß Sie tatsächlich Konnat sind.«
    »Stellen Sie eine Frage, die nur ich beantworten kann.«
    »Das

Weitere Kostenlose Bücher