Fetish-Trouble 1: Im Bann des Knochenmanns (Kitty Moan) (German Edition)
In ihren Augen flackerte es verdächtig. »Die Polizei, Walt Bowers ist tot!«
8
B enny Gold lächelte und taxierte sein Gegenüber im Spiegel mit den nackten Glühbirnen im Rahmen. Seine Hängebacken zitterten leicht und die wulstigen Lippen entblößten lange elfenbeinfarbene Zähne. Es kursierten wilde Gerüchte, Gold hätte sich mit einem der Studiobosse, vielleicht auch mit beiden, angelegt und stünde deswegen auf der Abschussliste.
Tatsache war, OBC hatte schon einige Zeit keinen Penny mehr in Benny Golds Sendung investiert, obwohl die Einschaltzahlen immer noch ordentlich waren. Eigentlich fing alles ganz harmlos an. Zu erst löste sich sein Stammplatz in der Studiogarage in Luft auf. Die Halbierung seines Gehalts war ein richtiger Tiefschlag. Und zum bitteren Ende verfrachtete man ihn in ein kleineres Studio. Die Bosse hatten ihn an den Eiern.
Gold stand das Wasser in den Augen, als die Bühnenarbeiter die Dekoration zersägten, damit sie auf die kleinere Bühne passte. Das kleine Studio verfügte nur über antiquierte analoge Technik und bot nicht einmal hundert Zuschauern Platz. Daran hatte der fast Siebzigjährige schwer zu schlucken. Er verlor dramatisch an Gewicht und magerte auf schlappe dreihundert Pfund ab.
Gold hatte schon für Albert Olsen, den Gründer des Senders und Vater von Jeff und Wayne gearbeitet und für ihn in der Fernsehkrise, als alle kommerziellen TV-Sender bis zum Hals in der Bredouille steckten, die Kohlen aus dem Feuer geholt. Ohne ihn wäre der Sender damals sang- und klanglos pleitegegangen. Gold hatte dafür nie Dank erwartet, am wenigsten von Jeff und Wayne. Schließlich ermöglichte OBC ihm über viele lange Jahre ein Leben in Sicherheit und Wohlstand. Was wollte er mehr?
Die Zeiten hatten sich geändert. Gold war Fernsehurgestein und die Jungen wollten ihn einfach loswerden. Titten, Ärsche und Knarren machten einfach mehr Kasse als eine Talkshow mit einem fetten, alten Sack, der, verschanzt hinter seinem Schreibtisch, dafür sorgte, dass sich seine drittklassigen Gäste wegen belanglosem Zeugs die Schädel einschlugen. Die Situation war zwar nicht mehr ganz so schlimm seit Corbin Moan abgetreten war, aber immer noch schlimm genug.
Schluss damit! Reiß dich zusammen! Gold schüttelte energisch den Kopf, die feisten Wangen schwabbelten. Es wurde Zeit, der TV-Dinosaurier zog sich zurück aufs Altenteil. Aber er würde mit einem Paukenschlag abtreten, daran sollte sich die verdammte Fernsehnation noch lange erinnern.
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O lsen Broadcasting unterhielt eine ganze Reihe Studios, dieses hier hatte die Größe einer Besenkammer. Zu viele Leute waren auf zu wenig Raum zusammengequetscht, wie in einer überfüllten Metro. Die Zuschauer hatte man, um sie aus dem Weg zu haben, längst auf ihre Stühle gepfercht, nur noch Fernsehleute rannten hin und her. Aus blechernen Lautsprechern plärrten Anweisungen der Regie.
Tito und Celine hatten neben den schräg ansteigenden Zuschauerrängen Stellung bezogen. Hier kam gerade mal das fahle Licht der Funzeln über den Notausgängen hin. Die Scheinwerferbatterien an der Decke schossen ihre Lichtbündel in die andere Richtung. Der Kontrast schmerzte in den Augen und machte den Job nicht gerade einfacher.
Tito hasste unübersichtliches Terrain wie dieses. Er schwitzte. Die Scheinwerfer gaben eine gute Heizung ab. Dennoch hatte er sich nicht von seinem Mantel trennen können. Seine rechte Faust steckte unter dem steifen Leder, umschloss den kühlen Kolben der Colt Government. Er schleppte immer diese antike Taschenartillerie mit sich herum. Zwei Stück, griffbereit im doppelten Schulterholster. Man konnte ja nie wissen. Irgendeine Gemeinheit lauerte immer hinter der nächsten Ecke. Tito hatte da seine Erfahrungen.
Der Personenschutz war Titos Angelegenheit. Celine verließ sich da ganz auf ihn. Es gab keinen Besseren. Sie lehnte gegen die Metallverstrebungen der Tribüne. Der blonde Struwwelkopf sah verflucht sexy aus in den engen Jeans und dem weißen T-Shirt. Eigentlich viel zu sexy für eine Frau, die ihr Leben in einem Kloster fristen wollte, fand Tito nach einem verstohlenen Blick. Ihre kleinen Brüste malten sich deutlich unter dem dünnen Stoff ab. Nicht mal eine Handvoll, aber fest und damit ganz nach Titos Geschmack.
Ein Kameramann manövrierte seine schwere Studiokamera in Position. Das einäugige Ungetüm rollte fast über Titos Füße und stoppte abrupt seinen gedanklichen Ausflug in die erotische Zwischenwelt.
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