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Fetish-Trouble 1: Im Bann des Knochenmanns (Kitty Moan) (German Edition)

Fetish-Trouble 1: Im Bann des Knochenmanns (Kitty Moan) (German Edition)

Titel: Fetish-Trouble 1: Im Bann des Knochenmanns (Kitty Moan) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cannonball Randall
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weit, es geht los!«

10
    B enny Gold bog den Mund zu einem schmalen Lächeln.
    »Vielen Dank für Ihre interessanten Ausführungen, verehrter Stadtrat. Unsere Zuschauer wissen Ihre Offenheit bestimmt zu schätzen«, sagte er und entblößte dabei sein Elfenbein. »Bleibt abzuwarten, was ihre Lieblingsfeindin dazu sagt.«
    Das saß! Auf McCormickys Stirn schwollen die Zornesadern bedrohlich an, aber er schaffte es sich für den Augenblick zu beherrschen. Mit einem Gesichtsausdruck, der auf gehörigen Überdruck in seinem Innern schließen ließ (und sogar die feinen Hautrunzeln glattbügelte) erwartete er seine Gegnerin. Für Hasstiraden war später noch Zeit. Diesem arroganten, alten Fettsack würde er es heimzahlen.
    Gold registrierte mit Genugtuung den gelungenen Tiefschlag, seine wulstigen Lippen kräuselten sich. „Ladies and Gentlemen! Sie ist, wenn auch unfreiwillig, Stammgast auf den Titelseiten von Time, Vogue und People’s Magazin. Sie ist jung! Sie ist schön!“ Gold blinzelte verschwörerisch in das Kameraauge. „Sie ist sexy!“
    Die Fettmassen seines Gesichts kamen in Bewegung, verschoben sich zu einer Grimasse der Liebenswürdigkeit. „Nehmen Sie es mir nicht übel, Stadtrat, aber sie hat Ihnen schon einiges voraus!“
    Das war Salz in offene Wunden und Gold legte den Finger drauf. McCormickys eisige Fassade bröckelte, zeigte erste Sprünge und Risse im glatten Putz. Die Fischaugen des Politikers verschossen hasserfüllte Blicke. Doch die prallten so wirkungslos von Benny Gold ab, wie Pingpongbälle von einer Betonmauer.
    Gold sog die Lungen voll Sauerstoff und wuchtete seine massige Figur aus dem Sessel. Die geöffneten fetten Arme entblößten große Schweißflecke, feuchte Aureolen, wo das Hemd auf der rosa Haut klebte.
    »Sie ist klug, und sie hat eine Mission. Endlich ist sie hier, hier in Benny Gold’s Midnight Talk! Ladies and Gentleman, begrüßen Sie Miss Kitty Moan!«
     
    Das war ihr Stichwort. Kitty Moan stieg von einem Fuß auf den andern. Trübes gelbes Licht sickerte durch das blinde Glas der Deckenleuchten und füllte den schmalen Gang, der von den Garderoben zum Bühnenaufgang führte. Sie hatte keine Angst vor den Kameras, den Menschen im Studio und an den Fernsehgeräten. Und vor McCormicky erst recht nicht. Zu lange hatte sie auf diese Gelegenheit gewartet. Dennoch wurde sie das dumme Gefühl nicht los, es nicht hinzukriegen.
    Heute war nicht ihr Tag. Das Pulsieren in ihren Schläfen hatte sich zum Dröhnen gesteigert und drohte die Arterien zu sprengen. Eine stählerne Klammer hatte ihr Herz fest im Griff und drückte spitze Zinken unbarmherzig in den wie verrückt hämmernden Muskel. Die nüchterne Nachricht der Polizei über Bowers Tod hallte in ihrem Schädel wider, erzeugte ein sich selbst verstärkendes Zerrbild aus Erinnerung, Spekulation und abscheulichen Bildern.
    Entschlossen wischte Kitty den Schmerz und die wirren Gedanken zur Seite. Sie musste sich ihrer momentanen Schwäche stellen, das Beste daraus machen. Sie hatte schon ganz andere Situationen gemeistert. Es gab kein Zurück. Es gab kein nächstes Mal.

11
    J im Slims weißgoldnes Grinsen im schwarzen Gesicht zog sich von Ohr zu Ohr, wetteiferte mit dem weißen Jackett und dem goldenen Revers. Der drahtige Musiker wedelte mit den Armen. Das Mundstück der Trompete fand die Lippen. Die Wangen blähten sich wie dunkle Kaugummiblasen. Die Combo war bereit. Zehn Takte für ein Musikerleben. Tusch!
     
    Über der Bühne blinkte die Schrift ›APPLAUSE!‹ dem arg strapazierten Publikum entgegen. McCormickys Unterhaltungswert unterschritt mit Leichtigkeit die Nullgrenze. Nur seine offen zur Schau getragene Feindseligkeit hinderte die Zuschauer im Studio und vor den Geräten zu Hause am Einschlafen und Abschalten. McCormickys übersteigertes Ego, seine Machtansprüche und das Nichtvorhandensein jeglichen Gewissens versprachen einen harten Kampf. Einen Kampf mit allen Mitteln. Ob fair oder unfair, diese Frage stellte sich gar nicht erst. Gegen dieses heraufziehende Unwetter war der Blizzard in dieser Nacht ein laues Lüftchen. Und die Moan war immer einen Blick wert.
     
    McCormickys Intimfeindin betrat mit langen, federnden Schritten die Bühne. Die Zuschauer wären auch ohne schriftliche Aufforderung aus ihrer Lethargie erwacht. Das Ausharren hatte sich schon jetzt gelohnt.
    Das grelle Scheinwerferlicht produzierte die Textur glühender Holzkohle auf Kittys wallender Mähne. Was hervorragend zu dem roten Minikleid

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