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Fettnäpfchenführer Spanien - Wie man den Stier bei den Hörnern packt

Fettnäpfchenführer Spanien - Wie man den Stier bei den Hörnern packt

Titel: Fettnäpfchenführer Spanien - Wie man den Stier bei den Hörnern packt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Graf-Riemann
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wenn es gerade einmal heiß hergeht. Sind die Kellner gestresst und überfordert und die spanischen Gäste sehr ungeduldig oder hungrig, dann versuchen sie schon einmal mit einem ¡Psssssst! oder einem Pfiff den Ober auf sich aufmerksam zu machen. Achtung: Sie sollten diese Methode, die Herrn Knigge niemals gefallen hätte, nicht nachahmen!

    In einigen Restaurants und Lokalen in Spanien, vor allem in Madrid, findet man runde Döschen auf den Tischen installiert, auf denen Pulsayvoy steht, was so viel wie »Drückundichkomme« heißt. Darauf sind drei Knöpfe, die man drücken kann: Nummer eins ruft den Kellner, Nummer zwei bestellt Getränke nach und Knopf drei fordert die Rechnung an. Diese Wünsche kann der zuständige Kellner auf einer Art Armbanduhr an seinem Handgelenk ablesen und einem bestimmten Tisch zuordnen. Vielleicht gehören das »Psssst!« und die Pfiffe in den (weniger feinen) Restaurants also bald der Vergangenheit an.

    Noch ein Wort zu den Getränken. Wein können Sie offen als halben ( medio litro ) oder ganzen Liter ( un litro ) bestellen, natürlich auch eine 0,75-Liter-Flasche ( una botella [ u na bo te ja]). Spanier sind meist Weinkenner und bevorzugen zu einem guten Essen auch einen guten Wein, oder mehrere, je nach Speisenfolge.
    Sind Sie zu mehreren, dann ist es üblich, die Getränkewünsche untereinander abzusprechen. Also: Wer trinkt Weißwein, wer möchte lieber Roten? Dann wird ein Liter bestellt oder auch zwei, mit entsprechend vielen Gläsern. Auch Mineralwasser wird als Liter- oder Halbliterflasche bestellt. Es ist in Spanien übrigens immer automatisch ein stilles Wasser ( agua mineral sin gas ). Möchten Sie ein kohlensäurehaltiges Wasser, müssen Sie dies extra bestellen: agua mineral con gas. Da die Trinkwasserqualität nicht überall gleich gut ist, ist eine Bestellung von Leitungswasser ( agua del grifo ) nicht unbedingt empfehlenswert.
    An dieser Stelle auch noch etwas zum Brot ( pan ). Weißbrot wird in Spanien unaufgefordert zu jedem Essen gereicht. Es muss auch nicht extra bezahlt werden, was manche deutschen Reisenden richtiggehend euphorisiert und zu übermäßigem Brotkonsum animiert. Worüber sich die Spanier dann wieder wundern.
    Wie macht man das mit dem Brot am Tisch nun richtig, wenn man in Spanien is(s)t? Man bricht mit der Hand kleinere Stücke davon ab und isst diese wie eine (trockene) Beilage zu den Speisen. Was man mit dem Brot nicht tun sollte: es mit Essen, mit Käse etwa, belegen. Wenn Sie Käse bestellt haben, zum Beispiel eine Tapa mit manchego , einem Hartkäse aus Schafmilch, der aus der Region Castilla-La Mancha ► stammt, essen Sie den Käse mit Messer und Gabel und dazwischen, separat und stückchenweise, etwas Brot. Nicht zusammen wie ein belegtes Brot. (Mehr zum spanischen Käse in Kapitel 23.)

    La Mancha
    Die Region La Mancha ist Ihnen wahrscheinlich noch von einem anderen manchego , nämlich dem fahrenden Ritter Don Quijote de La Mancha, der gegen Windmühlen kämpfte, bekannt. Die wohl bekannteste spanische Literaturfigur stammt von Miguel de Cervantes, dem spanischen Nationaldichter. Er ist mit Goethe vergleichbar, aber viel lustiger zu lesen. Nebenbei hat Cervantes mit dem »Quijote« den ersten Roman der Weltgeschichte geschrieben. Wenn Sie einmal durch die weiten Ebenen von Castilla-La Mancha reisen, treffen Sie heute noch auf die historischen Windmühlen und ihre Hightech-Verwandten, die modernen Windkraftanlagen.

    Sie sollten sich auch nicht schon zur Vorspeise mit dem gesamten Brotvorrat auf dem Tisch vollstopfen. Anders als zuweilen in Deutschland bleibt das Brot hier bis zum Nachtisch auf dem Tisch stehen.
    Was man außerdem in Spanien mit Brot nicht tun sollte: es mit Messer und Gabel zerschneiden, ganze Scheiben in den Mund schieben oder von einer ganzen Scheibe oder einem größeren Stück abbeißen. Das Brotkörbchen oder -tellerchen steht übrigens links neben dem Essteller, in Höhe der Gläser. Wenn überhaupt Soße auftunken, dann dafür ein Brotstück auf eine Gabel spießen und die Soße kosten, nicht den Teller damit blank wischen! Übrige Brotstücke, Krümel oder harte Rindenstücke immer ins Brotkörbchen zurücklegen, nicht auf den Tisch legen. Soweit zum Brot.
    Und noch ein letzter Tipp in diesem Kapitel: Nicht immer alles bis zum letzten Krümel aufessen, vor allem nicht, wenn Sie privat eingeladen sind. Denn dann denken Gastgeber und Gastgeberin, dass Sie nicht satt geworden sind – oder, schlimmer, dass Sie

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