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Feuer auf See

Feuer auf See

Titel: Feuer auf See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack London
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Urgroßvater.«
    »Ach, wirklich«, sagte der Kapitän und bedachte sich dann. »Mein Name ist Davenport, und dies ist mein erster Steuermann, Mr. König.«
    Sie gaben sich die Hand.
    »Und nun zum Geschäft.« Der Kapitän sprach schnell, als ob die Dringlichkeit seine Rede zur Eile drängte. »Wir haben seit mehr als vierzehn Tagen Feuer. Jeden Augenblick kann die Hölle losbrechen. Deshalb hab’ ich auf Pitcairn gehalten. Ich will das Schiff hier auflaufen lassen oder anbohren, um den Rumpf zu retten.«
    »Da haben Sie einen Fehler gemacht, Kapitän«, sagte McCoy. »Sie hätten nach Mangareva fahren sollen. Dort ist ein prachtvoller Strand und eine Lagune, still wie ein Mühlteich.«
    »Aber wir sind doch nun einmal hier, nicht wahr?« sagte der erste Steuermann. »Das ist die Sache. Wir sind hier und müssen etwas tun.«
    McCoy schüttelte freundlich den Kopf.
    »Hier können Sie gar nichts tun. Hier ist kein Strand. Nicht einmal ein Ankerplatz.«
    »Schwindel!« sagte der Steuermann. »Schwindel!« wiederholte er laut, als der Kapitän ihm ein Zeichen machte, daß er höflicher sprechen sollte. »So einen Unsinn können Sie mir nicht vorreden. Wo haben Sie denn Ihre eignen Boote, he – Ihren Schoner, Ihren Kutter, oder was Sie sonst haben, he? Beantworten Sie mir das bitte.«
    McCoy lächelte ebenso liebenswürdig, wie er sprach. Sein Lächeln war eine Liebkosung, eine Umarmung, die den müden Steuermann umfing und in die Ruhe und Friedlichkeit von McCoys ausgeglichener Seele zu ziehen suchte.
    »Wir haben keinen Schoner oder Kutter«, erwiderte er. »Wir tragen unsre Kanus oben auf die Klippen.«
    »Das muß ich sehen, ehe ich’s glaube«, brummte der Steuermann. »Wie kommen Sie denn zu den andern Inseln, he? Wollen Sie mir das sagen?«
    »Wir fahren nicht hin. Als Gouverneur von Pitcairn muß ich manchmal hin. In jüngeren Jahren war ich lange Zeiten unterwegs – zuweilen auf Handelsschonern, meistens aber auf der Missionsbrigg. Aber die besteht nicht mehr, und wir sind jetzt auf vorüberfahrende Schiffe angewiesen. Manchmal können wir bis zu sechs in einem Jahre anrufen. Zu andern Zeiten vergeht ein Jahr und mehr, ohne daß ein Schiff vorbeikommt. Ihres ist das erste seit sieben Monaten.«
    »Und Sie wollen mir erzählen – –« fing der Steuermann an.
    Aber Kapitän Davenport unterbrach ihn.
    »Genug davon. Wir verlieren Zeit. Was ist zu tun, Mr. McCoy?«
    Der Alte wandte seine braunen Augen, die sanft wie die einer Frau waren, landwärts, und Kapitän und Steuermann folgten seinem Blick, der von dem einsamen Felsen von Pitcairn zu der Mannschaft glitt, die sich vorn versammelt hatte und ängstlich auf seine Entscheidung harrte. McCoy übereilte sich nicht. Er dachte ruhig und langsam, Schritt für Schritt, mit der Sicherheit, die ein Verstand erhält, den das Leben nie geärgert oder verletzt hat.
    »Der Wind ist jetzt leicht«, sagte er schließlich. »Aber wir haben hier eine schwere Strömung, die uns nach Westen versetzt.«
    »Ja, die hat uns eben nach Lee getrieben«, suchte der Kapitän seine seemännische Tüchtigkeit zu verteidigen.
    »Ja, die hat Sie nach Lee versetzt«, fuhr McCoy fort. »Nein, gegen die Strömung können Sie heute nicht anfahren. Und wenn Sie es täten, kämen Sie an keine Küste. Ihr Schiff wäre verloren.«
    Er machte eine Pause, und Kapitän und Steuermann blickten sich mutlos an.
    »Aber ich will Ihnen sagen, was Sie tun können. Die Brise wird heut gegen Mitternacht auffrischen – sehen Sie da in Luv die schweren Wolken hinter der Spitze? Von dort, aus Südost, wird der Wind kommen, und zwar kräftig. Bis Mangareva sind es dreihundert Meilen. Brassen Sie und fahren Sie dorthin. Da ist Ihr Schiff prachtvoll aufgehoben.«
    Der Steuermann schüttelte den Kopf.
    »Kommt in die Kajüte, wir wollen nach der Karte sehen«, sagte der Kapitän.
    McCoy fand eine erstickende, giftige Atmosphäre in der niedrigen Kajüte. Unsichtbare Gasschwaden bissen ihm in die Augen und ließen sie tränen. Der Fußboden war heiß, fast unerträglich heiß für seine bloßen Füße. Der Schweiß drang aus den Poren seines Körpers. Er blickte sich fast erschreckt um. Diese bösartige innere Hitze war furchtbar. Es war ein Wunder, daß die Kajüte nicht in lichten Flammen stand. Er hatte ein Gefühl, als befände er sich in einem ungeheuren Backofen, dessen Hitze jeden Augenblick schrecklich anwachsen und ihn ausdörren könnte wie einen Strohhalm.
    Als er den einen Fuß aufhob und die

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