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Feuer auf See

Feuer auf See

Titel: Feuer auf See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack London
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Teil des Schiffes einhüllte. McCoy setzte im Schutze der Besanwanten seine schwierige Aufgabe fort, das Schiff durch den engen Kanal zu lotsen.
    Das Feuer breitete sich vom Explosionsherd aus am Deck entlang nach achtern aus, während die mächtigen schwebenden Segel am Großmast sich flammend blähten und verschwanden. Obgleich sie es nicht sehen konnten, wußten sie, daß die Vordersegel noch hielten.
    »Wenn nur nicht alle Segel verbrennen, bevor wir drinnen sind«, seufzte der Kapitän.
    »Sie macht es«, versicherte McCoy mit äußerster Zuversicht. »Wir haben noch viel Zeit. Sie macht es bestimmt. Und wenn sie erst drinnen ist, legen wir sie vor den Wind; das hält den Rauch von uns ab und hindert das Feuer, nach achtern überzugreifen.«
    Eine Flammenzunge sprang auf den Besanmast, leckte hungrig nach der untersten Segelreihe, traf sie aber nicht und verschwand wieder. Von oben fiel ein brennender Taufetzen dem Kapitän auf den Nacken. Wie von einer Biene gestochen, ergriff er ihn und strich das Feuer von sich ab.
    »Wie liegt sie, Kapitän?«
    »Nordwest zu West.«
    »Halten Sie sie Westnordwest.«
    Kapitän Davenport drehte das Rad und richtete es.
    »West zu Nord, Kapitän.«
    »West zu Nord ist es.«
    »Und jetzt West.«
    Langsam, Strich für Strich beschrieb die ‘Pyrenees’, in die Lagune kommend, den Kreis, der sie vor den Wind setzte, und Strich für Strich, mit einer Ruhe und Sicherheit, als habe er noch tausend Jahre Zeit, rief McCoy den wechselnden Kurs aus.
    »Noch einen Strich, Kapitän.«
    »Ein Strich ist es.«
    Kapitän Davenport drehte das Rad um mehrere Speichen, drehte dann plötzlich zurück und fiel einen Strich ab, um das Schiff zu richten.
    »Geradeaus.«
    »Geradeaus ist es – ganz genau.«
    Trotzdem der Wind jetzt achtern stand, war die Hitze so heftig, daß Kapitän Davenport, von der Seite aus nach dem Kompaß schielend, genötigt war, das Rad bald mit der einen. bald mit der andern Hand loszulassen, um die Wangen zu beschützen und sich die Blasen zu reiben.
    McCoys Bart knisterte und krümmte sich, und der Geruch, der dem andern gerade in die Nase zog, ließ ihn plötzlich besorgt auf McCoy blicken. Kapitän Davenport ließ die Speichen abwechselnd mit den Händen los, um die blasenbedeckten Handrücken gegen die Hose zu reiben. Alle Segel am Besanmast gingen in Flammen auf, was die beiden Männer zwang, sich zu bücken und das Gesicht zu schützen.
    »Jetzt«, sagte McCoy, indem er einen Blick auf das niedrige Gestade warf, »Vier Striche in den Wind, Kapitän, und dann lassen Sie sie treiben.«
    Fetzen von brennendem Tauwerk und Segeln fielen auf sie herab. Der teerige Rauch eines schwelenden Tauendes zu Füßen des Kapitäns verursachte ihm einen. heftigen Hustenanfall, doch hielt er die Speichen fest.
    Die ‘Pyrenees’ stieß auf, ihr Bug hob sich, und sie hielt mit einem sanften Grundstoß. Ein Schauer von brennenden Trümmern fiel infolge des Ruckes auf sie nieder. Das Schiff bewegte sich wieder und stieß ein zweites Mal auf. Es zermalmte die spröden Korallen unter seinem Kiel, glitt weiter und stieß zum dritten Male auf.
    »Fest«, sagte McCoy. »Fest?« wiederholte er eine Minute später sanft.
    »Sie gehorcht dem Ruder nicht mehr«, lautete die Antwort.
    »Gut. Jetzt dreht sie sich.« McCoy guckte über die Seite. »Weicher, weißer Sand. Nicht besser zu wünschen. Ein prachtvoller Platz.«
    Als die ‘Pyrenees’ mit dem Achterende vom Wind abschwojte, erfolgte ein furchtbarer Ausbruch von Rauch und Feuer. Kapitän Davenport mußte vor Schmerzen das Rad loslassen. Er erreichte die Fangleine des Bootes, das in Luv lag, und sah dann nach McCoy, der beiseitetrat, um ihn vorangehen zu lassen.
    »Erst Sie«, rief der Kapitän, packte ihn an der Schulter und zerrte ihn beinahe über die Reling. Aber Flammen und Rauch waren zu schrecklich, und er folgte McCoy hart auf den Fersen. Beide Männer kletterten und glitten zuletzt zusammen an dem Tau ins Boot. Ein Matrose im Boot durchschnitt die Fangleine mit seinem Taschenmesser, ohne den Befehl abzuwarten. Die Riemen, die klargehalten waren, fielen ins Wasser, und das Boot schoß hinweg.
    »Ein prachtvoller Platz«, murmelte McCoy zurückblickend.
    »Ja, ein prachtvoller Platz, und das haben wir Ihnen zu verdanken«, lautete die Antwort.
    Die drei Boote ruderten nach dem weißen Strande der Korallenküste, hinter dem man an der Ecke eines Kokoshains ein halbes Dutzend Grashütten und eine Schar aufgeregter Eingeborener

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