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Feuer der Nacht

Feuer der Nacht

Titel: Feuer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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sie durch das Foyer schritt, ging es ihr durch den Kopf, wie hirnrissig – logisch betrachtet – diese Begründung war, aber wie hieb- und stichfest für die weibliche Intuition. Bauchgefühl eben. Sie hatte keine Zeit für den Polizisten, sie hatte keine Zeit, sich zu ihm hingezogen zu fühlen, und deshalb tat sie auch nichts, damit er sich zu ihr hingezogen fühlen könnte.
    Als sie davonging, war sie sich ziemlich sicher, dass er ihr nachschaute, aber sie wagte nicht, sich umzudrehen, um sich zu vergewissern. Sie musste sich auch gar nicht umdrehen. Sie konnte spüren, wie seine Augen sich in ihren Rücken bohrten.
    Sie hastete zum Parkplatz hinaus, wobei sie mit der Fernbedienung ihren stahlgrauen Jaguar aufsperrte, bevor sie dort ankam. Fast gleichzeitig riss sie die Tür auf, warf ihren Aktenkoffer auf den Beifahrersitz und setzte sich hinters Steuer. Als Erstes verriegelte sie die Tür, eine Sicherheitsmaßnahme, die ihr bereits zur zweiten Natur geworden war. Während sie mit der einen Hand den Zündschlüssel umdrehte, zog sie mit der anderen den Sicherheitsgurt in Position.
    Da sie keinen weiteren Strafzettel kassieren wollte, hatte sie ein Auge auf den Tacho. Für ein Treffen mit Carrie Edwards würde sie sicher nicht aufs Gas treten. Sie musste das Auto also nur in die richtige Richtung steuern, doch selbst da liebäugelte sie noch mit der Idee, ihre Mutter anzurufen und zu sagen: »Ich muss mich ständig übergeben, habe Nesselsucht und womöglich die Masern; könntest du vielleicht meinen Termin mit Carrie übernehmen?« Was machte es, wenn Madelyn damit beschäftigt war, für die morgige Hochzeit die letzten Details zu arrangieren, und auch noch eine Hochzeitsprobe bewerkstelligen musste? Madelyn hatte Carries Buchung entgegengenommen, und somit wäre es eigentlich nur richtig, wenn sie jetzt auch an den Freuden, mit einer solchen Person Umgang zu haben, zumindest beteiligt
wäre.
    Jaclyn seufzte. Nein, das konnte sie ihrer Mutter nicht antun. Nein, eigentlich nicht. Sie hatte es wahrlich nicht eilig, zu dem Termin mit Carrie zu kommen; sie war das schlimmste Übel in einer Branche, die bei manchen Frauen bisweilen ihre unschönste Seite zutage brachte. Es gab Kundinnen, deren Betreuung von Anfang an Spaß machte – aber es gab auch welche, denen sie am liebsten eine Hochzeit im Standesamt oder in einer Kapelle in Las Vegas, die die ganze Nacht über offen hatte, ans Herz gelegt hätte. Aber natürlich war sie nicht so dumm, das laut zu sagen. Schließlich verdiente sie mit Hochzeiten ihr tägliches Brot.
    Der Termin mit Carrie fand heute in Buckhead im Büro von Premier statt. Morgen standen mehrere Konsultationen auf dem Programm – mit der Frau vom Catering-Service, der Konditorin und dem Floristen –, allesamt im Empfangssaal von Hopewell. Carrie hatte ihre ersten Anweisungen bereits vor Monaten erteilt, aber es mussten noch diverse Entscheidungen in letzter Minute getroffen werden – und die Monsterbraut ließ sich Zeit. Die Braut sollte für diese Konsultationen die verschiedenen Selbstständigen aufsuchen, aber Carrie hatte darauf bestanden, Hof zu halten: Alle Handwerker und freien Unternehmer mussten zu ihr kommen. Sie nahm sich sehr wichtig, deshalb mussten alle zu ihr kommen – nicht umge-
kehrt.
    Da die Hochzeit groß und sehr teuer war – der Bräutigam war der Sohn eines Staatssenators –, hatten alle eingewilligt. Und natürlich hatte die Braut darauf bestanden, dass auch Jaclyn mit von der Partie war. Carrie Edwards bestand auf vielem. Der morgige Tag würde also genauso bekloppt werden, diesmal allerdings wegen Carrie, außerdem musste sie die erste der sechs Hochzeiten in fünf Tagen über die Bühne bringen. Auch wenn Madelyn die Hochzeit durchzog, kam es unvermeidlich zu Notfällen in letzter Minute, die ihre besondere Mithilfe erforderlich machten – und wenn es nur darum ging, ewig herumzutelefonieren, um einen Ersatz für das Hochzeitsauto zu finden, das die falsche Farbe hatte oder nicht anspringen wollte; oder das Blumenmädchen hatte den Smoking des Bräutigams vollgekotzt, und nun musste ein neuer aufgetrieben werden. An einem Hochzeitstag konnte wirklich alles passieren – sie mussten gewappnet sein.
    Jaclyn kam knapp fünf Minuten vor dem vereinbarten Termin bei Premier an. Natürlich war Carrie bereits da und wartete in ihrem Privatbüro. Diedra, Jaclyns Assistentin, saß an der Rezeption, wo sich Bücher, Stoffmuster und Fotos nur so stapelten. Sie bedachte

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