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Feuer der Rache

Titel: Feuer der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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einfach nicht möglich. Niemand konnte an zwei Orten gleichzeitig sein. Und dass Frau Jacobson den jungen Frauen ein falsches Alibi gab, das konnte sie nicht glauben. Und doch ließ die böse Ahnung sie nicht los, dass es heute Nacht wieder eine Leiche in Hamburg geben würde.
    Langsam machte sie sich auf den Rückweg durch den Park. Der Wind rauschte durch die Bäume und zerrte an den Wipfeln. Wenn sie sich nicht beeilte, würde sie nass werden.
    Sie sollte die S-Bahn nehmen und nach Hause fahren, und morgen früh würde es keine Schlagzeile über eine neue Leiche in der MoPo geben. Die Kollegen waren der Lösung sicher schon ganz nah. Der Senator hatte mit dem Fall anscheinend wirklich nichts zu tun. Vielleicht war es doch ein Eifersuchtsdrama -Reeder tötet von Everheest -Frau von Everheest tötet Reeder, und die Freundin gibt ihr ein falsches Alibi. Und dann versucht Sandemann, sie zu erpressen, und sie beseitigt ihn. Für diese Mordnacht hatte Cathrin von Everheest kein Alibi! Man musste also nur diese Freundin härter angehen, dann würde das Alibi in sich zusammenfallen, und der Fall wäre gelöst. Vielleicht würde Thomas sie schon in den nächsten Tagen verhaften, und dann wäre der Spuk vorbei.
    Wirklich? Und was wäre mit Iris, mit ihrer Schwester und den Freundinnen? Warum nur fiel es ihr so schwer, an diese so plausible Theorie zu glauben?
    Es wunderte Sabine nicht, dass ihre Füße sie zu der Villa des Vampirs trugen. Wie konnte sie diese Nacht in ihrer Wohnung verbringen? Wie konnte sie jetzt allein sein?
    Das Tor öffnete sich, als sie sich näherte, und auch die Haustür schwang auf, kaum dass sie den Kiesweg betreten hatte. Im Norden zerriss ein Blitz die Wolkendecke. Die ersten Tropfen fielen.
    „Meine Liebe, welch freudige Überraschung! Ich hoffe, du befindest dich wohl? Komm herein. Wir haben eine ungemütliche Nacht zu erwarten."
    Sie sah ihn fragend an.
    „Das Gewitter könnte sich zu einem Sturm ausweiten."
    „Ach, du meinst nur das Wetter", sagte sie abwesend und trat ein. Die Tropfen verdichteten sich bereits, und noch ehe der Vampir die Haustür hinter ihr geschlossen hatte, war der Regen in ein gleichmäßiges Rauschen übergegangen, unterbrochen vom Heulen der Windböen und dem immer lauter werdenden Krachen des Donners.
    Sabine folgte ihm in die Bibliothek.
    „Ich kann dir leider gar nichts zu essen anbieten", sagte er und rückte ihr den bequemen Sessel zurecht. „Darf ich dir wenigstens ein Glas Wein einschenken?"
    Sabine nickte abwesend und sah auf die Uhr. Es war schon fast zehn. Draußen tobte der Sturm. Sie setzte sich, sprang aber gleich wieder auf und trat an die geschlossenen Flügeltüren, gegen die der Regen prasselte. Peter von Borgo stellte ihr Glas auf das Tischchen, setzte sich dann an den Flügel und klimperte leise „Für Elise". Die Kommissarin zog ihr Handy aus der Tasche und steckte es wieder ein. Sie sah zu dem Vampir hinüber, der sie lächelnd beobachtete. Machte er sich über sie lustig?
    „Kannst du damit mal aufhören?", sagte sie schroff. „Ich muss telefonieren." Seine Finger verharrten auf den noch niedergedrückten Tasten. Er lächelte noch immer. Sie fühlte plötzlich den Wunsch, ihn zu ohrfeigen, obwohl er nichts für die Unruhe konnte, die sie umtrieb. Aber dass er so fröhlich und gelassen war, ging ihr auf die Nerven. Sie tippte die Nummer. Es klingelte ewig, bis endlich abgenommen wurde.
    „Jacobson?"
    „Sabine Berner hier. Frau Jacobson, bitte entschuldig« in Sie die späte Störung. Sind Maike, Aletta und Carmen bei Ihnen?" Stimmen plärrten in ihr Ohr. Ein Schuss erklang dann noch zwei weitere.
    „Einen Moment, ich mach eben mal den Fernsehe leiser." Die Stimmen verklangen. Sabine wiederholte ihre Frag noch einmal.
    „Aber ja, heute ist Freitag -Sie wissen doch -die Skatrunde."
    „Sind alle drei da? Maike, Aletta und Carmen?", fragte Sabine trotzdem noch einmal nach. Frau Jacobson lachte.
    „Wie sollten sie denn sonst Skat spielen? Wollen Sie sie sprechen? Alle drei?"
    Sabine hörte eine Stimme im Hintergrund lachen. „Du bist ein Schaf!" Das war Aletta, da war sie sich sicher. Dann schrie Maike: „Carmen, du hast vergessen zu drücken, ich fasse es nicht!"
    „Soll ich die Mädchen rufen?"
    „Nein, ist nicht nötig", wehrte Sabine ab. „Lassen Sie sie spielen. Und entschuldigen Sie bitte, dass ich Sie gestört habe." Sie drückte die Aus-Taste. Eine tiefe Ruhe breitete sich in ihr aus. Sie ging zum Sessel und ließ sich in das

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