Feuer der Unschuld
sorgte für sich selbst. Die einzige Erinnerung, die er an seine Eltern hatte, war ihre Ermahnung, er solle „sich zusammenreißen und es bloß nicht vermasseln“.
William Copelands Liebe und Fürsorge seinen Kindern gegenüber befremdete Devon. Und dass William ihn wie einen Sohn behandelte, seit er der Heirat mit Ashley zugestimmt hatte, war ihm irgendwie unangenehm.
Als Devon aus dem Wagen stieg, sah er, wie Ashley freudestrahlend auf ihn zugerannt kam. Ihre Augen glänzten.
Was hatte das zu bedeuten?
Er ging auf sie zu und sah sie streng an.
„Ashley, du sollst doch im Haus bleiben. Ich wollte dich abholen, schon vergessen?“
Als Antwort schenkte sie ihm ein frisches, strahlendes Lachen. Ihr langes blondes Haar war offen und nicht wie sonst zu einem Pferdeschwanz gebunden. Sie nahm ihn bei den Händen und lächelte ihn fröhlich an.
„Ach Devon, was soll schon passieren? Direkt hinter mir steht Alex und bewacht mich mit Argusaugen.“
Alex, der Portier, lächelte nachsichtig in Ashleys Richtung. Die meisten Menschen begegneten ihr mit diesem Lächeln: Es war geduldig, freundlich und leicht amüsiert. Aber fast jeder, der sie traf, war sofort von ihrem Charme und ihrer Lebhaftigkeit verzaubert.
Seufzend nahm Devon Ashleys Hände und legte sie sich an die Hüften. „Alex kann dich aber nicht ständig beschützen. Er hat auch noch andere Dinge zu erledigen.“
Mit strahlenden Augen schlang sie ihm die Arme um den Hals und überrumpelte ihn mit einer spontanen Liebesbekundung.
„Dafür bist du doch da, Dummerchen. Wenn du in meiner Nähe bist, dann geschieht mir bestimmt nichts.“
Bevor er etwas sagen konnte, drückte sie ihm einen Kuss auf den Mund. Himmel, diese Frau musste wirklich lernen, ihr Temperament zu zügeln.
Dennoch reagierte sein Körper auf das wilde Verlangen, das in dem Kuss lag. Sie schmeckte so süß und so verdammt unschuldig, dass er sich angesichts der geheimen Absprache mit William wie ein Mistkerl und Verräter fühlte.
Doch dann dachte er wieder daran, dass Copeland Hotels schon bald ihm gehören oder zumindest unter seiner Leitung stehen würde. Nicht mehr lange, und die ganze Welt würde auf ihn schauen. Gar nicht schlecht für einen Mann, dem sein halbes Leben lang eingeschärft worden war, er solle „es nicht vermasseln“.
Behutsam löste er sich von Ashley und blickte sie mit milder Strenge an.
„Das hier ist nicht der richtige Ort, Ash. Lass uns losfahren. Carl wartet bereits auf uns.“
Einen Moment lang sah Ashley enttäuscht drein, doch als sie Carl erspähte, lächelte sie wieder fröhlich.
Kopfschüttelnd sah Devon, wie sie seinen Chauffeur aufs Herzlichste begrüßte. Carl lächelte breit, sogar noch, als er Ashley in den Wagen half. Erst nachdem Devon eingestiegen war, nahm der Chauffeur wieder eine distanzierte Haltung an.
Auf dem Rücksitz schmiegte Ashley sich sofort an Devon.
„Wo werden wir heute zu Abend essen?“, fragte sie.
„Lass dich überraschen.“
Wie nicht anders zu erwarten, löcherte sie ihn neugierig und aufgeregt.
„Verrate es mir, bitte!“, bat sie flehend.
Er lächelte. „Das wirst du dann sehen.“
Als sie ihrer Empörung mit einem winzigen Laut Luft machte, wurde sein Grinsen breiter. Das Gute an Ashley war, es war unglaublich leicht, sie zufriedenzustellen. Er kannte nur Frauen, die schmollten und zickig wurden, wenn man ihre Erwartungen nicht erfüllte.
Ashley hingegen schien immer glücklich zu sein, egal womit er sie überraschte. Deshalb war er sich auch sicher, dass der Ring, den er für sie ausgesucht hatte, ihren Geschmack traf.
Sie drückte sich enger an ihn und legte ihm den Kopf an die Schulter. Ihre spontanen Zärtlichkeitsbekundungen irritierten ihn immer wieder aufs Neue. Den Umgang mit Menschen, die so … anhänglich waren, war er einfach nicht gewohnt.
William Copeland wünschte sich einen Mann für Ashley, der ihr Naturell verstand und akzeptierte. Warum er glaubte, ausgerechnet er sei dieser Mann, würde Devon wohl nie verstehen.
Wenn sie erst einmal verheiratet waren, würde er versuchen, sie zu etwas mehr Zurückhaltung zu bewegen. Sie konnte doch nicht ewig mit dem Herz auf der Zunge durchs Leben laufen. Irgendwann würde sie böse verletzt werden.
Einige Minuten später stoppte Carl den Wagen vor dem Gebäude, in dem Devon wohnte, und stieg aus, um ihnen die Tür zu öffnen. Nachdem Devon ebenfalls ausgestiegen war, reichte er Ashley die Hand.
Fragend blickte sie ihn an.
„Du wohnst
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