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Feuer (Engelsfors-Trilogie) (German Edition)

Feuer (Engelsfors-Trilogie) (German Edition)

Titel: Feuer (Engelsfors-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mats Strandberg
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nach draußen.
    Minoo löst die Sperre. Lässt den schwarzen Rauch frei. Schnell strömt er hervor, seidig und dick, fließt auf das Buch der Muster zu.
    Mit einem Knall wird das Buch auf dem Boden aufgeschlagen. Immer schneller blättern sich die Seiten wie von selbst um. Und dann ist alles still.
    Der schwarze Rauch schwebt über dem Buch. Wartet.
    Und Minoo stellt die Frage.
    Wie können wir den Prozess bewältigen?
    Sie erkennt das Muster zwischen den Symbolen der Elemente.
    Sieht die Zeichen und sieht dahinter.
    Versteht die Antwort nicht ganz.
    Aber sie weiß, was sie zu tun haben.

49. Kapitel
    P
uh, dieser Ort ist einfach fürchterlich. Wirklich, ich hasse ihn«, sagt Anna-Karins Mutter, als sie durch den Eingang des Altenheims gehen.
    Anna-Karin gibt ihr recht. Auch wenn sie sich immer darauf freut, Großvater zu sehen, empfindet sie das Heim selbst als unendlich deprimierend. Die Gerüche, die Geräusche, die trübsinnige Atmosphäre. Alles hier verheißt unwiderrufliche Verwahrung. Endstation.
    Mama spielt nervös an ihrem Ring, als sie in den Aufzug steigen.
    »Lieber sterbe ich, als je an so einem Ort zu landen«, murmelt sie und drückt auf den Knopf.
    »Warum lässt du Großvater dann hier wohnen?«, sagt Anna-Karin. »Wir haben doch noch ein Zimmer frei?«
    Mama blinzelt. Es ist lange her, dass sie diese Diskussion geführt haben.
    »Unsere Wohnung ist nicht behindertengerecht«, sagt sie, als der Aufzug schaukelt und stehen bleibt.
    Sie steigt vor Anna-Karin aus.
    »Ich habe nachgemessen«, sagt Anna-Karin und folgt ihr. »Die Türen sind breit genug und wenn man einfach die Schwellen rausnimmt …«
    »Anna-Karin«, unterbricht ihre Mutter sie.
    Sie bleibt stehen. Seufzt. Dreht weiter an ihrem Ring.
    »Ich kann nicht«, sagt sie.
    »Aber ich …«
    »Du gehst zur Schule«, fällt ihre Mutter ihr ins Wort. »Und ich … Ich schaffe es nicht.«
    Sie hebt den Kopf und begegnet Anna-Karins Blick.
    »Ich schaffe es nicht«, wiederholt sie.
    Anna-Karin weiß nicht, was sie sagen soll. Ihr ist ja klar, dass es stimmt. Mama schafft es nicht. Wie sehr sich Anna-Karin auch wünscht, es wäre anders, sie schafft es nicht.
    »Ich weiß«, sagt Anna-Karin.
    Mama nickt. In einem der Zimmer redet eine alte Frau laut ins Telefon.
    »Aber Mama«, sagt Anna-Karin und merkt, dass ihre Stimme zu brechen droht. »Bitte, Mama. Kannst du dir nicht Hilfe suchen? Man kann etwas dagegen tun.«
    Ihre Mutter schüttelt den Kopf.
    »Ich bin, wie ich bin. Und so war ich schon immer. Ich kann nichts dafür. Ich versuche, das Beste daraus zu machen.«
    In Anna-Karins Kopf kreisen die Gedanken. Es gibt tausend Dinge zu sagen, aber was spielt das für eine Rolle, wenn ihre Mutter doch nicht zuhört?
    »Ich muss jetzt erst mal eine rauchen«, sagt Mama und berührt hastig Anna-Karins Arm. »Geh du schon vor.«
    »Okay«, sagt Anna-Karin und Mama verschwindet zurück in den Aufzug.

    Großvaters Wohnzimmer ist leer. Anna-Karin will gerade umdrehen und draußen nach ihm suchen, als sie seine Stimme aus dem Schlafzimmer hört.
    »Spätzchen, bist du das?«
    Anna-Karin geht zu ihm. Ihr Großvater liegt im Nachthemd im Bett. Die Decke bis zu den Achseln hochgezogen. Die Jalousien sind heruntergelassen.
    »Bist du etwa immer noch im Bett?«, sagt sie. »Hat dir niemand beim Aufstehen geholfen?«
    »Doch«, sagt er. »Ich war schon auf. Aber dann bin ich so schrecklich müde geworden.«
    Seine Hand schaut unter der Decke heraus und er winkt sie näher heran. Anna-Karin setzt sich neben das Bett auf einen Stuhl. Versucht, nicht darüber nachzudenken, wie erschöpft er aussieht, wie sehr sein Zustand sie an die Zeit erinnert, als er nach dem Brand im Krankenhaus lag.
    Was soll aus ihm werden, falls sie nicht mehr wiederkommt? Die Beschützer haben Minoo von einem Ritual berichtet, das ihnen durch den Prozess helfen soll, aber die Auserwählten wissen nicht, wie es funktioniert.
Ob
es funktioniert.
    »Ist Mia heute auch da?«
    »Sie kommt gleich. Sie ist nur noch draußen und raucht.«
    »Gut. Ich muss mit dir reden«, sagt er und nimmt ihre Hand. Seine Finger sind eiskalt. »Hier in Engelsfors geht etwas vor sich. Irgendetwas stimmt nicht. Ich spüre es schon lange und es wird immer schlimmer.«
    Sie legt ihre Hand auf seine, versucht, sie zu wärmen.
    »Und du weißt das auch, nicht wahr? Du weißt mehr, als du mir anvertrauen möchtest«, sagt Großvater. »Da ist jemand, der dir Böses will.«
    Anna-Karin senkt den Blick. Großvaters Griff

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