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Feuer: Roman (German Edition)

Feuer: Roman (German Edition)

Titel: Feuer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Mithörlautsprecher eingeschaltet. Martina nickte flüchtig, bevor sie erneut »Ja?« sagte.
    »Warum hat das so lange gedauert?«, hallte Georgs Stimme blechern aus dem kleinen Gerät.
    »Was ist mit meiner Tochter?«, stellte Martina die einzig richtige Gegenfrage.
    »Was soll schon mit ihr sein?« Will sah geradezu, wie sich Georgs Gesicht abfällig verzog. Er glaubte, es mit einer verängstigten Mutter zu tun zu haben, die sich alles gefallen lassen würde. Bis zu einer gewissen Grenze hatte er wahrscheinlich sogar Recht damit. Doch Will bezweifelte, dass Georg wirklich begriff, wessen Tochter er da entführt hatte.
    »Bringen Sie mir Duffy auf der Stelle zurück, und wir vergessen das Ganze«, sagte Martina scharf.
    »Ich glaube, Sie missverstehen da etwas«, sagte Georg in fast freundlichem Tonfall. »Sollte ich Ihre Tochter sehen, werde ich ihr ausrichten, dass sie sich gleich zu Hause melden soll.«
    Martinas Augen flackerten für einen winzigen Moment, doch dann hatte sie sich wieder in der Gewalt. Wahrscheinlich begriff sie – im Gegensatz zu Will – nicht, warum Georg um den heißen Brei herumredete. Dabei war der Grund ganz einfach: Der Mistkerl vermutete, dass das Gespräch aufgezeichnet wurde. Und er war Profi genug, um dem vorzubeugen, falls irgendetwas schief ging und eine Aufzeichnung dieses Telefonats bei den Bullen landen sollte. Er würde nichts sagen, was vor Gericht als Beweis gelten würde und was ein cleverer Verteidiger einem Staatsanwalt mit allergrößtem Vergnügen quer in den Rachen schieben würde.
    »Also«, fuhr Georg fort. »Warum haben Sie mich um Rückruf gebeten?«
    Will konnte nicht umhin, Georg innerlich Anerkennung zu zollen. Sollte man ihn irgendwann einmal mit dem Vorwurf konfrontieren, hier zu nachtschlafender Stunde angerufen zu haben, konnte er auf den Mitschnitt des Gesprächs verweisen, falls Martinas Anwälte einen solchen aus dem Zauberhut ziehen sollten.
    »Ich Sie um Rückruf?« Martinas Stimme zitterte leicht, und Will begriff, dass sie anfing die Fassung zu verlieren. Das war gar nicht gut.
    »Ja, natürlich.« Georg lachte heiser auf. »Oder wie soll ich diese ganze verrückte Geschichte verstehen?« Seine Stimme wurde eine Spur leiser und eindringlicher. »Dieser Typ, der da bei Ihnen aufgetaucht ist, ist nicht ganz ungefährlich. Und er hat irgendetwas mit Ihrer Tochter zu schaffen. Das alles gefällt mir nicht.«
    Martina stand in vollkommen erstarrter Haltung da, die Hand, die das Handy hielt, halb erhoben und den Blick ihrer plötzlich riesig gewordenen Augen starr auf einen Punkt hinter Will gerichtet. »Ich verstehe nicht.«
    »Ich verstehe auch so einiges nicht«, sagte Georg. »Aber Sie können mir vertrauen. Ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, um Ihnen Ihre Tochter wiederzubringen. Wobei …«
    »Ja?«
    »Es hilfreich wäre, wenn Sie mir dabei etwas entgegenkommen würden«, fuhr Georg so unbekümmert fort, dass ihm Will alleine schon deswegen am liebsten die Fresse poliert hätte.
    »Entgegenkommen?«, fragte Martina tonlos. Ihr Blick war immer noch auf den Punkt hinter Will gerichtet, so als könne sie es nicht ertragen, irgendjemanden anzusehen.
    »Sehen Sie, ich kenne diesen Typ, der Ihre Tochter in Schwierigkeiten gebracht hat«, sagte Georg. »Es gibt da eine Kleinigkeit, die ich mit ihm, eh, bereden möchte. Und dann sind, glaube ich, auch die Bullen an ihm interessiert. Soviel ich weiß, wird er in Zusammenhang mit dem Großbrand gesucht, bei dem vor kurzem fast ein ganzer Straßenzug abgefackelt ist. Ich schätze, Sie haben davon gehört, oder?«
    Martina schloss die Augen und atmete tief ein und aus. Als sie die Augen wieder öffnete, sah sie Will direkt an, aber mit einem solch geistesabwesenden Blick, dass er bezweifelte, dass sie ihn bewusst wahrnahm. »Hören Sie, Sie verdammter Mistkerl«, zischte sie. »Geben Sie mir meine Tochter wieder. Und verschonen Sie mich mit all dem anderen Mist.«
    »Ich glaube, Sie haben mich gründlich missverstanden«, sagte Georg verärgert. »Ich will Ihnen nur helfen. Und das kann ich vielleicht besser als die Polizei.« Er zögerte einen kleinen Moment, bevor er weitersprach. »Und es ist nicht viel, was ich als Gegenleistung verlange. Und schon gar nichts Illegales.«
    »Dann sagen Sie mir endlich, was Sie von mir wollen!«
    »Also gut.« Georg seufzte. »Aber überlegen Sie es sich gut. Sie können auch immer noch die Polizei einschalten, und dann vergessen wir das Ganze einfach. Ich werde Sie

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