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Feuer: Roman (German Edition)

Feuer: Roman (German Edition)

Titel: Feuer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Weg aus diesem Labyrinth zu erfragen, klingelte sein Handy. »Nicht jetzt«, murmelte er. Trotzdem zog er das kleine Telefon aus der Hosentasche und presste es ans Ohr.
    Im gleichen Moment wünschte er sich, er hätte es nicht getan. »Hallo Will«, sagte Georg
    »Georg«, krächzte Will. Seine Gedanken überschlugen sich. Wusste Georg bereits von der geglückten Entführung? Und vor allem: Wusste er, dass Duffy seine Tochter war? Und wenn das so war: Was wollte er dann von ihm?
    »Ich hätte gerne mein Auto wieder«, sagte Georg so ruhig, als säße er ihm in seinem Büro gegenüber und würde mit ihm bei einer gemütlichen Zigarette und einem Schluck Whisky über die nächsten Luxusschlitten reden, die Will auf Bestellung klauen sollte. Will glaubte Georg regelrecht vor sich zu sehen, wie er sich behaglich in seinen schweren Ledersessel zurücklehnte, das Whiskyglas in der einen Hand, die obligatorische Zigarette in der anderen. Doch bereits der nächste Satz zerstörte diesen Eindruck. »Ich finde, du hast den Jaguar jetzt lange genug gehabt. Bring ihn mir zurück. Und leg ein paar Scheine obendrauf.«
    »Ein paar Scheine?«, fragte Will alarmiert, während er versuchte, die harten, raschen Schritte aus seinen Gedanken auszublenden, die direkt auf ihn zuhielten. Das Gespräch mit Georg war schlimm genug, und er hatte nicht die geringste Lust, Martina zu erklären, wer da gerade anrief.
    »Keine Sorge. Ich weiß, dass du blank bist.« Georg machte eine Kunstpause, bevor er weitersprach. Will hätte ihn erschlagen können. Es lag sicher nicht in Georgs Absicht, aber er verschaffte Martina damit genug Zeit, heranzukommen und ihn fragend anzusehen. Will wandte sich demonstrativ von ihr und ihrem Bodyguard ab – es war tatsächlich Mike, wie er mit einem Seitenblick erkannt hatte – und starrte die Treppe hinauf, als erwarte er allen Ernstes, dort gleich Georg herabsteigen zu sehen. »Vielleicht hast du es ja noch nicht mitbekommen«, fuhr Georg endlich fort. »Aber ich habe jemanden, den du gut kennst, zu einer Spazierfahrt eingeladen. Und wir wollen doch alle, dass Slavko die Kleine nach der Spritztour wieder unbeschadet nach Hause bringt, oder?«
    Will spürte, wie ihm ein eiskaltes Entsetzen den Rücken hochkroch. Er hatte selbst mit angesehen, wie Georgs Handlanger Duffy ins Auto gezerrt hatten. Aber es war etwas ganz anderes, das aus ein paar Metern Entfernung zu beobachten und sich einzubilden, mit einem schnellen Rettungsmanöver Duffy ihren Entführern wieder entreißen zu können, als jetzt Georg auf zynische Weise darüber reden zu hören.
    Der naive Teil in ihm, der sich darüber freute, wenn die Bösewichte in einem Action-Thriller so richtig eine verbraten bekamen, war regelrecht begierig darauf gewesen, Duffy ihren Entführern noch im letzten Moment entreißen zu können. Er hatte sich keine Gedanken gemacht, wie er mit Slavko und Fred fertig werden konnte, aber zumindest die ersten Sekunden, in denen sein Adrenalin-Spiegel nach oben geschnellt war, hatte er geglaubt, sich auf einer der engen Eifelstraßen mit dem Jaguar vor den Wagen der beiden setzen zu können, um dann rauszuspringen und die beiden Idioten so lange zu beschäftigen, dass Duffy abhauen konnte. Das Mädel war clever, das hatte es schon mehr als einmal bewiesen, und Will war sich sicher, dass es nicht viel Anstoß brauchte, um eine Gelegenheit zur Flucht zu finden, wenn der Wagen erst einmal einen unplanmäßigen Halt machte.
    So weit der Plan, der eigentlich gar keiner war. Georg schien dagegen ganz genau zu wissen, was er wollte. »Ich weiß, dass es spät ist«, sagte er. »Aber trotzdem wäre es mir ganz lieb, wenn du mir die Mutter der Kleinen ans Telefon holen könntest.«
    »Hör mal, Georg, lass sie da raus, ja«, sagte Will verzweifelt. »Ich setze mich sofort in den Wagen und fahre zu dir. Du kannst mit mir machen, was du willst. Das Geld, das ich dir schulde, arbeite ich ab, und ich leg noch was drauf. Aber lass die Kleine aus dem Spiel, ja?«
    »Welch ergreifende Rede«, höhnte Georg. »Aber vielleicht hättest du dir alles das etwas früher überlegen sollen …«
    »Will«, sagte Martina scharf. »Was ist da los?«
    Will drehte sich langsam und widerwillig zu ihr um. Martina starrte ihn aus weit aufgerissenen Augen an. Ein Muskel in ihrem Gesicht zuckte, und als sie sich mit der Hand durch die Haare fuhr, wirkte sie so verloren wie ein kleines Mädchen, das weiß, dass etwas ganz Schlimmes passiert ist.
    »Na, das passt

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