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Feuer: Roman (German Edition)

Feuer: Roman (German Edition)

Titel: Feuer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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abzuwarten: »Das alles tut mir schrecklich Leid, und ich kann mich nur dafür entschuldigen. Bitte glauben Sie mir, dass es nicht so ist, wie es für Sie aussehen muss.«
    »Was?«, murmelte Will. Er sah aus den Augenwinkeln, wie es in den Augen des Langhaarigen drohend aufblitzte, und mahnte sich innerlich zur Vorsicht. Vielleicht spielten die beiden ja nur ein übles Spielchen mit ihm.
    »Es ist keine Zeit, um Ihnen alles zu erklären«, fuhr die Frau fort. »Ich kann Ihnen nur versichern, dass hier nichts geschehen ist, was nicht seine Ordnung hätte. Das Beste wird sein, wenn Sie alles vergessen, was Sie gesehen und gehört haben.«
    Also doch, dachte Will. Sie spielten ein Spielchen. Good Cop – bad Cop – auch wenn die beiden mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit keine Bullen waren. Er schwieg, aber die Art, in der er nichts sagte, schien seinem weiblichen Gegenüber nicht zu gefallen, denn ihr Blick wurde plötzlich noch härter, obwohl er das noch vor einer Sekunde gar nicht für möglich gehalten hätte. Sie maß sein Gesicht und dann, nachdem sie einen Schritt zurückgetreten war, seine ganze Gestalt mit einer neuen Art von aufmerksam taxierendem Blick, dann drehte sie sich halb herum und sah nachdenklich einen Moment lang zu dem Aston Martin hinüber, der auf der anderen Straßenseite stand. »Ist das Ihr Wagen?«
    Will nickte.
    »Dann sollten Sie jetzt vielleicht besser einsteigen und nach Hause fahren.« Sie griff in die Tasche ihrer schwarzen Kostümjacke, zog etwas heraus und hielt ihm die Hand hin. Als Will fast automatisch den Arm ausstreckte, sah er, dass es ein Bündel Geldscheine war. »Das sollte als Schmerzensgeld reichen. Und für Ihren ruinierten Anzug. Und bitte glauben Sie mir: Es ist nicht so, wie es aussieht. Sie würden sich und uns nur unnötige Schwierigkeiten einhandeln, wenn Sie irgendjemandem davon erzählen.«
    Zumindest das verstand Will. Fast ohne wirklich zu wissen, warum, griff er nach dem hingehaltenen Geld, blickte die eng zusammengelegten Scheine einen Moment lang verständnislos an und ließ sie dann in der Jackentasche verschwinden. Als er wieder aufsah, glaubte er für den Bruchteil einer Sekunde das erste Mal so etwas wie ein menschliches Gefühl in den Augen der Frau aufblitzen zu sehen. »Aber was …?«
    »Sie steigen jetzt besser wirklich in Ihren Wagen und fahren nach Hause«, unterbrach sie ihn. Fast gleichzeitig hob sie die linke Hand und gab dem Langhaarigen einen Wink. »Sven, vielleicht bist du so nett und hilfst ihm dabei?«
    Das ließ sich der Langhaarige natürlich nicht zweimal sagen. In seinem Gesicht erschien ein grimmiges Lächeln, als er mit schnellen Schritten um seine fast zwei Köpfe kleinere Begleiterin herumging und den Arm ausstreckte. Will beeilte sich, einen hastigen Schritt zu machen, und verfluchte sich selbst, als er spürte, wie deutlich er schwankte. Das Dröhnen in seinem Hinterkopf und auch die diversen anderen Schmerzen in seinem Körper waren fast erloschen, aber er fühlte sich so wacklig auf den Beinen, dass er tatsächlich nicht ganz sicher war, ob er die wenigen Schritte bis zur anderen Straßenseite schaffen würde. Dennoch biss er die Zähne zusammen und ging langsam weiter. Die Frau mit den kalten Augen sah ihm noch für eine oder zwei Sekunden nach, dann wandte sie sich mit einem Ruck um und ging mit schnellen Schritten auf den wartenden Kombi zu, während Sven dicht hinter ihm blieb und ihn zu seinem Aston Martin eskortierte. Dass er sich dabei so zwischen ihm und der Straße hielt, dass er den Kombi nahezu vollkommen verdeckte, war gewiss kein Zufall.
    Will versuchte trotzdem, aus den Augenwinkeln einen unauffälligen Blick auf den schwarzen Wagen zu erhaschen. Er sah nicht viel, nur dass es ein großer, mit Sicherheit sehr teurer Kombi mit abgedunkelten Scheiben war. Aber da war eine Bewegung hinter den Scheiben, etwas Hektisches, als fände im Inneren des Wagens ein Kampf statt oder zumindest eine heftige Auseinandersetzung. Er wagte es jedoch nicht, den Kopf ganz zu drehen, denn wahrscheinlich wartete Sven nur darauf, um zu Ende zu bringen, was er vorhin angefangen hatte. Gehorsam trottete Will auf den Aston Martin zu, ließ sich mit einem erleichterten Seufzen in den Ledersitz hinter dem Lenkrad fallen und schloss die Augen.
    Er streckte die linke Hand aus, um die Tür zu schließen, aber Sven riss sie mit einem Ruck wieder auf und beugte sich zu ihm in den Wagen. Sein Gesicht war dem Wills plötzlich ganz nahe, und als er

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