Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feuer / Thriller

Feuer / Thriller

Titel: Feuer / Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
Vom Netzwerk:
leuchtend orangefarben lackiert.
    Olivia unterdrückte das Zittern, das immer auf die Erleichterung folgte, und wartete, bis sie ihre Stimme wieder unter Kontrolle hatte. »Was wissen wir?«
    »Weiblich, weiß«, erwiderte der Uniformierte. »Kein Ausweis. Wurde im dritten Stock gefunden. Sie war schon tot, als der Feuerwehrmann sie herausholte.«
    »Ursache?«
    Isaac Londo, Assistent der Gerichtsmedizin, blickte auf. »Wahrscheinlich Rauchvergiftung. Ich habe keine neueren Verletzungen entdeckt. Ältere allerdings.«
    »Wo und was genau?«, fragte Kane.
    »Sie scheint sich einen Finger gebrochen zu haben, und am rechten Unterarm habe ich eine Quetschung entdeckt.«
    Olivia verengte die Augen. Die letzten Reste ihrer Panik ebbten rasch ab und wurden durch kalte Wut ersetzt.
Ausreißerin,
riet ihr Instinkt. Die Arbeit mit Ausreißerinnen war in den vergangenen Jahren zu ihrer persönlichen Mission geworden, nachdem sie ihre beiden Halbschwestern kennengelernt hatte. Mia war Polizistin mit Auszeichnungen, doch Kelsey war eine Straftäterin, deren kriminelle Karriere ebenfalls als Ausreißerin begonnen hatte. Die Anzeichen waren deutlich erkennbar. »Jemand hat sich an ihr vergriffen.«
    »Vermute ich jedenfalls.« Londo hockte sich auf die Fersen. »Beim Wachmann ist der Fall allerdings klar. Jemand hat ihm einen stumpfen Gegenstand über den Schädel gezogen, und er hat eine Kugel in der Brust.«
    »Wo ist er?«, wollte Olivia wissen.
    »Auf der anderen Seite des Gebäudes, am Seeufer. Dale und Mick sind gerade dort.«
    Dale war Londos Partner, Micki Ridgewell Leiterin der Spurensicherung. »Und er da?« Sie zeigte auf einen Mann um die vierzig in einem Jogginganzug, der hinter dem Absperrband unruhig auf und ab lief.
    »Sammy Sothberg«, sagte der Polizist. »Er ist der Bauleiter. Von ihm wissen wir, dass der Wachmann Henry Weems hieß und siebenundfünfzig Jahre alt war. Er stammt hier aus dem Ort.«
    »Hast du schon mit ihm gesprochen?«, fragte sie Kane.
    »Ja«, antwortete er. »Kurz. Er ist ziemlich fertig. Hat ein Alibi, aber wir müssen es noch überprüfen. Er hat uns auch Weems’ Adresse gegeben, damit wir Mrs. Weems benachrichtigen können.«
    Au fein. Darauf freuen wir uns immer.
Olivia blickte die Fassade des Neubaus hinauf und sah ein großes Loch mit schartigen Rändern in einem der Panoramafenster. »Dort oben war sie?«
    »Ja.« Die Antwort kam von Micah Barlow, dem Brandursachenermittler, der nun auf sie zutrat. Augenblicklich stellten sich Olivia die Stacheln auf.
    »Oh, Mann«, murmelte Kane laut genug, dass Barlow es hören musste. »Nicht der.«
    »Kane«, flüsterte Olivia vorwurfsvoll, und ihr Partner seufzte. Sie und Micah Barlow waren zusammen auf der Akademie gewesen. Und sie waren einmal miteinander befreundet gewesen. Jetzt allerdings nicht mehr, denn Barlow war ein intriganter und arroganter Mistkerl.
    Barlow blickte zwischen Olivia und Kane hin und her und schüttelte mit aufgesetzter Milde den Kopf. »Bringen wir es einfach hinter uns, okay? Die Feuerwehrleute haben die Handabdrücke auf der Scheibe gesehen. Das Fenster ist schlagfest, daher mussten sie es aufschneiden. Der Mann, der das Mädchen herausgeholt hat, hat am Rand schneiden lassen, damit euch die Abdrücke erhalten bleiben.«
    »Sehr vorausschauend gedacht«, sagte Olivia. »Wir möchten mit ihm reden.«
    »Er ist noch drin. Ich bringe euch zu ihm, sobald er rauskommt.«
    »Gut.« Olivia versuchte, die Gereiztheit abzuschütteln, die sie in seiner Gegenwart immer empfand. »Wie ist das Feuer gelegt worden?«
    »Aus dem, was wir bisher gesehen haben, hat man mehrere Kanister Teppichkleber unten und im ersten Stock ausgekippt. Die Sprinkleranlage ist defekt. Jemand hat die Kette vom
OS and Y
durchtrennt und das Ventil zugedreht.«
    » OS &Y« stand, wie Olivia wusste, für »outside stem and yoke valve«, das Absperrventil an der Leitung, durch die das Wasser der städtischen Versorgung in die Sprinklerrohre gelangte. »Fehlt im Werkzeugschuppen vielleicht ein Bolzenschneider?«
    »Sieht nicht so aus. Wir bekommen noch eine Inventarliste, aber anscheinend haben der oder die Täter ihr eigenes Werkzeug mitgebracht.«
    »Also kamen sie vorbereitet. Welcher Zündmechanismus?«
    »Noch haben wir nichts gefunden, aber wir hatten bisher auch noch kaum Gelegenheit, uns umzusehen. Trotzdem glaube ich nicht, dass es sich um einfache Streichhölzer gehandelt hat. Wenn man einen ganzen Kanister Klebelösung im Raum verteilt, steigen

Weitere Kostenlose Bücher