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Feuer und Eis

Feuer und Eis

Titel: Feuer und Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol Marinelli
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er sich in Bewegung und fing im letzten Moment den Mantel auf. Ohne einen Blick zurück, ging die Unbekannte weiter.
    Erst nach einigen Metern blieb sie zögernd stehen.
    Mit funkelnden grünen Augen schaute sie sich um. Eine Sekunde wirkte sie fast verloren. Erst jetzt realisierte Xante, dass sie kein Gast war.
    Momentan glich das Hotel einer Festung. Xante hatte etliche neue Mitarbeiter eingestellt, die dafür sorgten, dass die Privatsphäre seiner Gäste angemessen respektiert wurde. Fans mussten draußen bleiben, Journalisten wurden höflich zum Gehen aufgefordert. Aber diese Frau, die ganz offensichtlich kein Recht besaß, hier zu sein, hatte jedes Hindernis problemlos überwunden und war einfach ins Hotel marschiert, als gehöre es ihr.
    Manche Menschen benötigten keinen Ausweis, das wusste Xante, und diese Lady schien dazu zu gehören.
    Mittlerweile schlenderte sie im Foyer umher und betrachtete die ausgestellten Kunstwerke wie jemand, der auf eine Verabredung wartete. In Xantes Kopf wirbelten unzählige Fragen. Und das bedeutete, er brauchte Antworten – und das, bitte, schnell!
    „Diese Lady“, wandte er sich an seinen Concierge. Wenn es jemand gab, der über die Frau Bescheid wusste, dann Albert. „Wer ist sie?“
    Albert informierte gerade ein Paar über die verschiedenen Shows, die im Londoner West End aufgeführt wurden, und checkte gleichzeitig im Computer die Verfügbarkeit der Tickets. Dank seiner brillanten Multitaskingfähigkeiten gelang es ihm, seinem Chef gleichzeitig die notwendigen Informationen zuzuflüstern.
    „Karin Wallis“, murmelte er. Xante quittierte den Namen mit einem Stirnrunzeln. Er führte ein zu beschäftigtes Leben, um das Who’s who von London, Paris oder Rom – oder wo auch immer in der Welt er sich gerade aufhielt – zu kennen.
    „Ist sie berühmt?“ Der Name klang vertraut. Xantes Stirnrunzeln wurde tiefer, als er versuchte, ihn einzuordnen.
    „Sie entstammt einer von Englands bekanntesten Familien“, fuhr Albert in seinem unaufdringlichen Flüsterton fort. „Sie füllen regelmäßig die Klatschspalten der einschlägigen Magazine.“
    „Und?“, drängte Xante, weil Albert freiwillig nie Gerüchte weitertratschte … nein, man musste ihn schon darum bitten!
    „Ihre Eltern sind vor ein paar Jahren gestorben. Der Bruder ist ein Taugenichts, aber nicht unsympathisch. Die jüngere Schwester besucht ein Internat.“
    „Was ist mit Karin?“
    „Nun, die Presse nennt sie die ‚Eisprinzessin‘.“ Albert lächelte gezwungen. „Der Name rührt von den unzähligen Reisen zum Skifahren her, die die Lady unternimmt. Gerade erst ist sie aus der Schweiz zurückgekehrt. Jedoch …“ Er hüstelte um anzudeuten, wie unangenehm ihm dieses Thema war und wie ungern er seinem Chef in dieser Angelegenheit einen Rat erteilte. Diese Prozedur spielte sich zwischen ihnen mit schönster Regelmäßigkeit ab.
    „Weiter“, bat Xante also.
    „Offen gesagt, Sir, verschwenden Sie Ihre Zeit mit ihr. Niemand kommt nahe an Karin Wallis heran.“ Diskret wie immer, unterbrach Albert sofort das Gespräch, als das Paar sich offenbar für ein Musical entschieden hatte. Selbst wenn Xante sein Chef war, die Gäste gingen vor – genau aus diesem Grund hatte Xante ihn ja eingestellt.
    Xante nickte und schlenderte zur Rezeption hinüber, um dem diensthabenden Manager mitzuteilen, er wolle über jeden ankommenden Rugbyspieler informiert werden.
    Die Eisprinzessin!
    Wie sehr wünschte Xante sich, er habe heute die Zeit, Alberts unwissentliche Herausforderung anzunehmen! Atemberaubend gut aussehend und fast obszön reich, bereitete es Xante Rossi keinerlei Probleme, mit Frauen zu flirten.
    Aufgewachsen war er auf einer griechischen Insel. Durch den frühen Tod seines Vaters war das Leben für den jungen Xante zu einem Kampf ums Überleben geworden. Er hatte die Mülltonnen hinter den Restaurants, in dem die reichen Touristen speisten, nach Essbarem durchsucht, die Abfälle aus den Netzen der Fischer geklaubt.
    Der Unglückstag … Zusammen mit Onkeln, Cousins und Freunden hatte er am Strand auf Neuigkeiten gewartet, während seine Mutter im Haus blieb und um ein Wunder betete. Dann kehrte das Boot mit seiner grausigen Fracht zurück.
    Ein Onkel, der gemeinsam mit seinem Vater zum Fischen aufs Meer gefahren war, hatte ihm die traurige Nachricht überbracht. Er hatte den kleinen Jungen eine Weile weinen lassen, bevor er ihm sagte, dass er von nun an stark sein müsse. Der Priester des Ortes nahm es

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