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Feueraugen I. Das Dorf

Feueraugen I. Das Dorf

Titel: Feueraugen I. Das Dorf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Zeram
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durchs Dorf, schlagen um sich und reagieren sich dabei ab. Wenn sie sich beruhigt haben, kommen sie zurück und bereuen alles." erklärt X und nickt dem Krämer freundlich zu.
    "Ach ... ich möcht' ihnen ja gern helfen, ihren Freund wieder zu finden. Aber Sie müssen mich vor diesen Wilden beschützen. Verstecken Sie mich irgendwo ... bitte!"
    Zeramov und X benötigen nur einen kurzen Blickwechsel. Sie kommen ohne lange Worte zu der Übereinkunft, dass man im Augenblick nur eines zu tun kann: den Krämer vor den anderen in Sicherheit bringen und ihn erst wieder hervor zu holen, wenn sich die Gemüter beruhigt haben würden. Und das sicherste Versteck? X öffnet die große Heckklappe seines Wagens.
    "Kommen sie. Hier drinnen sucht Sie keiner und Sie haben genügend Platz!"
    "Nur eines noch ..." sagt Zeramov, bevor X die Heckklappe wieder schließt. "... wenn wir Sie jetzt verstecken und ihnen damit helfen … dann sind Sie einer von uns ... und können nicht mehr zurück. Gleich, was geschieht! Klar!"
    "Ja, ja ... alles, was Sie wollen. Nur, bitte ... schließen Sie jetzt die Türe und sagen Sie niemandem etwas." fleht der Krämer.
    "Ich erwähne das nur, weil wir eigentlich nicht hier sind, um unseren Kameraden zu suchen!"
    "Wir werden ihnen später alles erklären. Nur ganz kurz: Gekommen sind wir, um das Geheimnis des 'Feueraugen-Ordens' auf 'Schloss Rachass' zu enträtseln." erklärt X.
    "Rachass? - Ich kenn' diesen Namen nicht! Das hab' ich ihnen vorhin schon gesagt."
    "Moment mal, X. Ich hab' eine Idee! - In der Schrift Carl Caulks hieß es nicht so. - Sagt ihnen der Name 'Revengate' etwas?"
    "'Revengate'?" Wiederholt Zeramov.
    "Revengate ... ja ... jetzt erinnere ich mich. Unter diesem Namen ist mir was bekannt. Eine alte Sage, wenn ich mich nicht irre!" sagt der Krämer.
    "Hmm, dann ist' s möglich, dass unser Schloss nur unter diesem Namen in der Gegend bekannt war und vielleicht auch noch immer ist. Oder?"
    "Ich weiß nicht, wie das bei anderen Familien ist. Ich aber stamme von den Gents ab. Möglicherweise pflegten meine Leute aus diesem Grund die alten Geschichten an die nächste Generation weiter zu geben. Ich weiß es nicht!"
    "Wie? - Waren die Gents nicht die Familie, deren Gehöft draußen auf der Ebene überfallen worden ist?" Zeramov staunt nicht schlecht, als der Krämer das bejaht.
    "Als damals das Verbrechen geschah, erinnerte sich mein Großvater an die alte Sage und erzählte uns die Geschichte von den Brüdern Tu Gent und den 'Rächern'. Ich hab' damals immer interessiert zugehört – aber es waren für mich nicht mehr als Märchen. Trotzdem hab' ich mich später wieder dran erinnert, als Nagor und Kalfater verschwunden sind. Auch als man Nagor wiederfand, ist mir vieles von den alten Geschichten wieder eingefallen.
    "Der Chef wird vor Freude zerspringen!" Zeramov deutet dem Krämer an, sich zu ducken und dann, was immer auch geschehen werde, absolut ruhig zu verhalten.
    "Decken Sie sich mit dem großen schwarzen Laken zu." rät X noch, dann schließt er den Wagen. Auf der Ladefläche im Heck hat der Krämer zwischen Taschen, Koffern, Beuteln und dem Proviant in Kartons und Tüten nur wenig Platz, aber X ist überzeugt, dass er niemandem auffallen wird.
     
    *         *         *
     
    Nach und nach kommen etwas später die anderen zurück. Ihr wilder Zug durch die Stadt erscheint ihnen jetzt wie ein böser Traum. Alle sehen abgekämpft aus ... und bei aller Erschöpfung ratlos ... verwirrt.
    "Was ist nur in uns gefahren? – Zeramov, warum haben Sie uns nicht zurückgehalten?" Baldwin gibt sich ganz schuldbewusst.
    "Sie zurückhalten, Chef? Ich bin doch nicht lebensmüde!"
    Die Dörfler hört man jedenfalls noch immer. Schreiend ziehen sie durch die Hauptstraße und rufen immer wieder nach dem Krämer: 'Komm' raus Du Feigling!'
    "Lasst uns lieber von hier verschwinden. Am Ende fällt ihnen auf, dass wieder einmal Fremde ihre Ruhe gestört haben. So, wie jedes Mal, wenn Fremde im Dorf auftauchten!" mahnt X und alle sehen das ein.
    Man verteilt sich rasch auf die drei Wagen ... Marlène schiebt Dr. Glücklich zu X und Michel zum Signore in den Ford, den sie selbst besteigt. Damit hat sie Emma Killmayer von ihrem neuen Verehrer getrennt und sich eine persönliche Verschnaufpause geschaffen.
    Dann verlassen sie eilig das Dorf.

-5-  Stärkung
     
     
    Fast einen Kilometer außerhalb des Dorfes haben sie die Wagen bei einer Baumgruppe geparkt. X und Zeramov enthüllen den anderen

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