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Feueraugen I. Das Dorf

Feueraugen I. Das Dorf

Titel: Feueraugen I. Das Dorf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Zeram
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beiden mehr etwas anfangen können. Irgendwie muss Nagor gespürt haben, dass sie da ist. Aber warum hat er sich auf sie gestürzt?"
    "Er muss sie gehasst haben. Schließlich scheint sie sehr viel von den Dingen, die er am eigenen Leib erfahren hatte, gewusst zu haben!" folgert Zeramov. "Verwunderlich dennoch, dass die Legende vom Schloss Rachass hier nicht bekannt sein soll. Kann es denn sein, dass die Schriften die Baldwin gefunden hat, die letzten Zeugnisse sind? - Die letzten Zeugnisse einer düsteren Vergangenheit, von der sich nur wenig bis in unser Jahrhundert hinein gehalten hat und die heute völlig vergessen ist?"
    "Ja, das ist möglich, Zeramov. Eine Vergangenheit, die in gewisser Weise erst heute geendet hat - mit dem Tod dieser Lucy Fera und dem Nagors."
    "Und zugleich hat sie neu begonnen ... mit dem Verschwinden Rodolphes."
    "Ja! Rodolphe ist im Morgengrauen verschwunden wie einst Kalfater und Nagor!"
    Zeramov überlegt angestrengt. "Die letzten Überlieferungen sind jenen Alten noch schemenhaft im Gedächtnis, zu deren Generation dieser alte Mann vorhin gehört. Bald wird niemand mehr etwas vom 'Feueraugen-Orden' wissen."
    "Aber ich weiß etwas!" erklärt nun X.
    "Was denn?"
    "Dass wir zwar Lucy Fera und Nagor nicht mehr befragen können, aber dafür noch eine Person, die unter Umständen noch viel wichtiger sein könnte."
    "Sie meinen den Krämer, X?"
    "Korrekt! Denn der muss dieser kleine Junge gewesen sein, der damals mit Kalfater und Nagor hinaus auf die Ebene ist." X schmunzelt. "Gesund wie eh und je kam er zurück und ist heute ein kluger Geschäftsmann! – Vorausgesetzt der Laden wurde nicht zu einem späteren Zeitpunkt von unserem heutigen Krämer übernommen."
    "Vollkommen richtig!" Zeramov ist begeistert. "Aber wir sollten nicht lange warten. Wir müssen den Krämer sofort aufsuchen. Wenn er als kleiner Junge der Krämersohn gewesen ist, müssen wir ihn befragen ... bevor ihm auch noch etwas zustößt!"
     
    *         *         *
     
    Bei den Wagen angelangt, müssen Zeramov und X zuerst einmal erklären, warum sie solange gebraucht haben. Und obwohl Baldwin herumtobt (er habe wieder einmal die wichtigste 'Szene' verpasst!), können die beiden die Mannschaft ziemlich rasch davon überzeugen, dass man mit dem Krämer reden sollte.
    "Ja, fragen wir den Krämer. Er muss etwas wissen. Ich bin überzeugt davon!" sagt der Signore und geht den anderen voraus.
    Auf das heftige Klopfen an der verschlossenen Ladentüre antwortet jedoch niemand. Der Krämer scheint nicht mehr da zu sein.
    "Ausgeflogen?" Ricci rüttelt noch etwas heftiger an der Türe. "Brechen wir sie doch auf, Giorgio!" schlägt er schließlich vor und sieht seinen Freund dabei an. Dessen Körperkraft ist bekannt.
    "Ach, der arme Mann! Der hat ja schon eine solche Angst ... lasst ihn doch in Ruhe!" Emma Killmayers Mitleid verwundert Ricci.
    "Wenn er Angst hat, dann wird er schon wissen, warum!"
    "Wer weiß denn, was er schon alles mitg'macht hat!"
    "Na und? - Dann wird er uns alles beichten müssen!" findet Ricci.
    "Und wann er sich jetzt hot bewaffnet?" Dr. Glücklich ist nicht sehr mutig. Das wissen sie alle. Aber jetzt erntet er vernichtende Blicke.
    Der Signore und Ricci nehmen unterdessen bereits Aufstellung vor der Ladentüre. Selbstverständlich wird sich der Signore alleine gegen diese werfen, aber sein Freund droht dem Krämer dafür lautstark.
    "Rauskommen ... sofort! Öffnen Sie die Türe!" ruft er hinauf zu den Fenstern im ersten Obergeschoss.
    Als sich immer noch nichts rührt, stürmt der Signore los und wirft die ganze Masse seines imposanten Leibes in den abschließenden Sprung. Die hölzerne Türe zerbirst und der Signore stürzt gleich mit einer Menge Splitter und Holzlatten in den Laden.
    "Mir nach, Leute!" ruft Ricci aus und folgt seinem Freund.
    "Oh my god, was werden die Leute dazu sagen? It's horrible!" bemerkt Miss Lama. Aber Michel erklärt ihr, dass dies die 'Leute einen Dreck! ' angehe und stürmt selbst los.
    Nach und nach packt sie alle der Eroberungswille. Nur Zeramov und Cassius bleiben auf der Straße zurück. Sogar der Doktor ist auf und davon!
    "Seltsam! Hier geschehen wirklich noch Wunder! Angsthasen werden zu Draufgängern!" Zeramov lacht in sich hinein. "Cassius, geh' doch mal zum Wagen und hol eine Kamera! Könnte vielleicht ganz nett werden, meinst Du nicht?"
    "OK!"
    Kurz darauf kniet Cassius auf dem Kopfsteinpflaster der engen Gasse und filmt, wie die Mannschaft um James Jones

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