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Feuerbluete 01 - Feuerbluete

Feuerbluete 01 - Feuerbluete

Titel: Feuerbluete 01 - Feuerbluete Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Brandis
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lachte. »Fast alles, was ich jetzt weiß, habe ich mir selbst beigebracht. Inzwischen habe ich eine Meisterschaft zweiten Grades.«
    Alena war beeindruckt. Dazu gehörte eine Menge Energie. Der Gedanke an ihre eigene verpfuschte Prüfung schwamm wieder an die Oberfläche.
    Als sie gemeinsam zu Abend aßen, diskutierten sie wieder einmal die geheime Notiz. Sie waren noch immer nicht weitergekommen mit dem Entschlüsseln und allmählich machte ihnen das Sorgen.
    »Vielleicht gibt es irgendeine Formel der Feuer-Gilde, die einen Energieblitz durch den Edelstein schickt«, sagte Alena verzweifelt.
    »Schon möglich«, meinte Rena. »Kennst du so etwas?«
    »Nein, aber ich bin noch keine Meisterin. Die wichtigsten Formeln habe ich noch nicht bekommen.«
    Kerrik beugte sich über die Notiz, runzelte die Stirn. »Das letzte Symbol könnte Dhatla bedeuten. Dann wären diese vier Striche die Beine.«
    »Vielleicht sollen wir einen Edelstein irgendwo hinbringen - ans Wasser ...«, überlegte Rena.
    Schließlich gaben sie auf. Nichts von dem, was sie vermutet hatten, ergab Sinn.
    Alena war noch nicht müde, sie hatte letzte Nacht so lange geschlafen, dass es wieder eine Weile reichte. Mit offenen Augen lag sie auf dem Bett, das sie sich ausgesucht hatte; einem Lager in einer prächtigen, ganz in Blau dekorierten Kammer. Sie dachte über die Skelette nach, über Keldo, über sich, über Kerrik, über Cano. Viel über Cano und ihre Begegnung am Herztor. Ich könnte eine Menge von ihm lernen, dachte Alena und starrte an die Decke. Ich könnte von ihm lernen, wie man Menschen begeistert. Rena hat Recht, darin reicht keiner an ihn heran. Wenn ich wüsste, wie das geht, hätte ich so viele Freunde, wie ich will, und ich könnte sie mir aussuchen.
    Ganz langsam tastete sie sich an den Gedanken heran, wie es wäre, Cano zu unterstützen. Sich von allem anderen loszusagen. Nach ihren eigenen Regeln zu leben. Halt, dachte Alena. Ganz wird das nicht gehen. Als seine rechte Hand müsste ich tun, was er sagt. Ihm helfen das zu erreichen, was er will. Aber wenn er nur seine Botschaft verbreiten will, mache ich das gerne. Sie erinnerte sich noch gut daran, wie seine Worte auf der Kundgebung sie berührt hatten. Doch ein mulmiges Gefühl hatte sie trotzdem bei der ganzen Sache. Selbst wenn Cano an Tjeris und Tavians Krankheit nicht schuld war, wie er sagte, dann war da immer noch Keldos Tod. Dass er Keldo und vielleicht auch den Wirt der Goldenen Lanze auf dem Gewissen hatte, konnte er kaum abstreiten.
    Spät in der Nacht wurde ihr klar, dass sie ihn noch einmal treffen musste. Es gab noch einiges, was sie wissen wollte, bevor sie sich entschied. Lautlos stand sie auf, holte sich einen von Keldos Wühlern aus dem Käfig im Vorratsraum und schrieb eine kurze Nachricht.
    Ich habe noch Fragen. Können wir uns treffen? A.
    Sie setzte den Wühler in einem der Notausgänge aus. Eifrig arbeitete sich das kleine Tier durch die feste Erde der Tunnelwand und war verschwunden. Es würde Cano aufspüren, wo auch immer er war.
    Wenig später war eine Antwort da.
    Sei in zehn mal zehn Atemzügen am Herztor. C.
    Als Alena sich anzog und aus der Höhle nach draußen schlich - allein, selbst ohne Cchraskar -, hatte sie ein schlechtes Gewissen. Ich wollte Rena und Kerrik nicht extra aufwecken, morgen werde ich ihnen sagen, wo ich gewesen bin, sagte sie sich. Doch tief in ihrem Inneren wusste sie, sie belog sich selbst. Sie wollte nicht, dass die anderen etwas von ihrem erneuten Treffen mit Cano mitbekamen.
    Und was ist, wenn du dich für ihn entscheidest? fragte sie sich, während sie durch die dunklen Gassen zum Silbernen Bezirk eilte. Beim Gedanken, wie Rena und Kerrik sich dann fühlen könnten, was sie von ihr denken würden, krampfte sich ihr Herz zusammen. Es wäre Verrat! Ich kann das nicht tun, sie sind meine Freunde, dachte sie, aber ihre Füße trugen sie hinaus aus dem Schwarzen Bezirk, in Richtung des Herztors. In ihrem Kopf war ein gnadenloser Kampf im Gange, es fühlte sich an, als würde ihr Inneres von zwei gleich starken Kräften auseinander gerissen.
    Du bist genauso verdammt skrupellos wie Cano! Du denkst immer nur an dich!
    Ich habe ein Recht darauf, über mein eigenes Leben zu entscheiden! Wenn ich meinen Weg jetzt nicht finde, werde ich ihn vielleicht nie finden ...
    Aber ist dein Weg wirklich, ausgerechnet mit einem Menschen wie dem ehemaligen Propheten gemeinsame Sache zu machen?
    Ein Mensch, der eine Botschaft der Liebe verkündet, kann

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