Feuerbluete 01 - Feuerbluete
sie erlebt hatte. »Ah, toll, dass ihr das hier gefunden habt. Hier entdecken sie uns nie!«
»Jemand von der Erd-Gilde kann es finden«, sagte Rena. »Aber Keldo wusste, dass er sich deswegen keine Sorgen zu machen brauchte - es sieht Erdleuten nicht ähnlich, andere zu überfallen. Jetzt erzähl mal, was hat Cano zu dir gesagt? Hat er versucht dich zu verletzen?«
»Nein, er war eigentlich sehr nett. Er behauptet für das, was der Weiße Panther anrichtet, nichts zu können. Außerdem hat er gemeint, wir seien uns ziemlich ähnlich.«
»Hm. Was hast du geantwortet?«
»Ich habe nicht viel gesagt, er hat die meiste Zeit geredet.« Alena hatte beschlossen nichts von seinem Angebot zu erwähnen. Das wollte sie in Ruhe entscheiden.
Rena blickte sie forschend an. Ahnte sie, dass Alena ihr etwas verschwieg?
»Wie ist’s bei euch gelaufen, habt ihr bei Lilas’ Vater etwas erreicht?«, fragte Alena um die unangenehme Stille zu brechen.
Auf einmal war heiße Wut in Kerriks Augen. Erschrocken blickte Alena ihn an.
»Was hast du dir eigentlich dabei gedacht?«, fragte er. »Was hast du dir dabei gedacht, als du dieses Gedicht geschrieben hast? War es Absicht, dass du es da liegen gelassen hast?«
Sie haben das Gedicht gefunden. Eisiger Schreck durchfuhr Alena. Sie hatte das verdammte Ding völlig vergessen. O nein!
»Lilas hat es entdeckt«, erklärte Rena ruhig. »Sie hat sich von Kerrik getrennt, weil sie dachte, ihr beide habt was miteinander.«
»Oh, Rostfraß«, stöhnte Alena. Jetzt wusste sie also, warum Kerrik sie so ansah! »Verdammt, Kerrik, das tut mir Leid! Ich habe es einfach geschrieben ... und dann unter die Schlafmatte gelegt, weil das zu Hause der Ort ist, wo ich meine geheimen Sachen verstecke ... dann habe ich einfach nicht mehr daran gedacht...«
Er reagierte nicht, starrte sie nur weiter an. Alena hielt diesen Blick nicht aus. Es gab nur eins, was sie tun konnte. Sie stand auf. »Ich gehe jetzt sofort zu Lilas und sage ihr, dass nichts zwischen uns ist. Dass alles mein Fehler war. Bestimmt ist dann wieder alles in Ordnung.«
»Vergiss es«, sagte Kerrik hart. »Das mit Lilas ist aus, vorbei. Spar dir die Mühe. Außerdem würdest du gar nicht zu ihr durchkommen. Wir werden gesucht, hast du das vergessen?« Er drehte sich um, ging in eins der Zimmer und zog den Vorhang am Eingang mit einem Ruck zu, der den Stoff beinahe heruntergerissen hätte.
»Schöne Scheiße«, sagte Rena und massierte ihre Stirn mit den Fingerspitzen. Nach einer Weile stand sie ebenfalls auf. »Ich lege mich hin. Viel Schlaf haben wir ja nicht bekommen letzte Nacht.«
Nur Cchraskar blieb, schweigend hockte er neben ihr. Alena stützte den Kopf in die Hände und fragte sich, wie beim Feuergeist sie das alles wieder gutmachen konnte. Wahrscheinlich wünschte sich Kerrik längst, er wäre ihr und Rena nie begegnet. Er hatte eine Aufgabe gehabt, eine Freundin, ein Haus - und was hatte er jetzt? Ein Kopfgeld für seine Ergreifung. Auch an Lilas zu denken tat weh. Ausgerechnet Lilas, die so nett zu ihr gewesen war, hatte sie geschadet. Sie dachte jetzt bestimmt fürchterliche Dinge über Alena.
Erschöpft schlich sich Alena schließlich in eine der Kammern, streckte sich auf einer der breiten, bequemen Schlafmatten aus. Diesmal hatte sie keine Angst vor dem Weißen Panther. In ihrem Kopf war vor lauter Scham und Wut auf sich selbst kein Platz mehr dafür.
Die Tunnel
Alena freute sich nicht gerade darauf, mit Kerrik an einem Tisch zu sitzen und zu frühstücken. Aber es war halb so schlimm. Er ignorierte sie, redete nur mit Rena.
»Wir sollten die Gänge erforschen«, sagte er. »Es ist nicht gut, in einer fremden Höhle zu hausen und so wenig darüber wissen...«
»Ganz meine Meinung.« Rena betrachtete skeptisch die getrockneten Fischfilets aus Keldos Speisekammer und nahm sich dann eins. »So richtig sicher habe ich mich letzte Nacht nicht gefühlt.«
Kurz darauf standen sie vor der Tür, die aus der Wohnhöhle tiefer ins Innere der Erde führte. Es war nicht nur ein Gang, wie sich herausstellte - es waren drei, sie verzweigten sich. Alena hatte Feuer gerufen und zwei Fackeln angezündet, sie beleuchteten ihre Gesichter mit ihrem warmen gelben Licht. Ganz kurz traf ihr Blick den Kerriks. Beide schauten sie schnell in eine andere Richtung. »Na, dann los«, sagte Alena verlegen.
Cchraskar ging voraus und Alena leuchtete ihm. Seine Pfotenhände machten leise kratzende Geräusche auf dem harten Boden. Der Gang roch
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