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Feuerbluete 01 - Feuerbluete

Feuerbluete 01 - Feuerbluete

Titel: Feuerbluete 01 - Feuerbluete Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Brandis
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modrig, wie lange nicht mehr benutzt. Er war niedrig - Kerrik musste sich bücken -, aber breit, die Wände bestanden aus roher Erde.
    »Das riecht hierrr wie alte Menschensocken«, lästerte Cchraskar. »Und zwar eine Woche getragen, eine Woche!«
    »Woher weißt du denn, wie richtig fiese Menschensocken riechen?«, schoss Alena zurück, froh, dass er sie aus ihren Grübeleien riss. »Von mir nicht, ich wechsele meine jeden Tag!«
    »Sagst du ...«
    Das ließ nur eine Antwort zu. Alena packte ihren Freund am Nackenfell und schüttelte ihn durch. Grinsend strampelte sich Cchraskar frei.
    Rena achtete nicht auf ihre Frotzelei. Sie legte die flache Hand auf die Tunnelwand. »Den haben Menschen der Erd-Gilde angelegt.«
    Klar, dachte Alena - wer sonst? Feuerleute bestimmt nicht, die buddelten nicht in der Gegend herum! Sie vergaß ihre Atemzüge zu zählen, aber sie wusste auch so, dass sie eine ganze Weile unterwegs waren. Irgendwann merkte sie, dass sie schräg bergauf gingen.
    »Menschen«, knurrte Cchraskar und kurz darauf bemerkte es auch Alena - über ihren Köpfen liefen Leute umher, viele Leute.
    Irgendwann ging es nicht mehr weiter. Sie kamen zu einem Schacht, der nach oben führte. Cchraskar verzog das Gesicht. Im Klettern waren die Iltismenschen nicht besonders gut. Alena schob ihn sanft beiseite und hakte die Finger in die Grifflöcher der Erdwand. »Ich schau mal nach, was da oben ist.«
    Vorsichtig hob sie die Platte an, die über dem Schacht lag, und spähte umher. Dunkel war’s hier wie im Bauch eines Dhatlas. Sie war in irgendeinem Gebäude. Es gab ein schabendes Geräusch, als Alena die Platte beiseite schob und aus dem Schacht herauskrabbelte. Es roch staubig hier, nach Getreide. Ein Lager. Mit ein paar Schritten war sie bei der Tür, lugte durch einen Spalt nach draußen. Buntes Gewimmel. Berge von honigfarbenem, blassgrünem, weißem Getreide. Schnell kroch sie zurück in den Schacht, zog die Platte wieder über den Ausgang und kehrte zurück zu ihren Freunden. »Man kommt am Kornmarkt raus!«
    »Ein Notausgang also«, sagte Kerrik. »Gute Idee von Keldo. Auf dem Markt ist immer was los. Wenn hier einer aus der Tür schlüpft, beachtet ihn niemand.«
    Der zweite Gang, dem sie folgten, war ebenfalls ein getarnter Ausgang, er mündete in den Silbernen Bezirk. Er kam in einem versteckten Eckchen hinter einem der Türme heraus, direkt am Wasser.
    »Damit er ab und zu schwimmen gehen konnte, wette ich«, sagte Rena. »Tjeri hält’s ohne seine Seen auch nie lange aus.« Ihre Stimme zitterte.
    »Los, schauen wir, wohin der dritte Gang führt«, sagte Alena um sie abzulenken.
    Sie spürte, dass der dritte Gang anders war. Er war kleiner, sah aus, als würde er seltener benutzt. Und in die Wände waren seltsame Symbole eingeritzt. Wellenzeichen, Kreise, Flammensymbole sogar. Zeichen der Feuer-Gilde!, dachte Alena verblüfft.
    »Ich glaube, das ist kein Ausgang«, sagte sie und Rena nickte.
    Cchraskar witterte; seine Nase zuckte. Doch er sagte nichts und schlich weiter. Alena überlegte, ob sie ihr Schwert ziehen sollte. Aber der Gang war so eng, dass sie damit sowieso nicht ausholen konnte. Das Messer war besser. Sein Griff fühlte sich glatt und kühl an in ihrer Hand.
    Alena beugte sich hinunter, leuchtete mit der Fackel auf den Boden. »Jemand ist hier entlanggegangen.«
    Kerrik ging neben ihr in die Hocke. »Stimmt. Aber es sind immer die gleichen Spuren. Hin und zurück. Keldo, vermute ich.«
    Schweigend gingen sie hintereinander weiter. Alenas Herz klopfte, als sie an eine Tür kamen, die den Gang völlig versperrte. Sie war aus massivem, glattem Stein, verriet nichts von dem, was sie verbarg. Vielleicht noch eine Schatzkammer, dachte Alena. Mit noch wertvolleren Waren...
    Rena legte die Hand auf die Steinplatte, schloss die Augen. »Hm. Kantarit aus den Steinbrüchen von Telfa, oder was meinst du, Kerrik?«
    »Mich interessiert eigentlich eher, wie wir das Ding aus dem Weg kriegen«, sagte er und begann die Platte mit der Fackel in der Hand Stück für Stück nach einem Öffnungsmechanismus abzusuchen. Ohne Erfolg.
    Als sie einen genaueren Blick auf die Tür warf, wurde Alena klar, warum es auf diese Art nicht klappte. »Da sind keine Fingerspuren drauf - nur die von Rena! Schaut mal, ob irgendetwas hier im Gang so aussieht, als sei es oft angefasst worden. Schließlich ist Keldo oft hergekommen!«
    Sie widmeten sich den umliegenden Wänden, die nun aus Stein bestanden. Und tatsächlich - ein paar

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