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Feuerbluete 01 - Feuerbluete

Feuerbluete 01 - Feuerbluete

Titel: Feuerbluete 01 - Feuerbluete Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Brandis
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wieder vergrätzt. »Darf man daraus schließen, dass du uns nicht helfen wirst?«
    Jorak warf ihr einen schnellen Blick zu, den Rena nicht deuten konnte. »Ich gehe jetzt«, sagte er steif und stand auf. »Danke für den Cayoral.«
    »Verdammt, bleib doch noch«, drängte ihn Kerrik.
    »Hab noch viel zu erledigen. Wir sehen uns.«
    Und schon war er weg. Mit einem leisen Schleifen rastete die geheime Tür hinter ihm ein.
    »Er ist eben so«, sagte Kerrik und blickte ihm nach. »Ziemlich unberechenbar. Und er hat ständig irgendwelche Geschäfte laufen.«
    »Grenzgänger nennen ihn meine Leute, Grenzgänger«, sagte Cchraskar.
    »Was hat er eigentlich verbrochen?«, fragte Alena und kam damit Rena zuvor.
    »Nichts. Es ist nicht seine Schuld, dass er gildenlos ist. Sein Vater gehört zur Feuer-Gilde, seine Mutter zur Luft-Gilde. Aber keine der beiden Gilden hat ihn anerkannt. Er ist in Tassos geboren worden, im Grasmeer aufgewachsen und früh nach Ekaterin gekommen, weil sein Vater nichts von ihm wissen wollte.«
    »Vertraust du ihm?«, fragte Rena.
    »Es ist mein bester Freund«, sagte Kerrik schlicht. »Als ich vor sieben Wintern aus dem Dschungel hierher gekommen bin, haben wir uns in einem Wirtshaus kennengelernt - und seither haben wir uns gegenseitig schon aus so mancher Patsche geholfen.«
    Rena wurde klar, warum Jorak überhaupt das Risiko eingegangen war, sie zu suchen. Na hoffentlich bedeutete das, dass er über ihr Versteck dichthalten würde.
    Ihre Gedanken wandten sich ihrem unverhofften Durchbruch bei Keldos Notiz zu. Eine kleine rote Blume im Palast der Trauer. Rena rief sich ins Gedächtnis, was sie über den ehemaligen Sommersitz der Regentin wusste. Seit hundert Wintern wagte niemand ihn zu betreten. Seit die Tochter der damaligen Regentin dort spurlos verschwunden war...
    »Warst du schon mal dort - im Palast der Trauer?«, fragte Alena Kerrik. »Du lebst schließlich schon eine Weile hier.«
    Kerrik schüttelte den Kopf. Mit einem Ruck trank er seine Tasse aus. »Natürlich war ich neugierig. Wir - ich und Jorak - sind mal hingegangen, aber wir sind nicht weit gekommen ... bis zu den Säulen, genauer gesagt ... aber das reichte schon. Die Leute haben Recht, auf dem Palast liegt ein Fluch.«
    Hm. Das klang nicht gut. Aber Rena hatte ihre Entscheidung schon getroffen. »Wenn Jorak die Notiz richtig entschlüsselt hat, müssen wir in diesen Palast. Eine andere Chance haben wir nicht.«
    »Wann geht’s los?«, fragte Alena und stand auf. »Wenn dort wirklich Blüten wachsen, die meinen Vater und Tjeri retten können...«
    »Wie wär’s mit jetzt gleich?«, fragte Rena.
    Alena blickte auf den Boden um nicht zu stolpern. Doch auch mit geschlossenen Augen hätte sie Kerrik neben sich spüren können. Während sie den Hügel hinaufstapfte, lauschte sie auf seine kraftvollen Schritte und seinen gleichmäßigen Atem.
    Der Pfad war zugewachsen und der Geruch nach wildem Silberthymian und Katzenminze stieg ihr in die Nase, als sie sich einen Weg durch das Gestrüpp bahnten. Die Luft war schneidend kalt, es roch nach Schnee. Alena schwitzte trotzdem unter ihrem dicken Umhang.
    »Es ist weiter, als man denkt«, sagte Rena.
    »Netter Spazierrgang, wenn man Disteln mag«, sagte Cchraskar. Er trippelte neben Alena her und musste immer wieder anhalten, um sich Dornen aus der Pfote zu pulen. »Icch hätte mir diese Schuhe anschaffen sollen!«
    Alena blieb stehen und blickte zurück. Unter ihnen breitete sich Ekaterin aus. Von hier aus konnte man sehen, wie groß die Stadt eigentlich war. An den unterschiedlichen Gebäuden ließ sich leicht erkennen, wo welcher Bezirk lag. Ein planloses Gewühl von Hütten dort, wo die Gildenlosen lebten. Da unten war dieser Jorak irgendwo - ihr gruselte bei dem Gedanken, wie kalt es in den ungeheizten, zugigen Behausungen jetzt sein musste. Vielleicht würde sie es schon bald am eigenen Leib erfahren ...
    »Wo lebt dein Kompagnon eigentlich?«, fragte sie Kerrik. »Im Schwarzen Bezirk?«
    Kerrik zuckte die Schultern. »Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Er spricht nicht darüber. Wahrscheinlich wohnt er mal hier, mal dort. Lilas und ich haben ihm angeboten zu uns zu ziehen. Aber er wollte nicht, dass wir seinetwegen Schwierigkeiten bekommen.«
    Sie ließ den Blick über den Grünen Bezirk mit seinen säuberlich angelegten Straßen und dick überwachsenen Häusern streifen, betrachtete den Gelben Bezirk mit seinen vielen kleinen Pyramiden, aus denen Rauch aufstieg. Weit, weit

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