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Feuerbluete 01 - Feuerbluete

Feuerbluete 01 - Feuerbluete

Titel: Feuerbluete 01 - Feuerbluete Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Brandis
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bröckelnden Stein Fuß gefasst hatten. Sofort stürzten sich Kerrik und Rena darauf und untersuchten die Gewächse. Doch schon nach zehn Atemzügen richteten sie sich auf. »Vor allem gewöhnliche Blaufuß-Kresse, Flügelkraut und Springblättler«, sagte Kerrik enttäuscht. »Klar, am Wasser wird die Feuerblüte sicher nicht wachsen.«
    Irgendetwas an den Reliefs störte Alena, aber es war schwer zu sagen was. Mit gerunzelter Stirn blieb sie vor den steinernen Bildern stehen und betrachtete sie, versuchte festzustellen, was nicht stimmte. Aber die anderen gingen schon weiter und schließlich wandte sich Alena um und folgte ihnen.
    Um den Saal herum zog sich ein Labyrinth von Räumen, die sie vorsichtig durchstreiften. In manchen lagen Schriftrollen, und Schreibtische wiesen darauf hin, dass hier verwaltet und geplant worden war. In anderen standen Karaffen bereit, in denen wohl einmal Getränke gewesen waren, und ein Zimmer enthielt ein halbes Dutzend Musikinstrumente. Die sehen aus, als warten sie darauf, dass sie endlich wieder benutzt werden, dachte Alena. Schade, dass ich nicht weiß, wie man so was spielt...
    Sie strich über die Saiten einer Sopran-Zeruda und nahm eine Jandolis in die Hand, ein bauchiges Saiteninstrument. Aber sie erschrak so darüber, wie es sich anfühlte, dass sie es sofort wieder fallen ließ. Das Instrument prallte mit einem lauten Twäng auf den Steinboden und platzte auf wie eine reife Frucht.
    »Mensch, Alena!«, schimpfte Rena. »Wir sind hier nur Gäste!«
    Alenas Puls beruhigte sich nur langsam. »Das Ding da ... es hat irgendwie gekitzelt und es fühlte sich warm an ... und ... da war so ein Pochen ...«
    »Ein Pochen?« Kerrik blickte abwechselnd das Instrument und Alena an.
    »Wie ein Herzschlag«, sagte Alena. Sie konnte sich noch gut daran erinnern, wie sie einmal ein halbzahmes junges Schneehörnchen in der Hand gehalten hatte. Wie sie das Rasen seines Herzchens an ihrer Hand gefühlt hatte. So war das gewesen. Nur langsamer.
    Rena legte die Hand auf die Sopran-Zeruda und ließ sie einen Moment liegen. »Bei dem hier auch. Vielleicht sind alle Gegenstände hier so.«
    Cchraskar fiepte. »Wollen wir nicht lieber gehen? Ganz ccchnell gehen?«
    »Jetzt erst recht nicht«, sagte Rena.
    Normalerweise hätte Alena jetzt eine Bemerkung wie »Du bist doch sonst nicht so feige, Cchraskar!« gemacht. Aber diesmal legte sie ihrem Freund einfach nur die Hand auf die pelzige Schulter. Ja, jetzt abhauen, das ist vielleicht gar keine schlechte Idee, dachte Alena. Sie bekam immer mehr Respekt vor Rena. Ihre Tante war vielleicht nicht sonderlich stark, aber sie hatte Mut.
    In einem der nächsten Räume, wo anscheinend Versammlungen stattgefunden hatten, fanden sie ein halbes Dutzend ungewöhnlich große geschnitzte Stühle. Kerrik befühlte ihr weißes Holz und schauderte. »Vielleicht wachsen sie«, sagte er nachdenklich. »Das würde erklären, warum alles hier so groß ist.«
    Alena nickte. Es klang verrückt, konnte aber stimmen. Sie wollte es genau wissen. Als sie zurückgingen in den muschelförmigen Saal, tastete sie eine Säule nach der anderen ab, bis sie eine gefunden hatte, die sich eindeutig warm anfühlte.
    »Was hast du vor?«, fragte Kerrik beunruhigt.
    »Wart ab.« Alena gab Rena die Fackel zum Halten und zog ihr Messer. Zuerst wollte sie einfach fest zustoßen, versuchen die Waffe in die Säule zu bohren, aber dann zögerte sie. Sie hatte keine Lust, ihre wertvolle Klinge an dem Stein kaputtzumachen. Also ritzte sie die Säule nur - und schrak zurück, als ihr etwas entgegenrann. Eine dunkelrote Flüssigkeit!
    Unter ihren Füßen begann der Boden zu beben. Der ganze Saal wellte sich, schien sich zu verformen.
    »Rostfraß!«, sagte Alena.
    Aus dem Kapitell der Säule löste sich ein großer Steinbrocken und polterte auf sie hinunter. Behände wich Alena aus - auf ihre Reflexe konnte sie sich verlassen.
    »Raus hier!«, brüllte Kerrik.
    »Nein, nicht in die Eingangshalle«, schrie Rena und hielt ihn auf. »Die Treppenbrücken werden als Erstes einstürzen!« Sie rannte zur Stirnseite des Saals, zu den Reliefs hinüber. Alena und Cchraskar hasteten ihr hinterher.
    Noch bevor sie die Reliefs erreichten, war der Aufruhr vorbei. Der Boden fühlte sich wieder fest an. Nur das leise Zischeln des Wasserfalls durchdrang die Stille.
    Die Fackel war ausgegangen und es war sehr dunkel im Bauch des Palasts. Alena krampfte ihre Hand in Cchraskars Fell. Sie hörte Rena und Kerrik neben

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