Feuerdämon: Lex Falkners erstes Abenteuer (German Edition)
Bahnbeamtin. Ich verstand sie nicht gleich, so fest hatte ich geschlafen.
„ ...aussteigen.“
„ Wie bitte?“
Scheinbar war sie es gewohnt mit nur schlecht ansprechbaren Menschen zu reden, denn trotz des gereizten Untertons sprach sie betont ruhig und langsam.
„ Wir sind hier an der Endstation. Dieser Zug wird abgestellt und ich muss Sie bitten, den Wagen zu verlassen.“
Sie sah mich vorsichtig lauernd an, hielt die Hand griffbereit an dem Sprechgerät an ihrer Hüfte. Beinahe als rechne sie mit einem Angriff. Ich erhob mich betont langsam um sie nicht zu erschrecken.
„ Das tut mir sehr leid, ich muss eingeschlafen sein. Wo sind wir denn und wie spät ist es?“
Meine Freundlichkeit und die Ruhe mit der ich sprach färbten auf sie ab.
„ Ich dachte, ich hätte es schon wieder mit einem von diesen sturzbetrunkenen Jugendlichen zu tun. Aber das kann ja jedem mal passieren.“
Sie lächelte mich an und ich fragte mich insgeheim warum diese Frau vor mir Angst haben sollte, immerhin war sie um einiges größer und mindestens dreimal so schwer wie ich. Ich lächelte sie wieder an.
„ Ist mir unbegreiflich, dass ich so tief geschlafen habe. Wo bin ich denn jetzt? Ich wohne erst seit ein paar Wochen hier in der Stadt.“
Ihr Blick zeigte Verständnis und sie teilte mir mit, dass es bereits halb zwölf Uhr sei und ich am Abstellgleis des Hauptbahnhofes sei. Ich erkundigte mich, wie ich denn nun von hier zu meinem Ziel kommen sollte und sie war so freundlich mich, gemeinsam mit dem Fahrer des Zuges zum eigentlichen Gleis für fahrende S-Bahnen zu führen. Dort erwischte ich gerade noch den letzten Zug. Ich winkte den beiden zum Abschied zu. Erst als der Bahnsteig außer Sicht war erlaubte ich mir darüber nachzudenken, wie ich drei Stunden hatte schlafen können. Ich konzentrierte mich auf meine Kräfte und versuchte in mich hinein zu hören. Ich konnte nichts fühlen. Soweit ich das beurteilen konnte war ich einfach so eingeschlafen.
Das Ganze war auch nicht weiter schlimm gewesen, nur eine weitere Merkwürdigkeit. Doch ich wunderte mich, dass Helmut noch nicht angerufen hatte wo ich blieb und zog mein Handy aus der Tasche. Es hatte nicht klingeln können, denn der Akku war leer. Enttäuscht stopfte ich es zurück in meine Hosentasche. Helmut würde sich schon Sorgen machen und bis ich bei ihm sein konnte würde mindestens eine weitere Stunde vergehen. Das Bahnfahren brachte mir einfach Unglück. Ich lehnte mich im Sitz zurück und sah die Lichter der Innenstadt auf mich zu kommen. An der nächsten Station stiegen die wenigen Mitreisenden, die ich bisher gehabt hatte aus, stattdessen kam eine Horde junger Männer in den Wagen. Sie waren so betrunken wie es mir die Angestellte prophezeit hatte. Sie grölten und schubsten sich gegenseitig herum. Ich versucht mich in meinem Sitz unsichtbar zu machen und das gelang mir sogar eine Weile.
Ich hörte den Männern zu und fühlte, wie sich ihre Stimmung immer mehr von trunkener Ausgelassenheit zu Aggressivität wandelte. Ich wagte es nicht, mich nach ihnen umzudrehen und beobachtete sie nur durch die spiegelnden Scheiben. Außer der Gruppe und mir war der Waggon inzwischen leer. Nervös stellte ich fest, dass es noch sechs Stationen waren, und die Stimmung immer gereizter wurde, obwohl ich mir nicht erkläre konnte weshalb. Ich schloss einen Moment die Augen und konzentrierte mich auf meine magischen Fähigkeiten. Tatsächlich fühlte ich etwas. Es war als hätte ein übernatürlicher kalter Hauch den Waggon eingeschlossen. Was immer die Aggressivität dieser Männer steigerte war nicht natürlich und ganz bestimmt gegen mich gerichtet. Ich spannte mich innerlich und öffnete die Augen.
Gerade hatte mich einer der Kerle gesehen und kam schwankend auf mich zu. Es waren glatt rasierte Männer mit schwarzen Bomber Jacken. Neonazis. Ich habe dieses Pack schon immer gehasst.
Der Kerl kam auf mich zu getorkelt und brüllte mir etwas Unverständliches ins Gesicht. Noch folgten ihm die anderen nicht. Langsam erhob ich mich, darauf bedacht ihn nicht zu provozieren. Wieder schrie er mich an. Diesmal verstand ich ihn.
„ Wo kommst du her Bübchen?“
Ich wägte meine Antwort sorgfältig ab, ich hatte keine Lust mich mit den Kerlen anzulegen
„ Aus der Stadt, ich wohne bei der Uni.“
Der Kerl lachte laut und nun kamen auch noch die anderen näher.
„ Schaut mal, ein kleiner Studi!“
Spielerisch schubste er mich gegen das Fenster. Ich ließ es geschehen und
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