Feuerdämon: Lex Falkners erstes Abenteuer (German Edition)
mit Helmut darüber sprechen müssen, aber irgendetwas sagte mir, dass Klaus der bessere Ansprechpartner war.
Vielleicht hatte ich mich aber auch geirrt. Klaus sah mich merkwürdig zweifelnd und ängstlich an. „Bist du sicher, dass du durch eine Berührung töten kannst?“
In seiner Stimme schwang Unglauben mit. Erst seit gestern wusste er von meinen Fähigkeiten und jetzt hatte ich ihn schon wieder erschreckt. Ich bemühte mich um ein freundschaftliches Lächeln.
„ Nicht normalerweise. Sie hat mich so aufgebracht, dass ich einen Moment beinahe die Kontrolle verloren hätte. Durch meinen Willen kann ich so Etwas nicht.“
Ich hatte das mit einer Sicherheit ausgesprochen, die nicht wirklich da war. Bei aller Antipathie meinen Fähigkeiten gegenüber hatte ich doch immer das Gefühl gehabt, dass sie zu mir gehörten. Es war das erste mal dass ich fürchtete, so etwas wie meine Menschlichkeit zu verlieren. Allein der Gedanke war so grauenvoll, dass es mich schüttelte.
„ Meinst du es ist schlau jetzt Kampfsport zu machen?“
Ich musste laut lachen.
„ Keine Angst ich tue dir nichts.“
„ Als ob du das könntest. Ich bin hier der Meister“, er sagte es scherzhaft und wir lachten beide darüber.
Auf dem Dojo beruhigte ich mich endgültig. Zum Aufwärmen zeigte mir Klaus Yoga Übungen, die er zweifellos ausgewählt hatte um mich zu beruhigen. Es wirkte. Wir trainierten konzentriert zusammen ohne uns auch nur einmal über Von Wellerswerde, Magie oder den gestrigen Tag zu unterhalten. Klaus zeigte mir die Katha, die er mit seinem früheren Partner vorgeführt hatte um seinen schwarzen Gürtel zu erlangen. Die ausnahmslos sehr anspruchsvollen Übungen brachten mich richtig in Schwung. Ich lerne sehr schnell und schon bald konnten wir die ersten Übungen der Katha gemeinsam durchführen, ohne dass er mir ansagen musste, welcher Wurf dran war. Klaus warf mich kräftig zu Boden, jedes Mal spürte ich die Blessuren, die diverse Kämpfe der letzten Zeit auf meinem Körper hinterlassen hatten. Ein paar Mal schrie ich sogar kurz auf. Trotzdem tat es gut meine Körperlichkeit so vor Augen geführt zu bekommen. Klaus entschuldigte sich wenn ich aufstöhnte, aber ich lachte nur. Endlich einmal wieder richtig auf der Matte zu stehen und an nichts anderes zu denken hätte mich auch für einen Beinbruch entschädigt.
Nachdem wir beinahe zwei Stunden geübt hatten wurde mir bewusst, dass Klaus einige Jahre älter war als ich und nicht nur weniger gelenkig, sondern auch nicht so ausdauernd war. Er winkt erschöpft ab, als ich erneut einen Hüftwurf ausprobieren wollte.
„ Ich bin ein alter Mann Lex. Lass uns lieber aufhören. Bevor ich mir noch was tue.“
Wir lachten gemeinsam. Meine Muskeln fühlten sich angenehm warm an. Morgen würde ich einen gewaltigen Muskelkater haben. Aber ich hatte endlich einen freien Kopf. In der Umkleide schien Klaus zu spüren, dass es mir besser ging. Er begann mich mit den Fragen zu löchern, die ihm sicherlich schon seit gestern auf der Seele lasteten. Es war inzwischen sieben Uhr geworden und Klaus hatte Hunger. Er lud mich zu sich nach Hause auf eine Tiefkühlpizza ein. Ich nahm die Einladung an, lehnte aber die Pizza ab. Ich hatte soviel zu Mittag gegessen, dass ich nicht glaubte, je wieder Hunger zu verspüren. Klaus hatte einen langen Weg. Er wohnte am anderen Ende der Stadt. Auf der Fahrt drängte er mich, mehr von Oma Nieß Party zu erzählen und vor allem von meinen Gefühlen. Bei der ersten Frage fürchtete ich, wieder die Fassung zu verlieren, doch keine Vision verfolgte mich. Es schien als wäre ich endlich frei. Und ich begriff auch, was Klaus mit seinen Fragen beabsichtigte. Er wollte nicht jedes Detail wissen, aber er wollte, dass ich mich damit auseinandersetzte.
Erst als ich ihm alles Haarklein erzählt hatte und ihm meine Ängste genau geschildert hatte gab er Ruhe.
„ Ich glaube, du musst dir keine Sorgen machen. Ich hätte bei der alten Schachtel schon viel früher die Beherrschung verloren.“
Ich lachte.
„ Vielleicht wäre das besser gewesen. Auf jeden Fall brauche ich nicht wieder hinzugehen. Muss sie sich jemand anderen suchen, den sie runter machen kann.“
Tatsächlich war ich auch für mich selbst zu dem Schluss gekommen, dass ich mich gut genug unter Kontrolle hatte um nicht einfach durchzudrehen. Beruhigt begann ich mir Klaus Wohnung näher anzusehen.
Klaus wohnte in einem siebziger Jahre Bau, mit gefühlten sechzig anderen Personen. Die Wände
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