Feuerdämon: Lex Falkners erstes Abenteuer (German Edition)
mich überhaupt daran zu erinnern. Er kam näher und sah auf mich hinab, wie andere Menschen eine Toilettenschüssel betrachten würden, die sie nun sauber machen mussten. Er beugte sich vor und zerrte mich ohne Vorwarnung hoch. Seine Hände schienen beinahe meinen Oberarm zu zerquetschen und ich bekam einen Moment keine Luft.
„ Der Meister meint, ich soll nachschauen wie es dir geht.“
Er musterte mich von oben bis unten und schüttelte mich, dass meine Zähne aufeinander schlugen. Mein Kreislauf zauberte bunte Lichter in sein Gesicht und ich fühlte die Übelkeit so plötzlich über mich kommen, dass ich machtlos war.
Als nächstes fand ich mich keuchend am Boden wieder. Der Grobschlächtige fluchte lautstark und trat nach mir. Er hatte keine Kraft in den Tritt gelegt, doch er traf meine ohnehin schmerzenden Rippen.
Schwärze umgab mich, doch ich hörte noch was vor sich ging. Noch immer verfluchte mich der Jünger, doch ich hörte noch eine andere Stimme dazu kommen.
„ Spinnst du eigentlich? Der Kerl ist total am Ende. So ein Tritt kann ihn glatt umbringen und dann wird der Meister keine Gnade mehr mit dir haben, du riesen Rindvieh.“
Ich fühlte den Mann näher kommen, doch ich traute mich nicht meine Augen zu öffnen, aus Angst ich müsste mich dann wieder übergeben. Ich fühlte mich erneut hochgehoben, sanfter diesmal. Ich wurde wieder auf das Sofa gesetzt und öffnete nun doch vorsichtig die Augen. Ein Unbekannter weiß gekleideter Mann stand vor mir.
„ Können Sie mich verstehen, Herr Falkner?“
Ich war zu schwach um zu nicken, also blinzelte ich lediglich.
„ Wie viele Finger sehen Sie?“
Bevor ich antworten konnte lachte der andere hart auf.
„ Lebendig hat er gesagt. Du sollst nicht seine Schulbildung überprüfen.“
Ich sah Zorn in den Augen des anderen aufblitzen.
„ Dann geh doch schon mal und melde dem Meister, dass er noch lebt.“
Ich hörte, wie mühsam er sich beherrschte, doch das bemerkte der Muskelmann nicht. Mein Gesichtsfeld war noch zu beschränkt um etwas zu sehen, doch ich hörte wie sich schwere Schritte entfernten.
Beinahe hoffte ich auf einen Menschen gestoßen zu sein, der sich als ebenso menschlich erweisen würde wie Heiko. Doch ich irrte mich. der Mann wandte sich nun an mich.
„ Machen Sie sich keine falschen Hoffnungen, ich weiß was Sie mit Heiko gemacht haben, ich bin nicht nett zu Ihnen, nur klug genug die Anweisungen des Meisters auch gewissenhaft auszuführen. Ich denke Sie haben sich Ihr Schicksal verdient.“
Was immer Von Wellerswerde seinen Jüngern erzählt haben mochte, ich war dabei nicht gut weggekommen, aber das war zu erwarten gewesen. Der Mann untersuchte mich gründlich.
„ Die Kerle sind einfach zu grob. Der Meister hätte gerne dass Sie auf eigenen Füßen stehen können, aber das wird schwer. Die haben Ihnen ein paar Rippen gebrochen, aber da kann ich auch nichts machen. Sie bekommen hier ein Schmerzmittel von mir“, er drückte eine Tablette aus einem Filmchen und hielt sie mir auffordernd hin.
Beinahe hätte ich zugegriffen, doch ich wusste nicht was es war und wollte meine letzten Stunden über wach bleiben.
„ Na jetzt nehmen Sie schon.“
Ungeduldig hielt er mir die Hand hin.
„ Danke, aber es geht schon.“
„ Mach keine faxen oder ich muss deinen speziellen Freund bitten dir den Mund zu öffnen.“
Meine Befürchtungen waren also richtig gewesen, die Tablette war ein Beruhigungsmittel. Ich nahm ihm die Tablette aus der Hand und legte sie mir in den Mund, dann trank ich einen großen Schluck Wasser und schob das Medikament unter meine Zunge. Mein Bewacher musterte mich prüfend. Dann nickte er zufrieden und ging wortlos hinaus. Schnell spuckte ich die sich bereits auflösende Tablette in meine Hand. Ich musste sie möglichst unsichtbar verschwinden lassen, also zerrieb ich das ohnehin schon bröselige Ding zwischen meinen Händen und wischte sie mir am Sofa an einer schmutzigen Stelle ab. Keiner würde die Überreste finden.
Ich schloss meine Augen und konzentrierte mich auf meine Kräfte. Ich versuchte den Bann zu durchbrechen, den Von Wellerswerde um den Raum gelegt hatte. Ich war selbst überrascht als ich feststellte, dass er beinahe verschwunden war. Doch etwas anderes hinderte mich nun daran Helmut zu suchen. Ich war einfach zu schwach, ich fühlte, dass ich nicht wieder zurück finden würde wenn ich mich diesmal zu weit von meinem Körper entfernte. Ich ließ meinen Geist also lediglich das Haus
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