Feuerdämon: Lex Falkners erstes Abenteuer (German Edition)
einfach so zu glauben.
„ Ich denke ich werde Sie allein lassen, bis Sie entschieden haben, was Sie tun möchten.“ Winkler erhob sich, hielt mir seine Hand hin und verabschiedete sich von mir. Bevor er ging drehte er sich noch einmal zu mir um.
„ Nennen Sie mich doch Helmut, ich denke wir haben schon genug erlebt um beim Du angelangt zu sein.“
Da gab ich ihm recht.
„ Nenn mich Lex, Alexander klingt fast so förmlich wie Herr Falkner.“
Ich lächelte Helmut nach als er ging. Er mochte verrückt sein, doch er hatte mir das Leben gerettet.
Kaum hatte Helmut meine Wohnung verlassen beschloss ich zu recherchieren. Es konnte kein Zufall sein, dass mir jetzt plötzlich der ganze Magie-Kram begegnete, kaum dass ich im Zug auf einen Wahrsager getroffen war. Noch dazu einen Polizeibekannten und furchteinflößenden Wahrsager. Ich setzte mich an meinen PC und begann nach dem Graf zu googeln. Tatsächlich fand ich ihn erstaunlich schnell. Helmut hatte von geheimem Wissen gesprochen, doch der Graf schien es mit der Geheimhaltung nicht so ernst zu nehmen. Er prahlte auf seiner Homepage mit seiner magischen Begabung und wie er sie nutzten konnte, Menschen die Zukunft vorherzusagen. Er lud alle Gläubigen und ungläubigen ein, ihn zu besuchen und seine Fähigkeiten am eigenen Leib zu erfahren. Auch die Aufnahme in die Reihe seiner Jünger wurde angepriesen. Er schien bereits eine ganze Armee von Menschen bekehrt zu haben. Einzelne hatten Fotos eingestellt und von ihrer Bekehrung berichtet. Für mich lasen sich die Berichte wie Aussagen von Scientology Aussteigern. Mystisch unterlegte Gehirnwäsche vom Feinsten. Kurz schüttelte es mich vor Abscheu.
Als ich weiter suchte stieß ich auf einige Zeitungsartikel mit interessanten Titeln, wie „geheimnisvoller Wahrsager in Doppelmord verwickelt?“ Es gab auch andere Berichte, die ihn mit Betrug und Raub in Verbindung brachten. Es gab aber nie Beweise, die ihn hätten überführen können. Das war es wohl wovor mich Klaus gewarnt hatte.
Als nächstes suchte ich nach Helmut. Für ihn bekam ich wesentlich weniger Treffer. Er bemühte sich scheinbar im Hintergrund zu bleiben, genau wie er erzählt hatte. Alles was ich über ihn fand betraf seine Arbeit als Literaturwissenschaftler. Er schien sich eine goldene Nase zu verdienen indem er Kritiken für alle möglichen Verlage verfasste. Nach mehreren Stunden fruchtloser Suche begannen mir die Links vor den Augen zu verschwimmen. Gerade hatte ich beschlossen aufzugeben, als ich doch noch einen letzten Versuch wagte.
Ich gab den Namen meines Vaters ein. Bisher hatte ich es noch nie gewagt, tatsächlich Nachforschungen über ihn anzustellen, ich hatte meine kindlichen Fantasien nicht durch eine sicherlich weniger schöne Wahrheit ersetzen wollen. Nach allem was jedoch am gestrigen Tag geschehen war wollte ich nun nicht mehr nur auf Helmuts zweifelhafte Informationen angewiesen sein. Mein Vater war vor meiner Geburt gestorben, also vor mehr als fünfundzwanzig Jahren. Es würde schon an ein Wunder grenzen heute etwas über ihn im Internet zu finden. Es kostete mich einen harten Inneren Kampf, doch schließlich hatte ich seinen vollen Namen bei Google eingegeben.
Die Anfrage nach „Thomas von Bühl“ brachte erstaunlich viele Treffer, doch die meisten betrafen einen Amerikaner dieses Namens, der ein berühmter Sammler von Gemälden bekannter, moderner Maler war. Das war er also nicht. Einer leisen Stimme folgend, die zu viele amerikanische Filme gesehen hatte, in denen der tot geglaubte Vater wieder auftauchte, folgte ich doch einem der Links. Ein Foto zeigte einen Mann mit weißem Vollbart und Cowboyhut. In seiner Biografie sah ich, dass er mittlerweile die siebzig überschritten hatte. Nein, das war er sicher nicht. Ich drückte den Zurück Button und suchte die Trefferliste durch, bis ich endlich auf die Homepage eines Historikers traf, der sich mit der Geschichte der Magie in den letzten zweihundert Jahren befasste. Er hatte eine Liste aufgestellt mit den Namen aller Magier die er für nachgewiesen hielt.
Gebannt las ich seine ganze Seite. Vieles von dem was er da schrieb hatte mir Winkler am Morgen erzählt. Da er es für wahrscheinlich hielt, dass die Magie weitervererbt wurde hatte er Stammbäume vieler Menschen veröffentlicht, die zum Teil bis in die heutige Zeit hineinreichten. Einer dieser Stammbäume endete tatsächlich mit dem Namen meines Vaters. Ich betätigte den Link und sah mich plötzlich meinem Vater
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