Feuerdämon: Lex Falkners erstes Abenteuer (German Edition)
gab ihm ein frisches Handtuch und ließ ihn allein. Während ich Kaffee kochte und Aufbackbrötchen in den Ofen schob hörte ich die Dusche und schließlich meinen alten, geerbten Reiseföhn. Ich selbst föhnte mich nur im Winter. Bei meinem dichten Haar war es sowieso Zeitverschwendung, in wenigen Minuten lag es wieder wie es wollte.
Als Winkler das Badezimmer verließ wirkte er wieder gepflegt wie ich ihn kannte. Seinen Anzug hatte er vom gröbsten Schmutz befreit und die Haare lagen akkurat. Das Durcheinander von vorhin konnte nur meiner Fantasie entsprungen sein, schien mir seine gesamte Erscheinung einreden zu wollen. Er lächelte erfreut über den gedeckten Tisch. Als ich Winkler in seinem teuren, beinahe sauberen Anzug in meiner Wohnung sitzen sah kam sie mir plötzlich ziemlich ärmlich vor. Er wirkte wie ein Fremdkörper, das zufriedene Verschmelzen mit den Möbelstücken, wie ich es in seinem Arbeistzimmer beobachtet hatte, gelang weder ihm noch mir.
Mit uns beiden in der Wohnung war sie einfach zu voll. Mehr Menschen konnte ich kaum einladen, höchstens noch einen oder zwei, dann wären meine Sitzgelegenheiten besetzt, doch Winkler schien sich nicht an der Enge zu stören. Er genoss das Frühstück in vollen Zügen und langt ordentlich zu. Ich war lange vor ihm fertig und fühlte, wie mich die Neugier ungeduldig machte, doch ich wartete bis er gegessen hatte, bevor ich begann ihm Fragen zu stellen und ich hatte das Gefühl, dass er das zu schätzen wusste.
Als er jedoch sein letztes Brötchen gegessen hatte kannte ich keine Gnade mehr.
„ Ich glaube, Sie sind es mir schuldig, mir die Wahrheit zu erzählen über das, was gestern passiert ist und über meinen Vater.“
Winkler runzelte die Stirn.
„ Ich werde es versuchen, obwohl ich nicht finde, dass ich Ihnen etwas schuldig bin. Ich habe Sie gerettet, Sie hätten diese Nacht allein wohl nicht überlebt.“
Er sagte das mit einer solchen Selbstverständlichkeit, dass es mir kalt den Rücken herunter lief. Wie oft war er wohl schon in einen Kampf um Leben und Tod verwickelt gewesen? Und wie oft gemeinsam mit meinem Vater? Insgeheim gab ich ihm recht, ich war in Lebensgefahr gewesen, aber ich hatte die Möglichkeit, dass tatsächlich mein Leben in Gefahr war noch nicht realisiert. Wenn ich an den Nebel zurückdachte und an das was er beinahe in diese Welt gebracht hätte, wurde mir noch immer angst und bange.
„ Leider kann ich Ihnen kaum etwas über gestern Nacht erzählen. Ich wollte Sie besuchen, ein ungutes Gefühl hatte mich schon den ganzen Tag geplagt und da dachte ich, ich komme sicherheitshalber hierher. Was mich hier erwarten würde konnte ich nicht ahnen. Dieses Wesen ... “
Er schwieg einen Moment, schien zu überlegen, wie er weiter machen sollte.
„ Glauben Sie an Magie, Alexander?“
Verwundert schüttelte ich den Kopf. Es war das erste Mal, dass Winkler meinen Vornamen benutzte und das in seiner vollen Länge.
„ Das sollten Sie aber, denn nichts anderes haben wir beide in der letzten Nacht erlebt, und Magie war es auch, die ich eingesetzt habe um uns zu retten.“
Ich sah ihn fassungslos an. Magie! Winkler war doch ein kompletter Irrer. Beinahe hätte ich gelacht, aber dann erinnerte ich mich wieder an den Schatten der im Nebel zur Wirklichkeit wurde. Es gab im Moment keine andere Erklärung. Obwohl ich es gewohnt war logisch zu denken und für alles eine natürliche Erklärung zu suchen, fiel auch mir nichts Passendes ein. Meine naturwissenschaftliche Ausbildung hatte mich zu einem wahren Zweifler gemacht. Ich musste eine logische Erklärung finden, aber ich beschloss ihm erst einmal zuzuhören und seine Argumente dann zu widerlegen.
Winkler ließ mir Zeit seine Worte zu verdauen, ehe er weiter sprach.
„ Ich habe mir Ihre Kraft geliehen, weil Sie mehr magische Kräfte besitzen als ich.“
Ich schüttelte ungläubig den Kopf. Winkler musste einer meiner Fantasien entsprungen sein. Was ich hier hörte war ebenso wenig wahr, wie das gestrige Erlebnis. Nachdem ich schon immer am Rande der Realität gelebt hatte war ich nun endgültig verrückt geworden. Was nun kam war mir vollkommen klar, es konnte nicht anders sein, wie in einem schlechten Buch.
„ Alexander, Ihr Vater war ein Magier, Zauberer, wie immer Sie es nennen wollen. Und er hat Ihnen seine Kräfte vererbt. Hätten Sie nicht seine Macht würden wir beide nicht mehr hier sitzen, denn ich alleine hätte das Wesen nicht zurückdrängen können.“
Ich lachte
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