Feuerdämon: Lex Falkners erstes Abenteuer (German Edition)
Kapitels ließ mich nun besonders stutzen, denn Hamperton beschrieb, dass er sich aktuell unter anderem auf der Suche nach dem Menschen gemacht hatte, der der Wächter unserer Zeit war. Er äußerte sich sehr besorgt, dass es in den letzten zwanzig Jahren scheinbar keinen Wächter mehr gegeben hatte. Das Böse, so schrieb er geheimnisvoll, hatte sich in dieser Zeit ungehindert ausgebreitet, wie Unkraut. Der aktuelle Wächter, sobald er oder sie in Erscheinung trat, würde sich vielen starken Feinden gegenüber sehen.
Mehr schrieb er nicht, doch mir wurde Angst und Bange bei dem Gedanken ein verschrobener englischer Historiker könnte eines Tages vor meiner Türe stehen und mich fragen, ob ich ein Magier war. Auch konnte ich all die Parallelen zu mir nicht ignorieren. Als einziger Sohn meines Vaters musste ich fast zwangsläufig der Wächter sein, den Hamperton suchte und der sich, seiner Meinung nach, einer Übermacht an Feinden gegenüber stehen sah. Sogar Helmuts Worte passten dazu.
Im nächsten Kapitel berichtete Hamperton über die Magier, die böse waren. Sie strebten nach immer mehr Macht und versuchten daher immer wieder sie heraufzubeschwören und zu kontrollieren, wobei die meisten dazu nicht in der Lage waren. Einen Dämon heraufzubeschwören war laut Hamperton nicht besonders schwierig, ihn zu kontrollieren erforderte jedoch sehr viel Kraft. Mit Grauen dachte ich an das Wesen im Nebel. Das war vielleicht einer von ihnen gewesen. Magier, so schrieb er, hätten jedoch auch andere Fähigkeiten, die trainiert werden mussten. Daher waren die meisten Magier erst ab der Mitte ihres Lebens aufgefallen.
Auch hier bildeten die Wächter eine Ausnahme. Anscheinend waren sie von anderen Magiern angegriffen worden, oft in einem Stadium indem sie ihre Kräfte noch nicht kontrollieren konnten. Warum gerade die Wächter so oft attackiert wurden wusste er nicht, doch er hatte wilde Vermutungen. Einleuchtend erschien mir, dass machtgierige Magier frühzeitig versuchten Menschen auszuschalten, bevor sie richtige Gegner wurden. Aber ich hatte auch eine andere Erklärung parat. Es gab keine Dynastie der Wächter, die Magier versuchten lediglich andere Magier am Aufstieg zum Ruhm zu hindern. Ich schüttelte den Kopf. Was für ein Quatsch, ich sollte gar nicht weiter lesen. Aber ich hatte schon lange begonnen Teile der Geschichten zu glauben.
Ob ein böser Hexer den Dämon geschickt hatte, mich zu töten ehe ich meine Fähigkeiten kontrollieren konnte? Sollte das der Fall sein, musste ich schnellstens mit Helmut in Kontakt treten. Er konnte mir vieles beibringen. Doch ich war nicht bereit diesen Spinnern einfach so zu glauben. Mein normales Leben wollte ich nicht ohne Widerstand aufgeben. Ich las schließlich doch weiter. Die eher spärlichen Hintergrundinformationen hatte ich nun durch. Ich schüttelte wieder den Kopf. Das konnte alles nicht sein Ernst sein.
Wie es schien befasste sich Hamperton vor allem mit den Menschen und deren Lebensgeschichte. Er hatte außer meinem noch viele weitere Stammbäume aufgelistet und jeden mit Zauberstab gekennzeichneten Mann und die gekennzeichnete Frau, in einer Kurz-Biografie beschrieben, wie auch meinen Vater. Erschrocken stellte ich fest, dass viele Stammbäume irgendwann endeten und dass die meisten dieser Magier als böse beschrieben wurden. Bei einigen stand sogar, dass sie ein anderer Magier getötet hatte. Es überraschte mich nicht weiter, dass diese Magier meist aus meinem Stammbaum stammten, also nach Hamperton Wächter waren. Einige waren jedoch auch von bösen Magiern getötet worden. Ich ging wieder zur Biografie meines Vaters zurück. Es stand nicht dabei wie er gestorben war, nur dass er tot war.
Ich durchwühlte noch weitere Stammbäume. Schließlich blieb ich bei einem weiteren hängen. Der letzte Magier dieses Baumes lebte noch, doch der Zauberstab, der die Magier kennzeichnete war hier in Klammern geschrieben. Es war Anton Graf von Wellerswerde auf den ich gestoßen war. Meine Hände begannen zu zittern. Die Erinnerung an den Traum stieg in mir auf und ich musste all meine Beherrschung aufbringen um den Mauszeiger auf seinen Namen zu bewegen und die Kurzbiografie zu öffnen. Er entstammte einer Familie von Magiern, doch Hamperton schrieb hier, dass er als Wahrsager tätig war und zweifelte die Existenz seiner Kräfte an. Ich betrachtete das Foto, das den Mann bei einer Séance zeigte. Mit erhobenen Armen stand er vor einem Publikum von etwa zwanzig Menschen, die
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