Feuerdämon: Lex Falkners erstes Abenteuer (German Edition)
bestand darauf noch eine Übung zu machen, bevor ich nach Hause ging. Trotz meiner inzwischen bleiernen Müdigkeit willigte ich schweren Herzens ein. Diesmal wollte er, dass ich die Energie aufspürte und die Augen öffnete ohne sie zu verlieren. Es fiel mir sehr schwer, denn ich konnte die Augen kaum offen halten, doch nach fast zwei Stunden gelang es mir schließlich. Ich fühlte die Energie in meinem inneren ruhen, keine Parallelwelten tauchten auf, sie war einfach nur da, vielleicht doch ein Teil von mir.
„ Genug für heute. Du gehörst wirklich ins Bett.“, dankbar nickte ich.
Die Anstrengung hatte mir wirklich den Rest gegeben. Als ich zur Uhr sah, die vor meinen Augen zu wabern schien, stand ich schnell auf, was meinem Kreislauf nicht gut tat. Einen Moment schwankte ich.
„ Die letzte Bahn fährt in ein paar Minuten. Kannst du mich vielleicht zum Bahnhof bringen?“ Für den Spurt der nötig gewesen wäre um den Zug noch aus eigener Kraft zu erreichen war ich nun wirklich zu erschöpft.
„ Ich glaube es ist besser, wenn du hier schläfst. Morgen können wir gemütlich ausschlafen, ich habe freitags keine Vorlesung und dann bringe ich dich aufs Polizeipräsidium.“
Ich hätte zwar lieber in meinem eigenen Bett geschlafen doch der Gedanke an Ausschlafen und ein warmes Bett, in das ich mich sofort legen konnte waren einfach zu verlockend. Auch der Gedanke an das was ich zuletzt in meiner Wohnung erlebt hatte schreckte mich ab. Ich nahm sein Angebot dankend an und wie sich herausstellte hatte Vera bevor sie selbst schlafen ging schon das Gästezimmer für mich bereit gemacht. Schnell putzte ich mir die Zähne, zog den Flanell-Pyjama über und fiel förmlich ins Bett. Ich schlief sofort ein.
Die dunkle Höhle erstreckte sich über mir als ich die Augen öffnete. Flackernder Feuerschein erhellte sie. Sofort spürte ich meinen schwachen, schmerzenden Körper. Die Hitze war so stark, dass ich mir sicher war, die Fesseln müssten bereits verbrannt sein. Entschlossen blickte ich in die Flammen, die mich umgaben. Der Dämon hatte bereits begonnen kleine Flämmchen in sich aufzunehmen und diesmal spürte ich so stark was geschah, dass ich nicht begriff, wie ich es jemals hatte übersehen können. Es war meine Energie, die ihn fütterte. Ich war es, der die Wirklichkeiten verband und so dem Dämon den Weg in meine Realität öffnete. Ich machte einen entschlossenen Schritt auf den Dämon zu. Oder ich hätte ihn gemacht, wenn die Fesseln nicht noch immer dagewesen wären. Schmerzhaft bissen sie sich in meine Gelenke. Mein geschwächter Körper reagierte auf diesen weiteren Schlag mit einer plötzlichen Ohnmachts-Attacke. Mir wurde schwarz vor Augen, doch ich drängte das Vergessen zurück. Ich trieb einen Moment in einer Art Zwischenzustand zwischen Schlaf und wach. Ich fühlte noch das heiße Feuer doch gleichzeitig auch die weiche Decke in Winklers Haus. Meine Gabe war es, die mich zurückhielt einfach aufzuwachen und so dem Traum ein frühes Ende zu setzten. Der Dämon zog noch immer meine Energie in sich hinein und mit einem Schlag befand ich mich wieder so unmittelbar vor ihm als sei Winklers Haus der Traum gewesen, nicht umgekehrt. Stöhnend hob ich den Kopf. Die Stimme des Grafen drang nun durch die prasselnden Flammen zu mir durch. Er hatte seine Melodie verändert, sie war nun ungleich schlimmer, aggressiver als zuvor und der Dämon reagierte darauf. Ich konnte fühlen wie er meine Energie noch schneller in sich aufsog fühlte, wie er dem Feuer Hitze entzog, die er benutzte sich schneller zu formen. Die wellenartige Überlagerung der Realitäten verschnellerte sich. Plötzlich wurde mir klar, dass diesmal meine Fesseln nicht rechtzeitig verbrennen würden.
Diese Erkenntnis gab mir Kraft. Von Wellerswerdes Gesang peitschte meine Gabe soweit auf, dass sie näher an der Oberfläche lag als je zuvor, das machte es nicht nur dem Monster einfacher sie zu erreichen, sondern auch mir. Ich schloss die Augen, suchte eine Welt, in der ich nicht gefesselt war und zwang mich, daran zu glauben. Die Energien in meinem Inneren brodelten und es fiel mir erschreckend leicht. Ich fühlte ein leichtes Brennen auf der Haut, und schon war ich frei. Die Fesseln waren zu Kohle geworden. Ich blickte verdutzt auf die schmale Brandwunde, die nun meine Handgelenke umschloss. Vorher hatte ich mich an diesem Feuer nicht verbrannt. Da fühlte ich, wie etwas geschah. Von Wellerswerdes Gesang wurde noch lauter, ich hob den
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