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Feuerklingen (First Law - Band 2)

Feuerklingen (First Law - Band 2)

Titel: Feuerklingen (First Law - Band 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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denn ein eigenes Kommando haben, Herr Marschall?«
    Burr rieb sich die Augen mit seinen plumpen Fingern. »Leider ja. Der Geschlossene Rat war in diesem Punkt überaus deutlich. Dort ist man besorgt, weil der König nicht bei guter Gesundheit ist und sein Erbe von der Öffentlichkeit als Narr und Verschwender wahrgenommen wird. Man hofft, dass wir hier einen großen Sieg erringen und etwas von dem Ruhm auf den Prinzen abfällt. Dann verfrachtet man ihn wieder nach Adua – strahlend nach einer gewonnenen Schlacht und bereit, ein König zu werden, wie ihn seine Untertanen lieben.«
    Burr hielt kurz inne und sah zu Boden. »Ich habe alles getan, was in meiner Macht stand, um Ladisla zu schützen. Ich habe ihn an genau jene Stelle versetzt, wo die Nordmänner meiner Meinung nach nicht sind und mit ein bisschen Glück auch nicht hinkommen werden. Aber Krieg ist alles andere als vorhersehbar. Ladisla mag vielleicht doch in Kämpfe verwickelt werden. Deswegen brauche ich jemanden, der ihm über die Schulter guckt. Einen Mann mit Felderfahrung. Ein zähes, hartnäckiges Arbeitstier als Ausgleich für die verweichlichten und faulen Witzfiguren in seinem Stab. Jemanden, der den Prinzen vielleicht daran hindern kann, in Schwierigkeiten zu geraten.« Er blickte unter seinen dichten Augenbrauen auf.
    West beschlich ein fürchterlich flaues Gefühl im Magen. »Mich?«
    »Leider ja. Es gibt niemanden, den ich lieber hier behielte, aber der Prinz hat Sie persönlich angefragt.«
    »Mich, Herr Marschall? Aber ich bin kein Höfling! Ich bin nicht einmal von Adel!«
    Burr schnaubte. »Abgesehen von mir ist Ladisla vermutlich der Einzige in unserem Heer, dem es völlig egal ist, aus welcher Familie Sie stammen. Er ist der Thronerbe! Edelmann oder Bettler, wir stehen alle gleich weit unter ihm.«
    »Aber wieso ich?«
    »Weil Sie ein Kämpfer sind. Der Erste, der die Bresche von Ulrioch gestürmt hat und so, Sie wissen schon. Sie waren mittendrin, und das mehr als einmal. Sie stehen im Ruf eines Kriegshelden, West, und genau das wäre der Prinz selbst gern. Deshalb.« Burr fischte einen Brief aus seiner Jacke und reichte ihn hinüber. »Vielleicht kann ich Ihnen diese bittere Medizin damit ein wenig versüßen.«
    West brach das Siegel, faltete das schwere Papier auseinander und überflog die wenigen, in Schönschrift verfassten Zeilen. Als er fertig war, las er sie erneut, um sich noch einmal zu versichern. Er sah auf. »Es ist eine Beförderung.«
    »Ich weiß, was es ist. Ich habe das arrangiert. Vielleicht wird man Sie mit einem weiteren Stern auf Ihrer Jacke etwas ernster nehmen, vielleicht auch nicht. So oder so, Sie haben es verdient.«
    »Vielen Dank, Herr Marschall«, sagte West, der sich wie betäubt fühlte.
    »Wofür, für die übelste Aufgabe in diesem Krieg?« Burr lachte und klopfte ihm väterlich auf die Schulter. »Ich werde Sie vermissen, das steht fest. Jetzt aber reite ich erst einmal aus, um das erste Regiment zu inspizieren. Ein Befehlshaber sollte sich bei seinen Truppen sehen lassen, das war jedenfalls immer meine Ansicht. Haben Sie Lust, mich zu begleiten, Herr Oberst?«
     
    Als sie aus dem Stadttor hinausritten, fiel Schnee. Weiße Flocken, die der Wind vor sich her trieb und die sofort wieder schmolzen, auf der Straße, den Bäumen, dem Sattelzeug von Wests Pferd und den Rüstungen der Wachleute, die sie begleiteten.
    »Schnee«, brummte Burr über seine Schulter hinweg. »Jetzt schon. Ist es nicht noch ein bisschen früh dafür?«
    »Sehr früh, Herr Marschall, aber es ist kalt genug.« West nahm eine Hand von den Zügeln, um sich den Mantel am Hals ein wenig enger zu ziehen. »Kälter als sonst für Ende Herbst üblich.«
    »Nördlich des Cumnur wird es noch einmal eine verdammte Ecke kälter sein, das möchte ich wetten.«
    »Ja, und es wird erst einmal auch nicht wieder wärmer werden.«
    »Da steht uns vielleicht ein harter Winter bevor, was, Herr Oberst?«
    »Höchstwahrscheinlich, Herr Marschall.« Oberst? Oberst West? Die Worte schienen noch immer nicht recht zueinander zu gehören, noch nicht einmal in seinem eigenen Kopf. Niemand hätte sich je träumen lassen, dass der Sohn eines gemeinen Mannes es je so weit bringen würde. Er selbst sich schon gar nicht.
    »Ein langer, harter Winter.« Burr dachte laut. »Wir müssen Bethod schnell erwischen. Ihn schnappen und ihm ein Ende machen, bevor wir alle einfrieren.« Er warf den Bäumen, an denen sie vorüberritten, einen düsteren Blick zu, sah finster

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