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Feuerklingen (First Law - Band 2)

Feuerklingen (First Law - Band 2)

Titel: Feuerklingen (First Law - Band 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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wahrscheinlich schon leid, dass sie überhaupt die Grenze überschritten haben!«
    »Vielleicht«, brummte Burr. »Jedenfalls laufen sie uns nicht in die Arme, also müssen wir den Fluss überqueren und sie jagen. Der Großteil unserer Truppen wird sich daher in zwei Flügel gliedern. Den linken befehligt General Kroy, den rechten General Poulder.« Die beiden Männer beäugten sich über den Tisch hinweg mit offener Feindseligkeit. »Wir werden ausgehend von unseren Lagern hier in Ostenhorm die östliche Straße entlangmarschieren, uns dann unterhalb des Cumnur verteilen und hoffen, Bethods Streitkräfte dabei aufzuspüren und ihn zur Entscheidungsschlacht zu zwingen.«
    »Bei allem Respekt«, unterbrach General Kroy in einem Ton, der erkennen ließ, dass er keinen solchen hatte, »wäre es nicht besser, die eine Hälfte des Heeres die westliche Straße hinaufmarschieren zu lassen?«
    »Der Westen hat wenig zu bieten, von den Eisenminen abgesehen, und mit Eisen sind die Nordmänner bereits gut versorgt. Die Küstenstraße bietet ihnen reichere Beute und liegt zudem näher an ihren eigenen Versorgungs- und Rückzugslinien. Davon abgesehen möchte ich unser Heer nicht zu sehr ausdünnen. Wir berufen uns noch immer auf Vermutungen, was Bethods wahre Stärke betrifft. Wenn wir ihn in eine Schlacht treiben können, dann möchte ich in der Lage sein, unsere Truppen schnell zusammenzuziehen, um ihn zu besiegen.«
    »Aber Herr Marschall!« Kroy klang, als spreche er mit einem senilen Verwandten, der bedauerlicherweise noch immer selbst über seine Angelegenheiten bestimmte. »Die westliche Straße sollten wir aber doch wohl nicht unbewacht lassen?«
    »Dazu komme ich jetzt«, polterte Burr und wandte sich wieder der Karte zu. »Eine dritte Abordnung, unter dem Befehl von Kronprinz Ladisla, wird das Land hinter dem Cumnur besetzen und die westliche Straße bewachen. Sie soll dafür sorgen, dass die Nordmänner uns nicht einkreisen und in den Rücken fallen können. Sie wird hier, südlich des Flusses, Stellung beziehen, während sich unsere Truppen teilen und den Feind aufstöbern.«
    »Selbstverständlich, Herr Lord Marschall.« Kroy lehnte sich mit einem lauten Seufzen in seinen Stuhl zurück, als hätte er zwar nichts anderes erwartet, doch zumindest zum Wohle aller Beteiligten sein Bestes versucht, während die Offiziere seines Stabs mit kleinen, aber deutlich hörbaren Geräuschen ihre Ablehnung bekundeten.
    »Also, ich finde, das ist ein hervorragender Plan«, erklärte Poulder mit warmer Stimme. Er warf Kroy ein selbstgefälliges Lächeln zu. »Ich bin ganz Ihrer Meinung, Herr Marschall, und stehe Ihnen auf jede Weise zur Verfügung, die Sie wünschen. Meine Männer werden in zehn Tagen zum Aufbruch bereit sein.« Sein Stab nickte und brummte zustimmend.
    »Fünf wären besser«, sagte Burr.
    Für einen kurzen Augenblick zuckte Ärger über Poulders rundes Gesicht, aber er hatte sich schnell wieder im Griff. »Dann in fünf, Herr Marschall.« Jetzt war es an Kroy, selbstzufrieden dreinzuschauen.
    Kronprinz Ladisla hingegen sah mit gerunzelter Stirn auf die Karte, und allmählich überzog ein Ausdruck der Verwirrung sein gut gepudertes Gesicht. »Herr Marschall Burr«, begann er langsam, »meine Einheiten sollen die westliche Straße zum Fluss hinaufmarschieren, sehe ich das richtig?«
    »Ganz genau, Euer Hoheit.«
    »Aber wir sollen den Cumnur nicht überqueren?«
    »So ist es, Euer Hoheit.«
    »Unsere Rolle ist demnach«, und hier warf er Burr einen beleidigten Blick zu, »eine rein defensive?«
    »Ganz genau. Eine rein defensive.«
    Ladisla verzog das Gesicht. »Das klingt nach einer wenig bedeutenden Aufgabe.« Seine lächerlich herausgeputzten Gefolgsleute rutschten auf den Stühlen hin und her und murmelten Abfälligkeiten über eine Rolle, die ihren Talenten so gar nicht gerecht zu werden schien.
    »Eine wenig bedeutende Aufgabe? Entschuldigen Sie, Euer Hoheit, aber so ist es ganz und gar nicht! Angland ist ein weitläufiges, unübersichtliches Land. Die Nordmänner können uns entschlüpfen, und wenn das geschieht, ruhen all unsere Hoffnungen auf Ihnen. Denn dann wird es an Ihnen sein, den Feind daran zu hindern, dass er den Fluss überquert und unseren Nachschub gefährdet oder, schlimmer noch, vielleicht sogar gegen Ostenhorm marschiert.« Burr beugte sich nach vorn, sah den Prinzen mit festem Blick an und schüttelte mit größter Überzeugung die Faust. »Sie werden unser Fels sein, Euer Hoheit, unsere

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