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Feuerklingen (First Law - Band 2)

Feuerklingen (First Law - Band 2)

Titel: Feuerklingen (First Law - Band 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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aufhören, darüber nachzudenken. »Ich glaube, mein Gedächtnis reicht nicht so weit zurück«, knurrte er.
    »Meins auch nicht«, sagte Dow. »Geht’s dir gar nicht auf den Sack, dauernd nur die eigene Faust zu ficken?« Er sah wieder den Abhang hinunter und leckte sich über die Lippen. In seinen Augen flackerte ein Licht, das Hundsmann nicht besonders gefiel. »Komisch, dass man es gar nicht so vermisst, bis man wieder so was vor sich sieht. Das ist, als ob man einem Hungrigen ein Stück Fleisch hinhält, so nahe, dass er es riechen kann. Sag mir nicht, dass du nicht auch so denkst.«
    Hundsmann sah ihn finster an. »Ich glaube nicht, dass ich dasselbe denke wie du. Steck deinen Schwanz in den Schnee, wenn’s sein muss. Das sollte dich ein wenig abkühlen.«
    Dow grinste. »Irgendwo muss ich ihn demnächst reinstecken, das sag ich dir.«
    »Aaargh!« Ein Aufjaulen drang zu ihnen hinauf. Hundsmann griff nach seinem Bogen und sah sich hastig um, ob Bethods Kundschafter sie entdeckt haben mochten. Aber es war nur der Prinz, der ausgerutscht und auf den Hintern gefallen war. Dow sah zu, wie er auf dem Rücken herumkugelte, das Gesicht verächtlich verzogen.
    »Der ist so was von zu nichts zu gebrauchen, das gibt’s gar nicht, oder? Der tut doch nichts, außer uns zu behindern, sodass wir nur halb so schnell vorankommen, wie wir eigentlich müssten. Er quiekt lauter als ’ne Pottsau beim Jungekriegen, frisst mehr als seinen Anteil und muss fünfmal am Tag kacken.« West half dem Prinzen auf und versuchte, etwas Dreck von dessen Mantel zu bürsten. Nun, eigentlich nicht vom Mantel des Prinzen. Von dem Mantel, den West ihm gegeben hatte. Hundsmann konnte noch immer nicht begreifen, wieso ein kluger Mann so etwas Dämliches tun sollte. Nicht bei der Kälte, die jetzt herrschte, mitten im Winter und so. »Wieso, zur Hölle, sollte überhaupt irgendjemand diesem Arschloch folgen?«, fragte Dow kopfschüttelnd.
    »Sie haben gesagt, sein Vater sei der König der Union.«
    »Wen interessiert denn, wessen Sohn du bist, wenn du nicht mehr taugst als ein Haufen Scheiße? Ich würde nicht mal auf den pissen, wenn er brennt.« Hundsmann musste nicken. Er auch nicht.
     
    Sie alle saßen im Kreis rund um die Stelle, wo das Feuer gebrannt hätte, wenn Dreibaum ihnen eines erlaubt hätte. Das hatte er natürlich nicht getan, obwohl die Südländer so gebettelt hatten. Er wollte nichts davon hören, egal, wie kalt es war. Nicht jetzt, da Bethods Kundschafter noch überall herumschlichen. Ein Feuer hätte sie genauso verraten, als wenn sie in die Baumkronen geklettert wären und aus vollem Hals geschrien hätten. Hundsmann und die anderen saßen auf einer Seite; Dreibaum, Dow und Tul, Grimm, der sich auf seine Ellenbogen gestützt hatte, als ob ihn das alles gar nichts anginge. Die Union saß auf der anderen.
    Pike und die Frau versuchten, der Kälte so tapfer wie möglich zu trotzen, obwohl sie kalt, müde und hungrig waren. Sie hatten etwas an sich, das dem Hundsmann verriet, dass sie es so gewöhnt waren. West sah aus, als sei er am Ende seiner Kräfte angelangt, und blies sich immer wieder in die hohlen Hände, als würden sie gleich schwarz werden und abfallen. Hundsmann war der Meinung, dass er seinen Mantel besser selbst anbehalten hätte, statt ihm dem letzten Mitglied dieser Truppe zu geben.
    Der Prinz saß in der Mitte, hielt das Kinn hochgereckt und versuchte so auszusehen, als sei er nicht erschöpft und dreckverkrustet und habe angefangen, genauso schlecht zu riechen wie die anderen. So, als ob er hier noch Befehle geben könnte, denen auch jemand gehorchen würde. Und da irrte er sich, wie Hundsmann vermutete. Eine Gruppe wie die seine wählte ihren Anführer danach, was er erreicht hatte, nicht danach, wessen Sohn er war. Sie wählten sich Anführer, die wirklich Mark in den Knochen hatten, und nach dieser Maßgabe hätten sie sich eher noch von dem Mädchen etwas sagen lassen als von diesem Schwachkopf.
    »Es ist an der Zeit, dass wir einmal unsere Pläne durchsprechen«, quengelte er jetzt. »Einige von uns tappen völlig im Dunkeln.« Hundsmann sah, dass Dreibaum jetzt schon die Stirn runzelte. Es gefiel ihm nicht, diesen Deppen mitschleppen zu müssen, und er dachte gar nicht daran, auch nur so zu tun, als sei ihm seine Meinung einen Pfifferling wert.
    Es war auch nicht besonders hilfreich, dass man sich untereinander nicht immer richtig verstand. Von den Unionisten sprach nur West Nordisch. Von den Nordmännern

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