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Feuerklingen (First Law - Band 2)

Feuerklingen (First Law - Band 2)

Titel: Feuerklingen (First Law - Band 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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sprachen nur Hundsmann und Dreibaum die Unionssprache. Tul bekam einigermaßen mit, was geredet wurde, jedenfalls so ungefähr. Dow verstand gar nichts. Was Grimm betraf, so war Schweigen in jeder Sprache gleich.
    »Was sagt er da?«, knurrte Dow.
    »Irgendwas mit irgendwelchen Plänen«, antwortete Tul.
    Dow schnaubte. »Ein Arschloch versteht nur was vom Scheißen.« Hundsmann sah, wie West schluckte. Der bekam nur zu gut mit, was gesagt wurde, und er merkte wohl, dass einigen Leuten allmählich der Geduldsfaden riss.
    Der Prinz war allerdings nicht halb so schlau. »Es wäre sinnvoll zu wissen, wie viele Tage es Ihrer Meinung nach dauern wird, bis wir Ostenhorm erreichen …«
    »Wir gehen nicht nach Süden«, sagte Dreibaum auf Nordisch, noch bevor Seine Hoheit den Satz zu Ende gesprochen hatte.
    West hörte kurz damit auf, in seine Hände zu pusten. »Tun wir nicht?«
    »Sind wir von Anfang an nicht.«
    »Wieso nicht?«
    »Weil Bethod wieder nach Norden zieht.«
    »Das stimmt«, sagte Hundsmann, »ich habe sein Heer heute gesehen.«
    »Wieso würde er sich zurückziehen?«, fragte West. »Während Ostenhorm unverteidigt daliegt?«
    Hundsmann seufzte. »Ich habe keinen von denen gefragt. Bethod und ich stehen nicht mehr auf so vertrautem Fuße.«
    »Ich sag dir, wieso«, knurrte Dow. »Bethod interessiert eure Stadt nicht. Jedenfalls jetzt noch nicht.«
    »Der will euch in so kleine mundgerechte Häppchen zersplittern, dass er euch gut zerfleischen kann«, sagte Tul.
    Hundsmann nickte. »Wie diese kleine Truppe, mit der ihr unterwegs wart und von der er gerade erst die Knochen abgenagt hat.«
    »Verzeihen Sie«, warf nun der Prinz kurz angebunden ein, der kein Wort von dem verstand, was geredet wurde, »aber es würde helfen, wenn wir uns in der Gemeinen Sprache …«
    Dreibaum ignorierte ihn und sprach auf Nordisch weiter. »Er wird euer Heer in kleine Grüppchen teilen. Dann wird er eines nach dem anderen aufreiben. Ihr meint, er geht nach Süden, deswegen hofft er darauf, dass euer Marschall Burr ein paar Leute dorthin senden wird. Die wird er abfangen, wenn er auf dem Weg nach Norden ist und sie mal kurz nicht aufpassen. Und wenn die Gruppe klein genug ist, dann reißt er sie genauso in Stücke wie die anderen.«
    »Dann«, brummte Tul, »wenn all eure hübschen Soldaten wieder zu Schlamm geworden sind oder wieder übers Wasser abhauen …«
    »Dann knackt er die Städte wie Nüsse im Winter, ganz ohne Eile, und die Carls werden sich mit dem amüsieren, was sie dort drinnen finden.« Dow saugte an seinen Zähnen und starrte zu der Frau hinüber. Ein Blick, wie ihn ein gemeiner Hund einer Speckseite zuwerfen mochte. Sie sah ebenso starr zurück, was man ihr hoch anrechnen musste, wie Hundsmann dachte. Er bezweifelte, dass er in ihrer Lage den Mut gehabt hätte, dasselbe zu tun.
    »Bethod zieht nach Norden, und wir gehen hinterher.« Dreibaum sagte das auf eine Weise, die deutlich machte, dass es sein letztes Wort in dieser Sache war. »Wir werden ihn im Auge behalten und hoffen, dass wir schnell vorankommen und euren Freund Burr abpassen können, wenn er durch diese Wälder walzt, denn dann können wir ihn davor warnen, was Bethod vorhat, bevor er über ihn fällt wie ein Blinder in den Brunnen.«
    Der Prinz schlug verärgert auf den Boden. »Ich verlange zu wissen, was hier gesprochen wird!«
    »Dass Bethod mit seiner Armee nach Norden zieht«, zischte West ihm durch die zusammengebissenen Zähne zu. »Und dass sie ihm folgen wollen.«
    »Das ist nicht hinnehmbar!«, stieß der närrische Prinz wütend hervor und zerrte an seinen verschmutzten Manschetten. »Diese Marschrichtung bringt uns alle in Gefahr! Bitte teilen Sie diesen Leuten mit, dass wir unverzüglich nach Süden gehen werden!«
    »Schön, dann wäre das ja geklärt.« Sie alle wandten die Köpfe, um zu sehen, wer gesprochen hatte, und bekamen beinahe einen Schock. Grimm, der die Unionssprache so fließend beherrschte wie der Prinz höchstselbst. »Dann gehst du nach Süden. Wir gehen nach Norden. Ich muss mal pinkeln.« Damit stand er auf und verschwand im Dunkel. Hundsmann sah ihm mit offenem Mund nach. Wieso hatte er je eine andere Sprache gelernt, wo er doch in seiner eigenen nie mehr als zwei Worte aneinanderreihte?
    »Nun denn!«, quäkte der Prinz schrill und mit einem Hauch von Panik in der Stimme. »Etwas anderes war ja auch nicht zu erwarten!«
    »Euer Hoheit«, zischte West ihm zu. »Wir brauchen sie! Ohne ihre Hilfe werden wir es weder

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