Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feuermale

Feuermale

Titel: Feuermale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
Vom Netzwerk:
warf einen Blick auf ihre Uhr, als sie zurück in den Verhörraum ging. Es war fast zwölf und der Raum unangenehm heiß. Vanlees wartete schon seit fast eine Stunde, und es gefiel ihm nicht.
    »Er ist unterwegs. Er sollte jeden Moment hier sein. Ich hab ihn sofort verständigt, nachdem Sie angerufen hatten, daß Sie reinkommen, Gil. Er will wirklich Ihre Meinung im Hinblick auf bestimmte Dinge bei Jillian hören. Aber wissen Sie, er ist drüben bei der Autopsie – die Frau, die gestern abend verbrannt wurde. Deshalb ist er zu spät dran. Es wird nicht mehr lange dauern.«
    Sie hatte ihm diesen Spruch schon mindestens dreimal vorgebetet, und er war es offensichtlich leid, ihn zu hören.
    »Ja, also, Sie wissen ja, daß ich helfen möchte, aber ich hab noch andere Sachen zu tun«, sagte er. Er saß ihr am Tisch gegenüber, in Arbeitskleidung – dunkelblaue Hose und Hemd. Was ein Hausmeister tragen könnte, dachte Liska. Oder wie eine Polizistenuniform ohne Schnickschnack. »Ich hab heute nachmittag zu arbeiten –«
    »Oh, das geht in Ordnung.«
    Sie winkte ab. »Ich hab Ihren Boß angerufen und das geklärt. Wollte nicht, daß Sie Ärger kriegen, weil Sie ein guter Bürger sind.«
    Er sah aus, als gefiele ihm das auch nicht sonderlich. Er rutschte auf seinem Stuhl hin und her. Sein Blick wanderte zu dem Spiegel an der Wand hinter Liska. »Sie wissen, daß wir so einen im Target Center haben, hinten im Büro.
    Jemand auf der anderen Seite?«
    Liska blinzelte Unschuld. »Warum sollte da jemand auf der anderen Seite sein? Sie sind doch nicht verhaftet. Sie sind hier, um uns zu helfen.«
    Vanlees starrte auf den Spiegel.
    Liska drehte sich um und starrte auch, fragte sich, wie sie wohl für Quinn aussah. Wie irgendeine fertige Barbesucherin in einer verrauchten Kneipe, zweifellos. Wenn die Ringe unter ihren Augen noch größer würden, würde sie einen Gepäckkarren brauchen, um sie zu transportieren. Mitten in einer Serienmorduntersuchung war nicht der ideale Zeitpunkt, um jemandem mit ihrem frischen, guten Aussehen zu imponieren.
    »Sie haben also von dem vierten Opfer gehört«, sagte sie und wandte sich wieder Vanlees zu. »Der Typ hat echt Mumm, sie einfach so auf dem Parkplatz anzustecken, was?«
    »Ja, so als ob er eine Botschaft schicken will oder sowas.«
    »Arrogant. Das sagt John Quinn. Smokey Joe zeigt uns die Zunge.«
    Vanlees runzelte die Stirn. »Smokey Joe? Ich dachte, ihr nennt ihn den Feuerbestatter.«
    »So nennt ihn die Presse. Für uns ist er Smokey Joe.«
    Sie beugte sich über den Tisch, ein Versuch, Intimität zu suggerieren. »Sagen Sie niemandem, daß ich das erzählt habe. Das soll eine Insidersache für Cops bleiben – verstehen Sie?«
    Vanlees nickte, eingeweiht in die Methoden der Copwelt. Cool im Umgang mit Insidergeheimnissen. Mr.
    Professional.

    »Sie ist gut«, sagte Quinn, der sie durch das Glas beobachtete. Er und Kovác standen schon seit zwanzig Minuten da, ließen sich Zeit, beobachteten, warteten, ließen Vanlees von seinen eigenen Nerven bearbeiten.
    »Keiner vermutet je, daß Tinker Bell sie über den Tisch zieht.«
    Kovác roch am Revers seines Anzugs und verzog das Gesicht. »Mein Gott, ich stinke vielleicht. Eau de Autopsie mit einem Hauch von Rauch. Also, was halten Sie von diesem Idioten?«
    »Er ist nervös. Ich glaube, wir können ihm hier ein bißchen Angst machen und uns, wenn er abzieht, an seine Fersen heften. Mal sehen, wie er reagiert. Wenn wir ihm genug Angst gemacht haben, könnte man da einen Durchsuchungsbefehl rausholen«, sagte Quinn, ohne Vanlees eine Sekunde aus den Augen zu lassen. »Er paßt in vieler Hinsicht, aber er ist nicht gerade das schärfste Messer in der Schublade, oder?«
    »Vielleicht spielt er einfach den Dummen, damit die Leute weniger von ihm erwarten. Ich hab das schon öfter gesehen.«
    Quinn machte ein unverbindliches Geräusch. In der Regel unternahm der Typ von Killer, den sie suchten, die größten Anstrengungen, um seine Intelligenz zu demonstrieren. Diese Eitelkeit war oft ihr Untergang.
    Ausnahmslos waren sie nicht so schlau, wie sie glaubten, und vermurksten alles, indem sie versuchten, den Polizisten zu imponieren.
    »Laßt ihn wissen, daß ihr von der Spannerei wißt«, sagte Quinn. »Drückt auf diesen Nerv. Das wird ihm nicht gefallen. Er wird nicht wollen, daß die Cops ihn für einen Perversling halten. Und wenn er sich an das übliche Muster gehalten hat, wenn er durch Fenster gespannt hat, dann hat er vielleicht schon

Weitere Kostenlose Bücher