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Feuermale

Feuermale

Titel: Feuermale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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steif. »Ich weiß nichts über diese anderen Morde.«
    Kovác stutzte, rollte seine Hemdsärmel hoch und fixierte ihn mit Bullenblick. »Wissen Sie etwas über den Mord an Jillian?«
    »Nein, das hab ich nicht damit gemeint.«
    »Was wissen Sie wirklich über Jillian, Gil?«
    »Einfach nur, wie sie in Edgewater war. Wie ich sie gesehen habe. Sowas.«
    Kovác nickte und lehnte sich zurück. »Und, wie war sie?
    Hat sie Sie je angemacht?«
    »Nein! Meistens hat sie den Kopf hängen lassen, hat nicht viel geredet.«
    »Sie hat nicht mit Ihnen geredet oder sie hat mit niemandem geredet? Vielleicht hat ihr nicht gefallen, wie Sie sie angesehen haben, Gil«, sagte er und bohrte erneut in dem wunden Punkt.
    Schweißtropfen sammelten sich auf Vanlees Stirn. »Ich hab sie nicht beobachtet.«
    »Haben Sie mit ihr geflirtet? Sie angemacht?«
    »Nein.«
    »Sie hatten doch einen Schlüssel zu ihrem Haus. Waren Sie je da drin, als sie nicht zu Hause war?«
    »Nein!«
    Die Verneinung kam ohne Augenkontakt.
    Kovác richtete sich nach einer weiteren Eingebung Quinns. »Haben Sie je in ihrer Höschenschublade gekramt, vielleicht ein Souvenir mitgenommen?«
    »Nein!«
    Vanlees schob seinen Stuhl vom Tisch zurück und stand auf. »Das gefällt mir nicht. Ich bin hierhergekommen, um Ihnen zu helfen. Sie sollten mich nicht so behandeln.«
    »Dann helfen Sie mir doch, Gil«, sagte Kovác mit einem nonchalanten Achselzucken. »Geben Sie mir etwas, was ich brauchen kann. Haben Sie je einen Freund gesehen, der sich da rumgetrieben hat?«
    »Nein, nur diese Freundin von ihr – Michele. Und ihren Vater. Er kommt manchmal vorbei. Ihm gehört ihr Haus, wissen Sie.«
    »Ja, ich denke schon. Der Typ ist so reich wie Rockefeller. Sind Sie je auf die Idee gekommen, daß die Sache mit Jillian ein Kidnapping sein könnte? Jemand, der sozusagen die Goldmine von Papa anzapfen will? Haben Sie je irgendwelche Verdächtigen gesehen, die sich da herumtrieben, das Haus ausbaldowert haben?«
    »Nein.«
    »Und Sie haben sich oft genug dort rumgetrieben, um das zu bemerken, ist das richtig?«
    »Ich arbeite da.«
    »Nicht direkt, aber was soll’s – das zu behaupten gibt Ihnen einen Grund, dort zu sein, die verschiedenen Wohnungen durchzuchecken, vielleicht ein bißchen Dessous zu schnüffeln.«
    Vanlees verkündete mit violettem Gesicht: »Ich geh jetzt.«
    »Aber wir haben ja noch nicht mal richtig angefangen«, protestierte Kovác.
    Die Tür schwang wieder auf, und Liska kam mit dem Wasser herein. Quinn hielt sie ihr auf und folgte ihr dann in den Raum. Im Gegensatz zu Kovác sah er adrett und frisch aus, bis auf die dunklen Ringe unter seinen Augen und die tiefen Falten daneben. Sein Gesicht war eine harte, gefühllose Maske. Er ließ sich von Liska einen Pappbecher reichen, füllte ihn mit Wasser und trank ihn langsam, bevor er auch nur ein Wort sagte. Vanlees ließ ihn keine Sekunde aus den Augen.
    »Mr. Vanlees, John Quinn, FBI«, sagte er und reichte ihm die Hand.
    Vanlees packte sie hastig. Seine Hand war breit und feucht mit stummeligen Fingern. »Ich hab über Sie gelesen. Es ist eine Ehre, Sie kennenzulernen.«
    Er setzte sich wieder; Quinn nahm den Stuhl ihm direkt gegenüber. Er legte seine dunkle Anzugjacke ab und hängte sie ordentlich über die Stuhllehne. Er strich seine graue Seidenkrawatte glatt und setzte sich.
    »Sie wissen also ein bißchen etwas über mich, nicht wahr Mr. Vanlees?«
    »Ja. Ein bißchen.«
    »Dann haben Sie ja eine Vorstellung davon, wie mein Verstand funktioniert«, sagte Quinn. »Sie wissen wahrscheinlich, zu welchem Schluß ich komme, wenn ich mir die Geschichte eines Mannes ansehe, der Cop werden wollte, es aber nicht geschafft hat, ein Mann, der eine Vorgeschichte als Spanner hat –«
    Vanlees Gesichtszüge entgleisten. »Ich bin nicht – Ich hab nicht –«
    Liska nahm die Polaroidkamera, die auf dem Tisch
    stand, und schoß rasch ein Foto von ihm.
    Vanlees machte einen Satz, als der Blitz losging. »He!«
    »Ein Mann, dessen Frau ihn rausgeworfen hat und seine sexuellen Fähigkeiten kritisiert«, fuhr Quinn fort.
    »Was? Sie hat was gesagt?« stotterte Vanlees. Sein Gesichtsausdruck war jetzt eine Mischung aus Agonie, Scham und Unglauben. Ein Mann, der wach in einem Alptraum gefangen ist. Er sprang wieder von dem Stuhl auf und begann, auf und ab zu laufen. Schweißränder erschienen unter den Achseln seines dunklen Hemdes.
    »Ich kann das nicht glauben!«
    »Sie kannten Jillian Bondurant«, fuhr Quinn

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