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Feuerregen (Billy Bob Holland) (German Edition)

Feuerregen (Billy Bob Holland) (German Edition)

Titel: Feuerregen (Billy Bob Holland) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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Tomatenstauden, als hätte sich der Ausläufer eines Tornados ausgetobt.
    Der Motor starb ab, und die Haube knisterte vor Hitze. Sobald Esmeralda die Tür öffnete, fielen Hugos Deputys wie die Fliegen über sie her, drängten sie über die Motorhaube, drückten ihr Gesicht an das heiße Blech, tasteten sie von oben bis unten ab.
    Einer der Deputys beugte sich dicht an ihr Ohr. »Jetzt haben wir dich aber am Arsch«, sagte er.
    Keiner von ihnen achtete auf Jeff Deitrich.
    Bis er vorne um den Wagen herumkam und mit beiden Fäusten über sie herfiel, den einen Deputy am Auge erwischte, einen anderen mit blutiger Nase zu Boden schickte.
    Hugos Deputys, unterstützt von zwei Verkehrspolizisten, überwältigten ihn, drückten ihn über den Kühlergrill, traten ihm gegen die Knöchel, bis er die Beine breit machte, und stießen ihm mit einem Schlagstock das Kinn hoch.
    »Du verzogener Saubalg, wir wollen dir doch bloß helfen. Die Braut da hätte um ein Haar jemanden umgebracht«, sagte Hugo.
    »Das ist meine Frau. Wenn auch nur einer von euch noch mal Hand an sie legt, lässt euch mein alter Herr die Streu im Tierheim ausmisten.«
    »Deine Frau?«, sagte Hugo.
    »Wir haben in Mexiko geheiratet.«
    Hugo lachte auf und zündete sich eine Zigarette an. Er zupfte sich einen Tabakfaden von der Zunge, musterte ihn und lachte dann wieder laut auf.
    »Lasst ihn los, und seht zu, ob ihr seinen Vater über Funk erreichen könnt. Sag noch einer, dass dieser Job nicht zum Schießen ist«, sagte er.

10
    Am späten Montagmorgen, kurz vor Mittag, kamen Ronnie Cruise und Cholo Ramirez in mein Büro in der Kanzlei. Ronnie warf einen weißen, mit einem Gummi umwickelten Briefumschlag auf meinen Schreibtisch.
    »Was ist das?«, sagte ich.
    »Eine Anzahlung, ein Vorschuss. Wie immer man so was nennt. Tausend Dollar. Wir wollen, dass Sie Esmeralda vertreten«, sagte Ronnie.
    »Gestern haben Sie mir vor einer Kirche gedroht«, sagte ich und warf ihm den Umschlag an die Brust.
    »Hier geht’s nicht um mich. Jeff Deitrich hat sie mit Poppers zugedröhnt und in ’nem Hühnerhof in Piedras Negras geheiratet«, sagte Ronnie.
    »Mir hat sie etwas anderes erzählt«, sagte ich.
    Die Haut in Ronnies Gesicht spannte sich über den Knochen. »Sie haben schon mit ihr geredet? Sagt sie, dass sie Jeff heiraten wollte?«, fragte er und ließ die Mundwinkel hängen.
    »Ich habe sie aufgesucht, weil man ihr meiner Meinung nach übel mitspielen will, Ronnie. Hier ist die Karte von einem Kautionsvermittler auf der anderen Seite vom Platz. Ich bin heute Nachmittag bei ihrem Haftprüfungstermin. Nehmen Sie Ihr Geld, und sehen Sie zu, dass Sie die Kaution geregelt kriegen«, sagte ich.
    »Wieso kümmern Sie sich um Esmeralda?«, fragte Cholo.
    »Weil sie Mumm hat«, sagte ich.
    Mit verkniffenen Augen schaute er mich an, so als wäre an meinen Worten irgendetwas faul. Er trug ein weißes Unterhemd, und seine Schultern und Oberarme waren so breit und prall, als hätte er sie mit Anabolika gemästet. Er stand vor der Glasvitrine an der Wand, in der die Revolver und die Winchester-Büchse meines Urgroßvaters lagen, schien sie aber überhaupt nicht wahrzunehmen. Sein Spiegelbild verschwamm zwischen dem Glas und der blauen Filzunterlage wie das Gesicht eines Mannes, der unter eine Eisdecke geraten ist.
    Ich wartete, dass er etwas sagte, aber es kam nichts.
    »Ein Pilot namens Bubba Grimes hat mir verraten, dass Earl Deitrich eine Schwäche fürs Glücksspiel hat. Soweit ich weiß, haben Sie Temple Carrol eine Geschichte über das Aufmischen von Pokerrunden erzählt. Besteht da irgendein Zusammenhang, Cholo?«, fragte ich.
    »Nein.«
    Doch Ronnie musterte Cholo jetzt von der Seite.
    »Ich hab Nein gesagt«, wiederholte Cholo.
    »Ihr zwei baut Autos, die man auf jedem Motorsportmagazin abbilden kann. Warum verschwendet ihr eure Zeit und euer Können mit Schlägerbanden?«, sagte ich.
    Ronnie Cruise deutete mit dem Zeigefinger und dem kleinen Finger der rechten Hand auf mich, als wären es Teufelshörner. »Mann, ein Heart ist man nur einmal. Wenn man ein Tattoo am Hals hat wie Cholo, hat man Scheiße im Blut, und jeder auf der Straße weiß es. Sie waren doch Texas Ranger?«, sagte er.
    »Ganz recht.«
    »Dann sollten Sie sich auskennen.«
    Nachdem sie gegangen waren, rief ich Temple an und bat sie, die Frauenabteilung des Gefängnisses aufzusuchen und sich davon zu überzeugen, dass Esmeralda Ramirez nicht übel mitgespielt wurde.
    »Ich dachte, du bist schon dort

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