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Feuerregen (Billy Bob Holland) (German Edition)

Feuerregen (Billy Bob Holland) (German Edition)

Titel: Feuerregen (Billy Bob Holland) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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kriegen die nicht oft zu sehen. Ich würde mir nicht den Kopf darüber zerbrechen.«
    »Der Typ hatte diesen Scheißer, diesen Fletcher, im Auto, diesen ehemaligen Söldner, oder was immer er ist, der für Deitrich die Drecksarbeit macht.«
    »Warum wollen Sie Earl jetzt verpfeifen, Cholo?«
    »Weil Kippy Jo Pickett sagt, dass ich auspacken muss. Sie sagt, dass ich womöglich den Pfad der Geister gehe.« Er beugte sich vornüber und hustete, bekam aber den Hals nicht frei.
    »Den was?«, fragte ich.
    »Wenn Indianer sterben, verschwinden sie auf einem Pfad. Licht dringt durch ihre Körper, und sie werden bleich und grau wie schlechte Milch, und am Ende kann man sie nicht mehr sehen. Jedenfalls hat das Kippy Jo gesagt.«
    »Glauben Sie etwa, dass Sie bald sterben?«
    »Haben Sie irgendwas Kaltes zu trinken? Ich brauch ein Bier. Einen Schuss Rum vielleicht. Haben Sie so was?«
    »Nein.«
    Er wischte sich Haare und Augenbrauen mit einem Taschentuch ab. Dann drückte er sich beide Fäuste auf die Schläfen und kniff die Augen zu.
    »Ich kann nicht richtig denken, wenn’s so heiß is«, sagte er. »Ronnies Onkel steckt mit ein paar weißen Pennern aus Houston unter der Decke. Ronnie hat aber nix damit zu tun gehabt. Die haben im Kerr County, in einem Laden, der Red Pine Lodge heißt, eine krumme Tour durchgezogen. Ein Aufreißer hat Typen, die dick im Ölgeschäft sind, zum Pokern hingebracht. Wir haben uns die Runde vorgeknöpft, den Mackern mit Schrotflinten einen Höllenschiss eingejagt, so getan, als ob wir unten im Keller Leute foltern und umbringen.«
    »Das ist nichts Neues, Cholo. Sie haben das Temple Carrol erzählt, als sie Sie aufgegriffen hat, weil Sie nicht vor Gericht erschienen sind.«
    »Yeah? Der Aufreißer hat Earl Deitrich zum Spielen hingebracht. Wir sind mit Nylonstrümpfen über dem Kopf durch die Tür gestürmt, haben die Leute zu Boden geschlagen, Gläser und Whiskeyflaschen zerdeppert, den Jungs Pokerchips und Spielkarten ins Gesicht geschmissen, Deitrich angebrüllt, ihm ein paar in die Fresse gehaun und eine Flinte in die Eier gerammt.
    Dann haben wir einen nach dem andern nach unten geführt. Die Schreie, die nach oben gedrungen sind, waren so echt, dass sogar ich Schiss gekriegt hab. Wir haben eine Reihe Schüsse auf ein Fass abgefeuert und alle mit Hühnerblut bespritzt. Hat super ausgesehn. Dann hat sich die Frau, die die Karten ausgegeben hat, mitten zwischen die andern gelegt. Die Bluse und der Rock, den sie angehabt hat, waren weiß, und wir haben sie ebenfalls mit Hühnerblut übergössen. Die Braut hat bei Pornofilmen mitgemacht und war eine richtig gute Schauspielerin. Sie hat die Augen zugemacht und sich gekrümmt und gewunden, als ob sie verblutet, wenn sie nicht bald jemand ins Krankenhaus bringt.
    Wir schaffen also Earl Deitrich runter und sagen: ›Schau, Mann, hier ist irgendwer durchgeknallt. Wir wissen immer noch nicht, wo die Bank ist. Du kannst mit dem Leben davonkommen, Mann. Gehst du drauf ein?‹
    Er denkt eine Zeit lang nach. Können Sie sich das vorstellen? Überall liegen Tote rum, und er steht da und denkt nach. Dann sagt er: ›Unter den Dielen hinter der Bar ist ein Safe.‹
    Einer von uns geht rauf und kommt mit einer Hand voll Geld zurück, als ob das ’ne große Überraschung war. Dann sagen wir zu Deitrich: ›Schau, Mann, wir haben nix gegen dich. Aber du hast hier zu viel gesehn. Die Braut lebt noch. Baller ihr eine in den Schädel, dann steckst du genauso mit drin wie wir.‹
    Der Typ, der das sagt, nimmt das Magazin aus einer Neun-Milimeter-Beretta, sodass Deitrich weiß, da ist bloß noch ein Schuss drin, gibt sie ihm und wartet drauf, dass er die Braut abknallt. Deitrich steht bloß da, hat die Wumme in der Hand, denkt nach und grinst.
    ›Bist du schwerhörig?‹, sagt unser Mann.
    Sagt Deitrich: ›Wisst ihr was, Jungs? Das ist für mich der krönende Abschluss eines ganz beschissenen Jahres. Leckt mich doch alle am Arsch.‹ Und er hält sich die Knarre an die Schläfe und drückt ab.
    Wir können’s nicht fassen. Und er auch nicht. Aus seinen Haaren steigt Rauch auf, und er grinst uns an. Er macht den Mund auf und zu, als ob er einen Monat taub ist, und sagt: ›Eine Platzpatrone, was? Ein ganz gewiefter Erpressungsversuch, das muss man euch lassen. Aber ihr seid Amateure.‹ Dann wirft er die Knarre dem Typ zu, der sie ihm gegeben hat, und sagt: ›Macht euch sauber, und danach will ich ein paar Takte mit euch reden.‹«
    Cholo wischte sich mit den

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