Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feuerregen (Billy Bob Holland) (German Edition)

Feuerregen (Billy Bob Holland) (German Edition)

Titel: Feuerregen (Billy Bob Holland) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
Vom Netzwerk:
Fingern den Schweiß aus den Augen, ging zu der Klimaanlage und schlug dagegen.
    »Wieso besorgen Sie sich keine anständige Belüftung, Mann? Die Bude ist ja der reinste Backofen«, sagte er. Er schaute durch die Jalousien auf den Bürgersteig hinab.
    »Fahren Sie fort«, sagte ich.
    »Der Deputy ist immer noch da drunten, derjenige, der mit diesem Sack zusammen ist, dem ehemaligen Söldner. Haben Sie jemand erzählt, dass ich heut herkomme?«
    »Nein.«
    »Kippy Jo vertraut Ihnen. Aber bei mir haben Sie noch keinen Punkt gemacht.«
    »Sehr schade.«
    »Vielleicht wollen Sie mich reinlegen. Sie sind Texas Ranger gewesen. Das heißt, dass Sie immer noch wie ein Bulle denken.«
    Ich spürte, wie mich die Wut packte und mir die Kehle zuschnürte, aber ich schaute nach wie vor ins Leere. Ich meinte L.Q. Navarro zu sehen, der in der anderen Ecke des Zimmers an der Wandtäfelung lehnte, den aschgrauen Stetson auf den Hinterkopf geschoben hatte und uns mit verschmitztem Blick musterte.
    »Hauen Sie ab«, sagte ich zu Cholo.
    »Wa –«
    »Lernen Sie erst mal ein bisschen Anstand im Umgang mit anderen Menschen. Ich habe für heute die Schnauze voll von Ihrem Bockmist und Ihrer Unverschämtheit.«
    »Das glaub ich Ihnen nicht, Mann.«
    »Anscheinend ist das bei Ihnen ein Dauerzustand, Cholo. Adios. Das soll keine Anspielung auf Ihre Herkunft sein«, sagte ich.
    Als Cholo weg war, nachdem er die Tür so heftig an die Wand geknallt hatte, dass die Glasscheibe hinterher noch eine Weile vibrierte, setzte sich L.Q. auf den Hirschledersessel, holte einen Packen Spielkarten heraus und legte sich auf dem Boden eines umgekippten Lederpapierkorbs eine Runde Patience.
    »Das hast du richtig gemacht. Alles Weitere hätte er dir eh nicht verraten. Der Bengel ist von klein auf immer wieder in Jugendhaft gewesen« , sagte L.Q.
    »Meinst du, er kommt wieder?«
    »Ist doch egal. Du musst sie dazu bringen, dass sie sich innerlich winden. Weißt du, wer das gesagt hat? Wyatt Earp.«
    »Ich gehe jetzt was essen.«
    »Iss für mich eine Portion mit«, sagte er. Er widmete sich weiter seinem Kartenspiel und blickte nicht auf.
    Am nächsten Morgen stieß ich auf dem Weg zum Gerichtsgebäude auf Temple Carrol und berichtete ihr von Cholos Besuch.
    »Du hast ihn rausgeschmissen?«, sagte sie.
    »Er hat Zeug gestanden, das nirgendwo aktenkundig ist. Er möchte, dass ich Earl Deitrich zu Fall bringe, ohne dass er mit reingezogen wird. Ich glaube, Cholo hat diese Sparkasse für Earl angezündet und die fünf Feuerwehrmänner in Houston umgebracht. Möglicherweise ist er auch dafür verantwortlich, dass der Buchhalter einen Herzanfall erlitten hat.«
    »Earl Deitrich hat sich eine Knarre an die Schläfe gehalten und abgedrückt?«
    »Bewunderst du ihn dafür?«
    »Ich hätte nicht gedacht, dass er so viel Mumm hat«, sagte sie.
    Ich schüttelte den Kopf und ging ins Gerichtsgebäude. Zwei Stunden später rief mich Temple in der Kanzlei an.
    »Ich habe grade einen Anruf von Cholo bekommen. Er sagt, du hast ihn angemacht. Er sagt, er kommt mit der ganzen Geschichte rüber, wenn ich mich mit ihm in einem Fitnessstudio in San Antonio treffe. Er sagt, er war bei dem Brand in Houston.«
    »Lass ihn zu dir kommen.«
    »Ich treffe mich morgen um zehn mit ihm«, sagte sie.
    »Hörst du irgendwann auch mal auf mich?«
    »Eigentlich nicht«, sagte sie.
    »Wie heißt das Studio?«, fragte ich.
    Es befand sich in einem zweistöckigen, schmutzig weißen Bimssteinbau am Rande des Lagerhausbezirks. Die Räume waren klimatisiert, aber der Geruch nach Männerschweiß, verklebten Trikots und Socken, die zum Trocknen am Boden herumlagen, war überwältigend. Temple und ich gingen durch eine Basketballhalle voller Slumkids und einen Gewichtheberraum in einen Anbau, der allerlei Sandsäcke, Punktbälle und einen Boxring enthielt. Der Lärm der an die Holzbretter knallenden Punktbälle war ohrenbetäubend.
    Cholo trug eine schwarze Everlast-Boxerhose und ein Sweatshirt mit abgeschnittenen Ärmeln und hämmerte mit beiden in Handschuhen steckenden Fäusten auf einen Sandsack ein. Bei jedem Schlag flog ihm der Schweiß aus den Haaren.
    Er sah uns, hielt den Sack fest und schaute an Temple vorbei zu mir. Er hatte den Verband von seinem linken Auge abgenommen, das voller geplatzter Äderchen war.
    »Was will der hier?«, sagte er.
    »Wir haben viel zu tun, Cholo. Wenn Sie weiter dumm daherlabern, sind wir weg«, sagte ich.
    »Ich kann Sie nicht leiden, Mann«, erwiderte

Weitere Kostenlose Bücher