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Feuerregen (Billy Bob Holland) (German Edition)

Feuerregen (Billy Bob Holland) (German Edition)

Titel: Feuerregen (Billy Bob Holland) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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Blickes.
    Nach dem Gottesdienst nahm ich mir Ronnie auf der Kirchentreppe vor.
    »Sie sind der Mann«, sagte ich.
    »Sie reden ständig in Rätseln. Ich versteh nicht, was Sie damit sagen wollen. Ich glaube, Sie haben Scheiße im Kopf, sonst wären Sie nicht hier«, erwiderte er.
    Er stieg in sein Auto und fuhr weg. Ich folgte ihm zum Friedhof, wo die Beisetzung stattfand, und danach in eine ländliche Slumgegend, in der er wohnte. Er bog in eine unbefestigte Auffahrt ein und schaute in den Rückspiegel, als ich hinter ihm herfuhr. Aber er ging einfach hinein, als wäre ich für ihn Luft.
    Das Haus war früher vermutlich ein Wohnwagen mit Überbreite gewesen, der im Lauf der Jahre um- und ausgebaut worden war. Auf der Vorderseite befand sich ein Panoramafenster, daneben ein überdachter Autoabstellplatz, und der untere Teil der Wände war mit Ziegelplatten verkleidet, damit es wie ein Eigenheim im Stil der fünfziger Jahre wirkte. Ein einsamer Mimosenbaum stand wie ein riesiger Fächer auf dem staubigen Hof, und hinter dem Einsteilplatz sah ich Bananenstauden, die sich entlang eines Entwässerungsgrabens im Wind bogen.
    Eine Frau mit Brüsten wie Wassermelonen und schwarzen Haaren, die zu einem Dutt hochgerafft waren, öffnete die Haustür und schaute mich mit ausdrucksloser Miene an, schloss sie dann wieder. Kurz darauf kam Ronnie von hinten um das Haus herum, barfuß jetzt, in Jeans ohne Gürtel und einem T-Shirt. Ein Hühnerhundwelpe trottete hinter ihm her.
    »Wieso haben Sie gesagt, ich war der Mann?«, fragte er.
    »Cholo ist tot. Das heißt, dass Sie in den Zeugenstand treten werden.«
    »Wofür?«
    »Um aller Welt von Earl Deitrichs Machenschaften mit Cholo zu berichten.«
    »So was nennt man Hörensagen. Das weiß sogar ich.«
    »Das nennt man eine Vorladung. Sie erscheinen entweder aus freien Stücken vor Gericht, oder Sie werden in Handschellen vorgeführt, Ronnie.«
    »Das hab ich schon mal gehört. Dann fahr ich halt in den Bezirksknast ein. Das zieht nicht.«
    »Cholo wurde ermordet«, sagte ich.
    »Sie meinen, der Typ hat eine Ader in Cholos Kopf kaputtgeschlagen?«
    »Ich habe einen Bekannten, einen Doc Voss. Er ist mit dem Pathologen befreundet, der Cholo obduziert hat. Der Pathologe glaubt, dass man Cholo eine Art Gift ins Gesicht gerieben hat. Irgendetwas, das so ähnlich wie Zyankali wirkt.«
    »Er glaubt das?«
    »Dieser Ex-Knackie, dieser Johnny Krause, der Typ, der Cholo in den Ring gelockt hat? Der hat im Auftrag von Sammy Mace einen Spitzel der Sitte mit Winkeleisen beschwert und im San Jacinto versenkt.«
    Ronnie zupfte an seinem Ohrläppchen, nahm ein weiches Tuch von der Werkbank auf dem Einstellplatz und polierte damit die Haube seines T-Bird.
    »Sammy Mace ist tot. Der ist vor etwa einem Jahr von ’nem Cop abgeknallt worden«, sagte er.
    »Ich glaube, Johnny Krause hat einen neuen Auftraggeber. Ich würde ihn gern danach fragen, aber niemand kann ihn finden. Sie wissen genauso viel über Earl Deitrich wie Cholo. Was bedeutet das für Sie, Ronnie? Wollen Sie, dass Johnny Krause sich auf die Suche nach Ihnen begibt?«
    Er hielt eine Hand hoch und zupfte mit dem Daumen an einer Schwiele, starrte darauf, als hätte sie eine besondere Bedeutung für ihn. Er hakte die Daumen in die Taschen seiner Jeans, starrte an mir vorbei ins Leere und sog die Wangen ein, räusperte sich dann, bevor er sprach.
    »Ihr Junge, der Typ, der mit Esmeralda schläft. Der lässt sich nicht einschüchtern. Aber Sie glauben, bei mir geht das. Kommt das daher, weil ich Mexikaner bin und Sie mich für blöd halten oder weil ich vorbestraft bin, weil ich nicht so brav bin wie andere Leute und Sie mich triezen können? Ich glaube, Sie sollten lieber gehen, Mr. Holland. Ich möchte nicht, dass Sie noch mal zum Haus meiner Mutter kommen.«
    Am späten Nachmittag schaute ich auf meine hintere Veranda und sah Pete auf der obersten Latte von Beaus Koppelumzäunung sitzen. Ich nahm ein Glas Eistee, holte eine Dose Pepsi aus dem Kühlschrank und ging hinaus. Der Wind roch nach Regen, der aus dem Hügelland aufzog, und die Windmühle hatte sich nach Norden gedreht und wirbelte wie wild.
    »Was machst du denn ganz allein hier draußen, mein Guter?«, fragte ich.
    »Du hast gesagt, dass wir Pfeilspitzen suchen gehen.« Er achtete nicht auf die Pepsi, die ich auf der Latte abstellte.
    »Tut mir Leid, hab ich vergessen. Los, wir spannen den Trailer an den Pickup und laden Beau ein.«
    Aber er wirkte weiterhin gedankenverloren. Er

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