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Feuerschwingen

Feuerschwingen

Titel: Feuerschwingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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den warmen Klang verloren, als sie sagte: »In der Dunkelheit bleibt man besser zu Hause!« Nach kurzem Zögern fügte sie hinzu: »Ich werde dafür sorgen, dass eine Laterne am Seiteneingang hängt. Die können Sie für den Heimweg nehmen.« Damit schritt sie weit aus und schien es plötzlich eilig zu haben, die beiden Neuankömmlinge in ihr vorübergehendes Zuhause zu bringen.
    Florence schnitt hinter Janets Rücken eine Grimasse und grinste, aber Mila lief ein eigentümlicher Schauer über die Haut. Dieser Hohlweg hatte eindeutig etwas Bedrohliches an sich, und sie nahm sich vor, beim nächsten Besuch in der Stadt eine Taschenlampe zu kaufen. Was ohnehin keine schlechte Idee war, wenn man in einem abgelegenen Haus wohnte, fand sie.
    Der Weg führte nun in leichtem Bogen auf eine kleine Anhöhe, und nach einer scharfen Biegung sahen sie das Häuschen. Mit tief gezogenem Reetdach und den typischen Sprossenfenstern entsprach es bis aufs letzte i-Tüpfelchen dem Bild, das nicht nur Touristen von einem englischen Cottage pflegten. Sogar die malerischen Rosen, die sich um die frisch gestrichene Holztür an der Wand aus Feldsteinen emporrankten, fehlten nicht. Ein Windstoß wehte den Geruch von Heu und warmen Pferdekörpern herüber, und zwischen den Weiden lief ein schmaler Pfad den Hügel zu den Ställen hinab.
    In der Ferne glaubte Mila, das Meer rauschen zu hören, und sie verspürte große Lust herauszufinden, wie weit es von ihrem neuen Zuhause entfernt war. In diesem Moment erklang ein Motorengeräusch, und wenig später knirschte der Kies unter den dicken Reifen ihres Rovers. Am Steuer saß ein Mann undefinierbaren Alters.
    »Du hast den Schlüssel stecken lassen!«, entfuhr es ihr.
    »Ja, und?«, gab Florence zurück. »Wir sind hier auf dem Land und nicht in London, meine Liebe.« Sie streckte die Hand aus, um den Autoschlüssel von dem dunkelhaarigen Fahrer mit verschlossenen Gesichtszügen entgegenzunehmen. »Und es ist überaus nett, dass …« Fragend sah sie ihn an.
    Doch es war Janet, die antwortete: »Das ist Boris. Er leitet die Stanmore Stables und wohnt auch unten bei den Ställen.«
    »Danke, Boris!«, sagte Florence.
    Dieser Pferdewirt, so kam es Mila jedenfalls vor, starrte sie eine Spur zu lange finster an, um nur schlechte Laune bei ihm zu vermuten. Plötzlich erwachte er aus seiner Erstarrung, rückte die Mütze gerade, murmelte etwas Unverständliches und wandte sich zum Gehen.
    Hastig schloss Janet die Haustür auf, einen zweiten Schlüssel drückte sie Mila in die Hand. »Sie kommen zurecht? Ich muss zurück zum Haus.« Mit einem entschuldigenden Nicken machte sie ebenfalls kehrt und lief hinter dem Gestütsleiter her. » Boris, warte auf mich!«
    Erstaunt sahen sich die beiden jungen Frauen an. »Seltsame Leute«, entfuhr es Florence. »War das Russisch?«
    Mila nickte. »Aber frag mich nicht, was er gesagt hat. Ich habe kein Wort verstanden.«
    Das stimmte nicht, doch sie wollte ihrer Freundin nicht die Laune verderben. Baba Jaga hatte er in ihre Richtung gemurmelt. Hexe. Vielleicht war es doch keine so gute Idee gewesen, sich die Haare rot zu färben.
    Florence hatte sie vor acht Tagen zu ihrem Friseur mitgeschleppt. Der Einzige , der mein Blond perfekt hinbekommt! Der Haarkünstler und Flo hatten lange auf sie eingeredet, bis Mila zustimmte, sich runderneuern zu lassen, wie Florence frech verlangt hatte.
    Das Ergebnis gab ihr allerdings recht. Natürlich – in Styling-Angelegenheiten blieb ihre Freundin einfach unübertroffen.
    Milas heller Teint strahlte, und nachdem die Augenbrauen zum ersten Mal in ihrem Leben in Form gezupft worden waren, – was sie ziemlich schmerzhaft fand –, wirkten die von dichten Wimpern umrahmten grünen Augen noch größer. Mit den hohen Wangenknochen hätte sie eine exotische Prinzessin von der Seidenstraße oder aus den Tiefen des russischen Reichs sein können.
    Das jedenfalls behauptete der Friseur, als er ihr zum Abschied die Visitenkarte einer Modelagentur in die Hand drückte. »Ein paar Kilo weniger, und die nehmen dich mit Kusshand! Ich schwöre es dir!«
    Mila wollte aber nicht abnehmen. Sie mochte ihre Kurven, die etwas runder geworden waren, seit sie nicht mehr so intensiv trainierte wie damals beim Militär. Modeln wollte sie schon gar nicht.
    Von Florence, die früher drei-, viermal vor einer Kamera gestanden hatte, wusste Mila genug über diesen Job, um sich sicher zu sein, dass sie nicht in diese Welt gehörte. Doch in die Welt des

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