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Feuerschwingen

Feuerschwingen

Titel: Feuerschwingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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lassen.
    »Bestimmt haben Sie die eine oder andere Idee, in welche Richtung sich diese Veränderungen bewegen sollen. Mondäner …«? Hier legte sie eine Kunstpause ein.
    Das Wohlwollen im Gesicht der zierlichen Lady Margaret bewies, dass sie sich auf dem richtigen Weg befand.
    »Selbstverständlich ist das Haus ganz zauberhaft«, wagte sich Mila weiter vor. »Was hier fehlt, ist einfach nur ein bisschen mehr Glanz. Gold.« Sie machte eine theatralische Geste und nahm befriedigt das hungrige Glänzen in den Augen ihrer Auftraggeberin wahr. »Kostbare Auslegware und natürlich eine stimmungsvolle Beleuchtung.«
    »Mila! Darf ich Sie Mila nennen?« Lady Margaret sprang auf, und ihren Gästen blieb nichts anderes übrig, als sich ebenfalls zu erheben. »Sie sind ganz nach meinem Geschmack. Ich muss ja zugeben, zuerst dachte ich – Sie werden es mir verzeihen, aber mit Ihrem unenglischen Aussehen … Ach, Schwamm drüber! Ich bin Maggy.« Damit fiel sie ihr um den Hals und anschließend auch der verdutzten Florence. »Ich weiß genau, wir werden Freundinnen!«
    Während Mila noch versuchte, die sprunghafte Art ihrer Gastgeberin zu verdauen, fasste sich Florence erstaunlich rasch. Scheinbar herzlich erwiderte sie deren Umarmung und flötete in bestem Englisch, das sie für solche Situationen problemlos aus dem Ärmel schüttelte: »Zauberhaft, meine Liebe. Ganz zauberhaft. Ich bin so froh, Ihre Bekanntschaft machen zu dürfen.«
    In Milas Kehle entwickelte sich ein ungesunder Lachanfall, doch bevor er ihre neu geschlossene Allianz ruinieren konnte, öffnete sich die Tür, und ein Butler trat ein. »My Lady …«
    »Ja ja, Jeeves! Ich bin hier gleich fertig.«
    Nicht einmal für den Bruchteil einer Sekunde war ihm anzusehen, was er über Lady Margarets herablassenden Ton dachte. Unbeirrt zeigte der Mann ein unverbindliches Lächeln. Mila lief es unwillkürlich kalt den Rücken hinunter.
    »Für den Rest des Tages gebe ich euch frei. Morgen sehen wir uns um zehn Uhr, dann besprechen wir alles.« Offenbar ohne eine Antwort zu erwarten, drehte sich Lady Margaret um und verließ den Raum.
    »Hu!«, rief Florence, nachdem sie ihr eine Weile verblüfft hinterhergestarrt hatte, und es war ihr anzusehen, dass auch sie gern laut herausgelacht hätte.
    Doch der Butler mit dem vielversprechenden Namen betrachtete sie beide so lange mit ausdrucksloser Miene, bis der Wunsch erstarb. »Janet wird sie zu ihrer Unterkunft bringen«, verkündete er schließlich blasiert.
    Als hätte sie auf das Stichwort gewartet, betrat eine Frau mittleren Alters den Salon. Alles an ihr wirkte mittelmäßig. Das braune, gerade Haar, die durchschnittliche Größe, die Figur und das ebenmäßige Gesicht, von dem man mit voller Überzeugung behaupten konnte, dass es nicht besonders hübsch geraten war. Als hässlich hätte man sie allerdings auch nicht bezeichnen können, ohne ihr unrecht zu tun.
    »Wenn Sie mir bitte folgen wollen …« Die Stimme war das einzig Bemerkenswerte an ihr. Warm und melodisch weckte sie sofort Milas Sympathie.
    Gemeinsam verließen sie wenig später das Haus durch den Seitenausgang und überquerten einen staubigen Hof. Die Haushälterin erklärte ihnen, dass hier die Handwerker zu parken hätten. »Auf dieser Seite stören sie die Herrschaften nicht.«
    Ein Blick nach oben veranschaulichte, warum. Lediglich die schlichten Fenster eines Treppenhauses waren von hier aus zu sehen.
    »Der Weg ist gekennzeichnet. Vielleicht haben Sie die Hinweisschilder am Torhaus gesehen? Nach rechts geht es zum Lieferanteneingang und zu den Personalhäusern. Biegen Sie einfach links ab und folgen sie dem Weg bis zur Kreuzung. Bitte benutzten Sie in Zukunft diesen Parkplatz. Lord und Lady Dorchester wünschen nicht, dass Fremde ihre Fahrzeuge vor dem Haus abstellen.«
    Sie folgten Janet zu einem hölzernen Tor, das sie ebenso sorgfältig hinter sich schloss wie zuvor die Hintertür. Ihr Weg führte weiter durch das angrenzende Wäldchen, über eine breite Holzbrücke und an eine Wegkreuzung. »Sehen Sie, rechts geht es zu den Ställen, hier links nach Ivycombe, und geradeaus liegt Rose Cottage.« Ein geschnitzter Wegweiser bestätigte das.
    Die Wege waren von hohem Buschwerk gesäumt, das sich über ihnen nahezu schloss. Bei diesem warmen Wetter war das von Vorteil, aber nachts? Eine Beleuchtung war nicht zu entdecken.
    Als Mila eine entsprechende Bemerkung machte, meinte sie, ein Flackern in Janets Augen zu erkennen.
    In der Tat hatte ihre Stimme

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